Sonntag26. Oktober 2025

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PetingenDrei gesperrte Straßen um den Schulcampus „An Eigent“ sorgen für Unmut

Petingen / Drei gesperrte Straßen um den Schulcampus „An Eigent“ sorgen für Unmut
Eine Absperrung und Betonblöcke hindern im Moment die Einfahrt in die rue Batty Weber Foto: Editpress/Julien Garroy

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Rund um den Schulcampus „An Eigent“ im Petinger Zentrum soll der Verkehr beruhigt werden. Seit dem 13. Juni läuft nun eine Testphase bis Dezember 2026, in der mögliche Varianten ausprobiert werden. Anwohner, Eltern und betroffene Fahrer schwanken zwischen Unterstützung der Idee und Kritik an der Auswirkung auf den restlichen Verkehr. 

„De Grondprinzip rouege Schoulwee ass perfekt, dat wat awer elo gemaach gouf ass Chaos“, kommentiert André Peters in der Facebook-Gruppe „Ech wunnen an der Péitenger Gemeng“ unter einem Beitrag zur neuen Verkehrssituation rund um den Schulcampus „An Eigent“. Die von der Gemeinde am vergangenen Freitag gestartete Testphase sorgt derzeit nicht nur in den sozialen Medien für rege Diskussionen – auch im Gemeinderat am Montag und vor den betroffenen Schulen am Dienstagmorgen war das Thema präsent.

Doch worum geht es konkret? Die Gemeinde verfolgt das Ziel, den Verkehr rund um den Schulcampus nachhaltig zu beruhigen. Eine vom Ingenieurbüro „Schroeder & Associés“ erarbeitete Mobilitätsstudie liefert dafür die Grundlage. „Das Büro hat uns verschiedene Vorschläge unterbreitet, und wir testen jetzt, was in der Praxis funktioniert“, erklärte Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf (CSV) während der Gemeinderatssitzung. Konkret betrifft die Testphase die Straßen Batty Weber, Mathias Adam und Pierre Hamer. 

Der derzeitige Straßenverlauf rund um den Schulcampus: In der rue Pierre Hamer wird der Verkehr auf Höhe des Parkplatzes beim „Centre sportif Bim Diederich“ unterbrochen, zudem wird die bestehende Einbahnregelung in Richtung rue J.-B. Gillardin aufgehoben. Ab dem Hotel-Restaurant Threeland sind die Straßen rue Pierre Hamer, rue Mathias Adam und rue Batty Weber für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt. Sie bleiben ausschließlich für Anwohner befahrbar – und das nur als Einbahnstraßen. 
Der derzeitige Straßenverlauf rund um den Schulcampus: In der rue Pierre Hamer wird der Verkehr auf Höhe des Parkplatzes beim „Centre sportif Bim Diederich“ unterbrochen, zudem wird die bestehende Einbahnregelung in Richtung rue J.-B. Gillardin aufgehoben. Ab dem Hotel-Restaurant Threeland sind die Straßen rue Pierre Hamer, rue Mathias Adam und rue Batty Weber für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt. Sie bleiben ausschließlich für Anwohner befahrbar – und das nur als Einbahnstraßen.  Grafik: Gemeinde Petingen

„Um den Effekt der Maßnahmen genau beurteilen zu können, führen wir punktuelle Verkehrszählungen durch – auch in den umliegenden Straßen“, so Halsdorf weiter. Ziel sei es, bereits bis zum Ende des aktuellen Schuljahres erste konkrete Daten zu sammeln. Diese sollen dann im September als Entscheidungsgrundlage dienen, um festzulegen, ob die Maßnahmen zum neuen Schuljahr fortgesetzt, angepasst oder verworfen werden. Die Testphase ist derzeit bis Dezember 2026 angesetzt. „Aber wenn wir sehen, dass etwas nicht funktioniert, werden wir flexibel reagieren und nachjustieren“, betont der Bürgermeister.

Man setze außerdem auf das Feedback der Bürger. Direktbetroffene hätten einen direkten Kontakt zur Gemeinde erhalten und im September 2025 soll weiterhin ein Online-Fragebogen Input ermöglichen. Dies soll in die endgültige Entscheidung einfließen. 

Die ausgehängten Verkehrsschilder sind nicht immer gut sichtbar
Die ausgehängten Verkehrsschilder sind nicht immer gut sichtbar Foto: Editpress/Julien Garroy

Schlechte Kommunikation

Deutliche Kritik kam im Gemeinderat vor allem von den Fraktionen der DP und der Piraten – allerdings weniger an der Maßnahme selbst, denn grundsätzlich waren sich am Montag alle Parteien einig: Ein sicherer Schulweg ist ein wichtiges Ziel, und die Idee hinter der Testphase wird grundsätzlich unterstützt. Der Hauptkritikpunkt betraf vielmehr die Art und Weise der Kommunikation durch die Gemeinde. So bemängelte etwa Marie-Louise Bouché-Berens (DP), dass die Informationspolitik unzureichend gewesen sei und es an klarer Beschilderung mangele. „So kann eine Testphase nicht funktionieren“, stellte sie fest.

Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf und sein Schöffenrat wiesen die Kritik zurück. Man habe – wie bereits in der Verkehrskommission angekündigt – bewusst vor den Sommerferien mit der Testphase begonnen, um bis September aussagekräftige Daten zu erhalten. Zudem sei man dem üblichen Verfahren gefolgt: Die Anwohner sowie die betroffenen Schulen und Eltern seien zwei Wochen vor Beginn der Maßnahme schriftlich informiert worden. Vor Ort seien außerdem mehrere Gemeindeagenten unterwegs, um die Situation zu regulieren. „Uns ist bewusst, dass diese Umstellung für viele nicht einfach ist“, erklärte Halsdorf. „Aber wir mussten jetzt handeln, um später eine fundierte Entscheidung treffen zu können.“ 

Kritik wurde im Gemeinderat jedoch auch am Verhalten mancher Autofahrer laut. Mehrere Ratsmitglieder wiesen darauf hin, dass sich einige Verkehrsteilnehmer nicht an die neuen Regeln halten – was die angespannte Situation zusätzlich verschärfe.

Autofrei vor der Schule – könnte das eine Dauerlösung sein?
Autofrei vor der Schule – könnte das eine Dauerlösung sein? Foto: Editpress/Lola Bourotte

„Haben uns dran gewöhnt“

Am Dienstagmorgen zeigte sich die Verkehrssituation in den betroffenen Straßen rund um den Schulcampus deutlich entspannter, als es sowohl in den sozialen Medien als auch in den Schilderungen einiger Gemeinderatsmitglieder den Anschein hatte. Zwar parkten einige Eltern vor den gesperrten Straßen etwas unkoordiniert, um ihre Kinder zur Schule zu bringen, doch größere Verkehrsbehinderungen im direkten Umfeld waren nicht zu beobachten. 

Perrine (40), die gerade ihr Kind zur Schule gebracht hat und auf dem Weg zur Arbeit ist, äußert sich zurückhaltend positiv zu den Maßnahmen: „Jein“, sagt sie auf die Frage, ob sie die neue Verkehrsführung gut findet. „Für die Kinder ist es definitiv die beste Entscheidung – so kann hier wirklich nichts mehr passieren. Aber der Start am Freitag war chaotisch. Und ich bin mir nicht sicher, ob es ideal ist, wenn sich der Verkehr jetzt einfach auf andere Straßen im Petinger Zentrum verlagert.“

Auch Carole (48), Audrey (44) und Giancarlo (50) äußern sich ähnlich. „Die Situation war wirklich gefährlich. Man hatte das Gefühl, es sei nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert“, sagt Giancarlo. „Und es waren nicht nur die Kinder gefährdet – mich hätte letztens auch beinahe ein Auto erfasst.“ Carole, die als Elternvertreterin aktiv ist, bestätigt, dass das Thema schon lange in der Elternschaft präsent war. „Wir fordern seit über einem Jahr eine Lösung. Viele Autofahrer haben die Collectrice umfahren und stattdessen die Straßen rund um die Schule genutzt – ohne Rücksicht auf Tempo-30-Zonen oder die Kinder.“

Ob die nun getestete Maßnahme dauerhaft geeignet ist, will Carole nicht vorschnell beurteilen. „Das müssen die Daten zeigen.“ Auch unter den Eltern sei die Stimmung gemischt. „Einige begrüßen die Änderungen ausdrücklich, andere beklagen die Umwege und neue Staus auf Nebenstrecken.“

Gemeindebeamten sorgen dafür, dass die neue Straßenregelung respektiert wird
Gemeindebeamten sorgen dafür, dass die neue Straßenregelung respektiert wird Foto: Editpress/Julien Garroy

Ein weiterer Kritikpunkt ist das sogenannte Wildparken. „Ob die Straßensperrungen das wirklich lösen, ist fraglich“, sagt Carole und deutet auf eine der Absperrungen. „Im Moment hat sich das Problem eher verlagert – aber immerhin nicht mehr direkt vor die Schule.“ Audrey beobachtet dagegen eine positive Entwicklung: „Manche Eltern gewöhnen sich offenbar um. Sie parken weiter weg, etwa beim Cactus, und gehen den Rest zu Fuß. Das ist natürlich ideal.“

Auch bei der Kommunikation durch die Gemeinde sehen einige Eltern Nachholbedarf. „Wir wurden erst eine gute Woche vorher per Zettel über die Änderungen informiert“, meint Carole. „Ich glaube nicht, dass viele Bürger die Informationen überhaupt erhalten haben – außer vielleicht über das Presseschreiben auf der Webseite. Aber mal ehrlich: Wer schaut da regelmäßig nach?“

Grober J-P.
19. Juni 2025 - 20.11

Es geht ja um die Sicherheit der Kinder. Nächster Vorschlag, mal gesehen oben an der Waterkant. Durchfahrt von einigen Wegen nur zeitweise verboten. Könnte man mal probieren. Schranken nur zu während den Schulzeiten, nein? Mal testen?

Grober J-P.
19. Juni 2025 - 9.07

„Das Büro hat uns verschiedene Vorschläge unterbreitet, und wir testen jetzt, was in der Praxis funktioniert“.
Welche Vorschläge denn noch? Komisch, Schroeder hat bestimmt Computerprogramme um solche Vorschläge durchzutesten, gibt es wirklich!
Mal abwarten, bei Schlechtwetter, was die Elternschaft dann sagt, vom Cactus Parking zu Fuß bis zur Schule?
"in den betroffenen Straßen rund um den Schulcampus deutlich entspannter, "
An anderen Stellen sollte man in den Rushhour mal Agenten hinstellen. z.B. Ausfahrt Cactus oder vor dem LTMA! Dort könnte man gelegentlich abkassieren!
Dürfen die Anwohner denn rein?
Was die Anwohner aus der Hamerstraße? Dort ist jetzt Highlife.
Wo sind die Busse hin?