Nach schweren VorwürfenDirektor Jean-Paul Grün verlässt „Blannenheem“ – Christian Ehrang soll vorläufig Geschäfte leiten

Nach schweren Vorwürfen / Direktor Jean-Paul Grün verlässt „Blannenheem“ – Christian Ehrang soll vorläufig Geschäfte leiten
Abgelöst: Dr. Jean-Paul Grün Foto: Editpress/Alain Rischard

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Generaldirektor Jean-Paul Grün verlässt das „Blannenheem“: Diese Entscheidung sei im beidseitigen Einvernehmen vom Verwaltungsrat und dem Generaldirektor gefallen. Es ist das Resultat der Krisensitzungen des Wochenendes, die nach den schweren Vorwürfen eines Zusammenschlusses der Familien von Bewohnern in Richtung des Direktors erhoben wurden. Das Interim an der Spitze der Vereinigung übernimmt Christian Ehrang. 

In der kurzen Pressemitteilung des Verwaltungsrats der „Fondation Lëtzebuerger Blannevereenegung“ (FLB) heißt es, dass ein Großteil der von den Familien erhobenen Vorwürfe einer objektiven Analyse der Fakten nicht standhalten würde. In Anbetracht der allgemeinen Situation und Atmosphäre habe man sich aber, im beidseitigen Einvernehmen, auf ein Ende der Zusammenarbeit mit Generaldirektor Dr. Jean-Paul Grün geeinigt. Der hatte das Amt 2016 vom langjährigen Direktor Roger Hoffmann übernommen. Der Verwaltungsrat sieht in eben jenem Hoffmann ganz offensichtlich den Drahtzieher der Auseinandersetzungen der vergangenen Woche, zeigt er sich doch „zutiefst enttäuscht“ über dessen Verhalten.

Des Weiteren schenkt der Verwaltungsrat unter Präsident Paul Ensch dem Personal sein vollstes Vertrauen. Bis ein neuer Direktor gefunden ist, übernimmt Christian Ehrang interimsmäßig den Posten.

Der Zusammenschluss der Familien von Bewohnern hatte die aus seiner Sicht untragbaren Zustände im Blannenheem vergangene Woche publik gemacht. Der Kernvorwurf an die Direktion des Hauses: Die Menschlichkeit, lange zentrales Element der Institution, sei völlig auf der Strecke geblieben. Das „Blannenheem“ gleiche inzwischen einem Gefängnis. Generaldirektor Jean-Paul Grün bestritt die Vorwürfe und verwies auf die schwierige Zeit des Lockdowns und auf Verständnisprobleme.

Am Donnerstag hatte der Abgeordnete Marc Spautz (CSV) in Bezugnahme auf den Tageblatt-Artikel eine dringliche parlamentarische Anfrage an Familienministerin Corinne Cahen (DP) gestellt. Das Ministerium hatte sich zuvor auf Tageblatt-Anfrage als „nicht kompetent“ in der Sache erklärt, da es sich bei der FLB um eine private Stiftung handele. Der Ball liege zunächst einmal beim Verwaltungsrat, so eine Sprecherin. Im Interview mit RTL am Montagmorgen wiederholte Cahen das. Zwar nehme man jede Kritik ernst, jedoch könne man sich nicht in die Interna der Pflege- und Altersheime einmischen, da es sich um private Einrichtungen handele, so der Tenor.   

Spautz möchte von Cahen wissen, ob dem Familienministerium Missstände im „Blannenheem“ zugetragen worden seien und falls ja, um welche es sich handele. Zudem fragt er, wie das Ministerium der Situation im Heim so schnell wie möglich entgegenzuwirken gedenke.

en ale Sozialist
10. Juni 2020 - 15.39

Menschlichkeit, leider allzu oft ein Fremdwort in unserer Zeit!

Miette
8. Juni 2020 - 22.02

Hoffen wir mal, dass es den Bewohnern/ Patienten nun unter neuer Leitung besser ergeht. Es wird an allen Ecken und Enden gespart, dies teilweise auf dem Buckel der Schwachen, welche nicht wirklich eine "Stimme" in der Öffentlichkeit haben? Friedliche Grüsse zur Nacht❣❣❣

Nomi
8. Juni 2020 - 16.11

Wann den Verwaltungsroot seet, den Direkter haett naischt falsch gemeet. an wann den Direkter dann awer den Hut hoellt an awer demissionei'ert , dann ass daat schons eng louche Affair !

HTK
8. Juni 2020 - 16.10

" unhaltbare Zustände" und die sollen einer " objektiven Analyse der Fakten" nicht standhalten. Wie können sich so viele Familien nur so täuschen? Es riecht, wie sooft wenn es um Posten und Pöstchen geht,ziemlich nach Machtgeplänkel und Tritten in die Weichteile der Gegner.Alles auf Kosten der Insassen. Es ist wie bei den Topmanagern(Nonnenmacher,Wiedeking, etc.),auch dort einigt man sich,nach gegenseitigem Einvernehmen und Zahlung einer saftigen Abfindung in Millionenhöhe(zu Gunsten des Schurken natürlich) auf friedliche Weise. Das nennt man Chuzpe. Es gibt Berufe das sitzt man im Kitchen,wenn man seine Verantwortung nicht übernommen hat.

spezifisches Haus
8. Juni 2020 - 12.41

Armselige Reaktion des Verwaltungsrats. Statt nun auch noch den langjährigen und verdienstvollen Roger Hoffman - der seinerzeit den Karren aus dem Dreck gezogen hatte - zu beschimpfen sollte man mit ihm reden und versuchen, endlich zu verstehen dass das "Blannenheem" kein Altersheim und kein CIPA ist. Die meisten der Bewohner sind sehbehindert, aber nicht alt und nicht "vulnerabel". Sie brauchen eine spezifische Betreuung. Hoffmann, selbst betroffen, hatte das verstanden.