EnergiekostenDrastischer Preisanstieg an Ladestationen – Regierung reagiert mit Subventionsmaßnahmen

Energiekosten / Drastischer Preisanstieg an Ladestationen – Regierung reagiert mit Subventionsmaßnahmen
 Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Seit Januar 2023 haben sich die Strompreise an öffentlichen Chargy-Ladesäulen praktisch verdoppelt. Größere Auswirkungen auf die Verbraucher hat es bisher aber nicht gegeben, da die Regierung den Preisanstieg massiv abfedert.

Der Preisanstieg bei der Energie geht in Luxemburg auch nicht an den öffentlichen Chargy-Ladesäulen spurlos vorbei. Ein Reddit-User äußerte am 2. Februar seine Verwunderung über einen drastischen Preisanstieg an den Ladestationen. Die Preise sollen sich laut dem Reddit-User seit Januar 2023 praktisch verdoppelt haben. 2022 lagen die Preise in Luxemburg noch inklusive Steuern um die 35 Cent/kWh (sämtliche Preisangaben beziehen sich auf Cent/kWh inklusive Steuern). Eine Preiserhöhung habe es tatsächlich gegeben, bestätigte das Energieministerium dem Tageblatt am Montag. „Aufgrund der angespannten Lage auf den Strommärkten und der Auswirkungen auf die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur“ seien die Preise gestiegen.

Die Regierung habe daraufhin allerdings eine staatliche Subventionsmaßnahme ergriffen, um die Preise an den öffentlichen Ladestationen zu stabilisieren. So habe sich der Preis mit dem staatlichen Beitrag von 35 Cent zu Beginn des Jahres wieder auf durchschnittlich 40 Cent eingependelt. 

Mobilitätsdienstleister (MSP)

Sowohl nationale als auch internationale Gesellschaften liefern Strom über das Chargy-Netzwerk zum Laden von Elektrofahrzeugen an die Endverbraucher in Luxemburg. Zu den größten nationalen Gesellschaften gehören Enovos, Sudstroum und Electris.

Die Maßnahme ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten und bleibt bis zum 31. Dezember 2023 bestehen. Sie gelte für alle Kunden von Mobilitätsdienstleistern (siehe Infokasten), die im entsprechenden Register des Energieministeriums eingetragen sind. Für die Kunden seien keine weiteren Schritte erforderlich, wenn die Mobilitätsdienstleister im Register eingetragen sind. Der staatliche Beitrag von 35 Cent werde bei jedem Ladevorgang automatisch mit verrechnet, so das Energieministerium.

Aktuelle Preise

Die Preise an den Ladesäulen können je nach Dienstleister variieren. Sämtliche nationalen Mobilitätsdienstleister hätten die staatlichen Subventionen integriert und ihre Tarife dementsprechend angepasst, sagt eine Sprecherin des Energieministeriums auf Tageblatt-Anfrage. Die Ministeriumssprecherin konnte allerdings nicht bestätigen, dass auch sämtliche internationalen Dienstleister ihre Tarife an die Subventionen angepasst hätten.

Sudstroum berechnete Verbrauchern im vergangenen Jahr 36,5 für das Laden an Chargy-Stationen (weniger als 22 kW). Bei Super-Chargy-Stationen mit einer Leistung von mehr als 22 kW belief sich der Preis laut Sudstroum-Website auf 50 Cent. Trotz der staatlichen Subventionen ist der Preisanstieg bei Sudstroum spürbar: 2023 müssen Kunden* an Chargy-Stationen 40 Cent und 52,5 Cent an Super-Chargy-Säulen zahlen.

Preisvergleich

Die App „Chargeprice“ ermöglicht es, die Preise an öffentlichen Ladesäulen in Europa zu miteinander zu vergleichen.

Bei Electris ist das Laden an den normalen Chargy-Säulen mit 0,345 €/kWh etwas günstiger. Die Tarife an den Superchargy-Bornen sind mit 52,42 Cent allerdings fast identisch mit jenen von Sudstroum. Eine Electris-Mitarbeiterin bestätigte dem Tageblatt, dass sich die Preise an den öffentlichen Ladestationen seit Januar 2023 praktisch verdoppelt hätten. Ohne die staatlichen Subventionen stünde es schlecht um die Elektromobilität.

