Freitag5. Dezember 2025

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Kayl/TetingenDrei Jahre nach Tod eines Sechsjährigen: Ermittlungen zu Hausbrand könnten bald enden

Kayl/Tetingen / Drei Jahre nach Tod eines Sechsjährigen: Ermittlungen zu Hausbrand könnten bald enden
Wo vor einem großen Feuer in Kayl einst sechs Parteien wohnten, parken aktuell Autos Foto: Editpress/Alain Rischard

Drei Jahre nachdem in Kayl am Nikolaustag ein Kind bei einem Großbrand ums Leben kam, sind die Ermittlungen zur Brandursache noch nicht abgeschlossen. Kontrollen zur Wohnsituation in dem Haus, in dem 23 Personen lebten, gab es offenbar nicht.

Am 6. Dezember kommt der „Kleeschen“ – doch an diesem Tag ereignete sich vor drei Jahren in Kayl ein tragischer Vorfall: In der Nacht zum Nikolaustag bricht in einem Haus in der rue du Commerce ein Feuer aus. Ein sechsjähriger Junge stirbt. Die Ermittlungen zu der Tragödie laufen immer noch, wie die Pressestelle der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage bestätigte. Diese teilte mit: „Die Ermittlungen sind sehr weit fortgeschritten, sodass die Beweisaufnahme – außer im Fall von unvorhergesehenen Ereignissen – in absehbarer Zeit abgeschlossen werden können.“

Mehrere Faktoren können die Dauer einer Untersuchung laut Justiz beeinflussen. Deren Pressestelle erklärt: „In diesem Fall wurden unter anderem verschiedene Gutachten erstellt – darunter insbesondere eine Brandexpertise.“ Weiter heißt es: „Es gab aber auch viele Überprüfungen zur möglichen Verantwortung. Auch das hat viel Zeit in Anspruch genommen.“ Tatsächlich stellt sich die Frage der Verantwortung – die in einem möglichen Prozess geklärt werden könnte.

Fragen zur Auslastung des Hauses

Insgesamt sechs Familien (23 Personen) verloren am 6. Dezember 2022 ihr Zuhause. Für wie viele Menschen der Wohnraum in der Handelsstraße überhaupt ausgelegt war, kann man bei der Gemeinde Kayl/Tetingen – deren Rathaus übrigens nur rund 200 Meter von dem Unglücksort entfernt liegt – nicht sagen. Die Pressestelle der Gemeinde teilt auf eine aktuelle Nachfrage hin mit: „Wir können keine Aussage dazu treffen, für wie viele Leute Platz im Haus war. Offiziell gab es in dem Mehrfamilienhaus sechs Einheiten.“ Die Gemeinde präzisiert, dass der Eigentümer ihr lediglich diese Information übermittelt habe und ergänzt: „Es ist die Pflicht des Eigentümers, sich daran zu halten.“

In diesem Haus lebten bis zu der Tragödie 23 Personen
In diesem Haus lebten bis zu der Tragödie 23 Personen Archivfoto: Editpress/Alain Rischard

Eine Nachfrage beim Ministerium für Wohnungsbau und Raumentwicklung sowie beim Innenministerium zeigt jedoch, dass Bürgermeisterin oder Bürgermeister, Polizei und die ärztlichen Inspektoren der „Division de l’inspection sanitaire“ der Gesundheitsdirektion für die Einhaltung der Bestimmungen zuständig sind. Die Ministerien erklären in ihrer gemeinsamen Antwort: „Ein Vermieter ist dazu verpflichtet, die Einheiten beim Bürgermeister mit der maximalen Anzahl an Mietenden anzugeben, mit einem Plan der vermieteten Lokale.“ Bereits vor einem Jahr hatte die Pressestelle der Gemeinde auf eine Tageblatt-Anfrage zum Thema jedoch mitgeteilt, dass ihr keine Pläne des Hauses vorlagen.

Kontrollen und Verantwortlichkeiten

Bei Kontrollen prüfen die ärztlichen Inspektoren der „Santé“ den Zustand und die Bewohnbarkeit eines Hauses. Solche Überprüfungen erfolgen laut Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit und soziale Sicherheit auf Initiative der Gemeindeautoritäten, des Sozialamts oder der Polizei. Das Ministerium erklärt: „Im Fall des Brands in Kayl gab es weder von der Gemeinde Kayl/Tetingen noch von der Polizei eine Anfrage dafür bei der Gesundheitsinspektion.“ 

Nach dem Großbrand

In der Nacht zum 6. Dezember 2022 kam es in der rue du Commerce 60 in Kayl zu einem verheerenden Brand. Ein Sechsjähriger kam dabei ums Leben, außerdem wurden zehn Menschen verletzt. Sechs Familien und 23 Menschen standen nach dem Großbrand plötzlich ohne ein Zuhause da. Die Angehörigen des verstorbenen Jungen sind laut den Informationen des Bürgermeisters von Kayl/Tetingen, Jean Weiler (CSV), nach Portugal zurückgekehrt. Zwei Familien wohnen bis heute in Notwohnungen der Gemeinde. „Eine Familie wird Ende des Jahres umziehen, die andere sucht noch nach einer neuen Unterkunft“, teilt die Pressestelle der Gemeinde Kayl/Tetingen mit. Weitere Betroffene haben in Nachbargemeinden ein neues Zuhause gefunden. Wie es am Unglücksort weitergeht, ist unklar. Die Gemeinde hat lediglich den Abriss des Gebäudes genehmigt, der im Mai 2024 dann auch erfolgte. Seitdem ist wenig passiert; aktuell parken Autos auf dem leeren Grundstück.

Die Pressestelle der Polizei beantwortet Fragen zu möglichen Kontrollen im Haus nicht und verweist auf die Pressestelle der Justiz. Diese beruft sich auf das Untersuchungsgeheimnis und erklärt: „Zu möglichen Kontrollen von der Polizei können wir nichts sagen.“ Wie es in der Frage nach der Verantwortung weitergeht, müssen die Ermittlungen zeigen. Nach Abschluss der Untersuchung entscheidet die Staatsanwaltschaft über den weiteren Verlauf. Diese beantragt bei der Ratskammer, dass entweder über das Dossier öffentlich verhandelt, oder aber das Verfahren eingestellt wird.