Radiogeschichte auf dem BauernhofEin neues Museum für Petingen: Gemeinderat heißt Projekt „Maison du son“ einstimmig gut

Radiogeschichte auf dem Bauernhof / Ein neues Museum für Petingen: Gemeinderat heißt Projekt „Maison du son“ einstimmig gut
Petingen könnte in einigen Jahren um eine Attraktion reicher sein Foto: Editpress/Tania Feller

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Petingen wird das erste Museum erhalten, das sich hierzulande der Geschichte des Radios widmet. Rund um eine Ausstellung von 400 alten Radios und Tonwiedergabegeräten wird in Zusammenarbeit mit der Uni Luxemburg die „Maison du son“ geschaffen.

Seit 20 Jahren sammelt Albert Wolter aus Rodange alte Radios und Plattenspieler. 400 Geräte zählt seine Sammlung mittlerweile, und der Platzmangel macht sich bemerkbar. So entschloss er sich, die Apparate der Gemeinde zu schenken. Und die fand den richtigen Platz dafür.

2020 hatte die Gemeinde in Lamadelaine ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert erstanden, und es unter kommunalen Denkmalschutz gestellt. Dank eines Projektes rund um die Sammlung von Albert Wolter erhält das Haus nun ein neues Leben. Mit dem Projekt der „Maison du son“ soll einerseits der Dorfkern von Lamadelaine aufgewertet, anderseits auch die Attraktivität der Gemeinde gesteigert werden. Nach einer kompletten Renovierung entsteht hinter den alten Mauern in der rue de la Fontaine eine Art Kulturzentrum mit Gaststätte und Museum.

In dem „Klangmuseum“ wird den Besuchern die Geschichte des Radios als essenzielles Vergnügungsmittel des 20. Jahrhunderts dargestellt, allerdings nicht chronologisch, sondern thematisch. Ein Zimmer soll zum Beispiel der Geschichte von Radio Luxemburg gewidmet sein. Das Konzept rund um das Museum wird von einem Team der Universität Luxemburg ausgearbeitet. Jeder Student des Kurses „Soundscape of modernity“ muss als Ergebnis seiner Forschungsarbeit eine Biografie eines Klanggerätes erstellen, die im Museum verwendet wird. Die Wissensvermittlung soll nicht nur theoretisch, sondern vor allem auch akustisch erfolgen: Die Ausstellungsstücke werden nicht nur zu bewundern, sondern auch zu hören sein. Doch nicht nur die Geschichte des Radios soll gezeigt werden; für den Sender „Péiteng on Air“ ist in dem alten Haus ein Studio geplant, wo er eine neue Bleibe erhält.

Name steht noch nicht endgültig fest

Für „Iessen a Gedrénks“ ist selbstverständlich auch gesorgt: Die ehemaligen Stallungen des Bauernhofs werden zur Brasserie umgebaut, die zusätzlich über eine Außenterrasse verfügen wird. Die Kapazität der Gaststätte wird wegen Parkplatzmangels in der Umgebung auf 50 Plätze begrenzt sein. Im Dachboden des früheren Wohnhauses ist zudem ein Konferenzsaal mit einem Fassungsvermögen von 30 Leuten geplant. Ein Teil des Hauses wird einem kleinen Geschäftslokal vorbehalten sein.

Das Projekt läuft zwar zurzeit unter dem Namen „Maison du son“, doch der sei nicht endgültig, sagte Bürgermeister Pierre Mellina. Man könne sich sehr gut vorstellen, so wie es einige Gemeinderatsmitglieder vorschlugen, den Namen der früheren Bewohner des Hauses zu verwenden.

Die Kosten des Projekts werden mit rund 13 Millionen Euro beziffert. Die Ausschreibungen könnten Anfang nächsten Jahres erfolgen, der Baubeginn Mitte 2024. Läuft alles nach Plan, könnte die „Maison du son“ 2027 seine Türen öffnen. Das Projekt soll den Bewohnern der Gemeinde noch detailliert vorgestellt werden.