Ein knappes Rennen: Miami University schlägt Uni.lu bei „Feed your brain now“

Ein knappes Rennen: Miami University schlägt Uni.lu bei „Feed your brain now“
Das Gewinnerteam: (v.l.) Preston, Caroline und Riley.

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Am Donnerstag fand in Belval die fünfte Battle zwischen der Universität Luxemburg und der Differdinger Miami University statt. Zwei Dreier-Teams debattierten zu dem schwierigen Thema „Is dictatorship inevitable?“. Das Besondere ist, dass sie vorher nicht wussten, ob sie die Pro- oder die Contra-Seite übernehmen müssen.

„Es ist ein wichtiges Thema, über das diskutiert werden muss“, sagte Onyedika aus Nigeria vom Team Uni Luxemburg dem Tageblatt nach der Diskussionsrunde. Nervös sei er vor der Debatte nicht gewesen. Er bezeichnete das Ganze als gute Übung.

Beide Teams hatten sich minutiös auf ihren Auftritt vorbereitet. Die Studenten der Uni Luxemburg wurden von Tageblatt-Chefredakteur Dhiraj Sabharwal gecoacht, während Le Jeudi-Journalist Thierry Nelissen den drei Vertretern der Miami University mit Ratschlägen zur Seite stand.

Team Uni Luxemburg, das sich aus Onyedika, Ines und Samuel zusammensetzte, durfte wählen, welche der beiden Seiten anfing und die Für- oder Gegenargumente lieferte. Die drei entschieden sich für die pessimistische Position, dass eine Gewaltherrschaft unausweichlich ist. Ihre Argumentation bezog sich darauf, dass die Menschheit stets auf der Suche nach Sicherheit sei und sich für die Person entscheide, die in den Augen der Wähler dafür zu sorgen wisse.

Onyedika mit seinen Teamkollegen Samuel und Ines.

Als Beispiel führten sie die Philippinen an. Der dortige Präsident sei gewählt worden, nachdem er sich für die Todesstrafe ausgesprochen und angekündigt hatte, Tausende von Gefangenen umbringen zu lassen. Diktatoren benutzen in ihrer Propaganda Stereotypen und versuchen auf emotionale Weise an Wählerstimmen zu kommen.

Riley, Preston und Caroline von der Miami University argumentierten dagegen. Sie vertraten den Standpunkt, dass es in der heutigen globalisierten Welt schwieriger für Diktaturen sei. Revolutionen werden nicht mehr nur durch Mundpropaganda organisiert, sondern durch die sozialen Medien zu einer breiteren Masse getragen. Sie konterten, dass Versuche von Diktatoren, die Menschen zu kontrollieren, nur bis zu einem bestimmten Punkt erfolgreich gewesen seien. Es würde immer Menschen geben, die vor Diktaturen fliehen und dafür ihr Leben aufs Spiel setzen.

Die Antwort beider Teams auf eine aus dem Publikum gestellte Frage zu der aktuellen politischen Situation in Brasilien fassten die unterschiedlichen Positionen sehr gut zusammen.

Gewaltherrschaften

Team Miami war zuversichtlich, dass sich die Demokratie, ob in 100 oder 1.000 Jahren, irgendwann durchsetzen würde. Dies habe die Vergangenheit gezeigt: „Wenn sich der demokratische Geist erst einmal verbreitet hat, ist es sehr schwer, ihn zu vertreiben“, sagte Preston.

Daraufhin erwiderte Ines vom Team Uni Luxemburg, in Brasilien gäbe es sehr viel Kriminalität und die Menschen würden nach Stabilität suchen: „Deswegen verlieren sie den Glauben an die Demokratie.“

Im Anschluss gab der Direktor von Amnesty International Luxembourg, Stan Brabant, die Entscheidung der Jury bekannt. Die Debatte sei auf einem sehr hohen Niveau gewesen. Es sei nunmal sehr schwer, Diktatoren zu verteidigen, so das Jurymitglied.

Die Miami University setzte sich jedoch durch und konnte den fünften „Feed your brain now“-Pokal mit nach Hause nehmen.