JakobswegDrei Freunde wandern sechs Tage quer durch Luxemburg für den guten Zweck

Jakobsweg / Drei Freunde wandern sechs Tage quer durch Luxemburg für den guten Zweck
160 Kilometer gegen drei Freunde: Pol, Chris und Sophie wollen zu Fuß von Luxemburgs nördlicher Spitze bis nach Schengen wandern Foto: JakoLux Spendentour 2021

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Sophie, Pol und Chris: So heißen die drei Wanderfreunde, die ab Samstag Luxemburg durchwandern möchten. Und zwar auf dem luxemburgischen Teil des Jakobswegs, von ganz oben im Norden hinunter bis nach Schengen. Sechs Tage wird das Abenteuer dauern. Dabei wandern sie für den guten Zweck und haben einen Spendenaufruf zugunsten zwei gemeinnütziger Organisationen gestartet. 

„Es ist ein kleiner Traum von mir, diese Tour zu machen“, sagt Chris Mohreng am Freitagabend am Telefon gegenüber dem Tageblatt. Am nächsten Morgen wird es für den gelernten Schreinermeister ernst: Dann brechen er, seine Partnerin Sophie und der gemeinsame Freund Pol auf eine sechstägige Wanderung auf. Wann genau die Wanderschuhe angezogen werden, weiß Chris noch nicht genau. „Wir rechnen so mit ungefähr 9 Uhr.“ Die JakoLux Spendentour 2021 folgt dem 160 Kilometer langen Jakobsweg – und es geht, wie es der Name verrät, den dreien nicht nur um den eigenen Spaß. 

„Wir selbst wollen kein Geld sehen. Wir wollen mit unserer Wanderung auf zwei gemeinnützige Organisationen und die dazugehörigen Problembereiche aufmerksam machen“, sagt Chris. „Wir dachten einfach, wenn wir schon unterwegs sind, kann das auch einem guten Zweck dienen.“ Über Facebook haben sie ihre Unterstützer dazu aufgerufen, Beiträge an „Autisme Luxembourg asbl“ und die Pflegestation für Wildtiere in Düdelingen zu überweisen. „Da wandern wir sogar an einem Tag direkt an der Haustür vorbei“, freut sich Chris. 

Die Idee, den Luxemburger Teil des Jakobswegs zu gehen, kommt nicht einfach so: Sophie und Chris seien während der Pandemie öfter in der Natur gewesen. „Sophie hat das Wandern so richtig während der Corona-Krise für sich entdeckt“, erzählt Chris. Schon vorher seien sie sehr aktiv gewesen, sie gehen regelmäßig klettern. Pol und Chris sind das Wandern schon länger gewöhnt. Chris bei den Pfadfindern und Pol auf eigene Faust. Die beiden Männer wurden während ihrer gemeinsamen Schreiner-Ausbildung Freunde. Zusammen haben sie schon öfter längere Strecken zurückgelegt. Pol hat unter anderem Erfahrung mit Wanderwegen in Norwegen.

In den kommenden Tagen wird die Gruppe ungefähr 25 Kilometer am Tag zurücklegen. Das längste Stück wartet ganz am Ende, sagt Chris. An Tag sechs geht es von Düdelingen nach Schengen – das sind rund 30 Kilometer. Angst vor einem bestimmten Streckabschnitt oder dass sie den Weg nicht schaffen, hat Chris nicht. „Wir haben uns gut vorbereitet.“ Trotzdem habe man schon ziemlichen Respekt. „Wir werden mit dem Auto an unseren Startpunkt gebracht. Ich denke, wenn das Auto bis weg ist, realisieren wir, was wir da eigentlich vor uns haben“, sagt Chris und lacht dabei.

Zur guten Vorbereitung gehört auch Recherche: Ganz intensiv haben die drei auch die Wettermeldungen der vergangenen Tage verfolgt. „Wir sind erleichtert, dass es wohl zum Glück nur an einem Tag regnen wird. Dann, wenn wir in Echternach unterwegs sind.“ Auch die Schuhe und Wanderkleidung haben die erfahrenen Freunde ausgetestet – und haben gleich zwei Paar Schuhe eingepackt: „Die Bergschuhe sind gut für durch den Wald und unebene Strecken. Wenn es über Beton geht, sind Sportschuhe besser für unsere Füße.“ Die 15 Kilogramm schweren Rucksäcke seien vollgepackt mit Kleidern und einem Schlafsack. Als Unterkunft für die Nacht dienen Campings und Jugendherbergen. Auch an Essen und Trinken haben Pol, Sophie und Chris gedacht und sich ganz genau notiert, wo sie sich stärken können. „Wenn schon ab nächster Woche wieder vier Personen an den Tischen der Restaurants und Cafés sitzen könnten, hätte uns die Politik echt ein Geschenk gemacht“, witzelt Chris. So hätte man es eben „knapp verpasst“. 

Daran, dass er durch die Tour die Erleuchtung erlange, glaube er nicht, meint Chris humorvoll. Aber er freue sich auf eine wechselnde Kulisse toller Luxemburger Landschaften. Der gelernte Handwerker und Chef der Schreinerei Mohreng erklärt, dass er durch das Wandern nicht mehr an die alltäglichen Herausforderungen denke. Corona-Krise und Alltagssorgen seien dann wie weggeweht. Interessierte können die drei über die Facebook-Seite JakoLux Spendentour 2021 virtuell begleiten. Hier posten die Freunde auch täglich Fotos und Berichte über den aktuellen Reisefortschritt. „Auch damit Freunde und Familie sehen, dass es uns gut geht.“ Nach dem Abenteuer werden sie auch von den Organisationen erfahren, wie viel gespendet wurde. Das Trio plant, sich bei den Unterstützern über einen Dankesbrief erkenntlich zu zeigen.

Fernand
12. Mai 2021 - 19.36

Gibt's keine nicht-religiösen Wanderwege hierzulande?