Auch die Enovos-Preise unterscheiden sich nur minimal von jenen von Sudstoum und Electris. Verbraucher zahlen an Chargy-Säulen 40,5 Cent und an Super-Chargy-Ladestationen 49,5 Cent. Enovos macht auf seiner Webseite allerdings keine Angaben zu den Tarifen aus dem vorherigen Jahr. Zudem wird, anders als bei Sudtroum und Electris, nicht angegeben, dass die Preise durch staatliche Maßnahmen verändert wurden oder, geschweige denn, dass es seit 2023 einen Preisanstieg gegeben hat.

Einige Nachzügler

Die Tarife bei Shell (als Beispiel für die internationalen Gesellschaften) liegen in Luxemburg (Stand 21.2.) allerdings deutlich höher. Der Verbraucher zahlt dort momentan 66 Cent an einer 22-kW-Säule. Die Pressestelle von Shell sagte auf Tageblatt-Anfrage, dass „Mobilitätsdienstleister in Luxemburg die vom Ladestellenbetreiber festgelegten Preise weitergeben und den Kunden die Rechnung für das Aufladen ausstellen“. Die staatlichen Subventionen müssten erst vom Dienstleister beantragt und anschließend genehmigt werden, bevor sie auf die Tarife an den Ladesäulen appliziert werden.

Die Subventionen würden noch „diese Woche in der Shell Recharge App verfügbar sein“, meinte ein Shell-Sprecher. Das Energieministerium teilte dem Tageblatt mit, dass Shell die Subventionen, im Gegensatz zu vielen nationalen Mobilitätsdienstleistern, erst am vergangenen Donnerstag beantragt hat. Der Antrag sei dann am Freitag genehmigt worden.

Das Energieministerium habe jedoch nach dem Regierungsrat vom 7. Dezember 2022 bereits erste Informationen an die verschiedenen Anbieter geschickt, gefolgt von einem offiziellen Schreiben am 2. Januar.

Doch Shell scheint nicht der einzige MSP zu sein, bei dem die Preise deutlich höher sind als bei den nationalen Mobilitätsdienstleistern. Laut der Q8-electric-App beliefen sich die Preise an einer 22-kW-Säule bei Q8 am 22. Februar noch auf 65 Cent. Ob Q8 die staatlichen Subventionen noch nicht beantragt hat, beziehungsweise ob sie noch nicht genehmigt wurden, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet – auch, warum es bei den beiden MSP so viel länger dauert als bei ihrer Konkurrenz.

Verbraucher zahlen laut „Shell Recharge“ 66 ct./kWh (Stand 21.2.)  
Verbraucher zahlen laut „Shell Recharge“ 66 ct./kWh (Stand 21.2.)   Screenshot: Shell Recharge
Verbraucher zahlen laut „Q8 electric“ 65 ct./kWh (Stand 22.2.)  
Verbraucher zahlen laut „Q8 electric“ 65 ct./kWh (Stand 22.2.)   Screenshot: Q8 electric 


*Sudstroum unterscheidet auf ihrer Webseite zwischen „Clients Energie“ und „Non-Clients Energie“. Im Artikel werden die Preise von Verbrauchern angegeben, die keine Energie von Sudstroum beziehen. Auch bei Electris und Enovos handelt es sich bei den wiedergegebenen Preisen um jene von Nicht-Kunden.

MarcL
24. Februar 2023 - 14.23

Shell ist nicht besonders kundenfreundlich. Verrechnete mir letztes Jahr 17% MWStr statt 8%. Rückerstattung Fehlanzeige.

Grober J-P.
24. Februar 2023 - 9.49

Ist ja schon heftig. Dann fahr ich ja mit meinem alten Diesel billiger ( momentan 9,98 € /100 km), um wieviel wird Diesel hier subventioniert? Man sagte mit neulich, jeder E-Auto Besitzer würde einen Hometrainer zum Laden gratis zur Verfügung gestellt bekommen, stimmt das? Werde Jempy fragen ob er nicht einpaar Jungs zum Training vorbeischicken kann.

Phil
24. Februar 2023 - 9.09

An wann no de Wahlen, déi nei Regierung (net Gambia) probéiert déi eidel Keessen ze fëllen sin sie nees déi Béis!

Nomi
23. Februar 2023 - 23.24

Di Subventionitis vun Gambia ass Korruptio'un um Wiehler. An den Stei'erzuehler kann blechen, an dono sinn d'Keesen eidel !