Luc Emering, DP, bringt es gegen Ende der Gemeinderatssitzung auf den Punkt. Es sei klar, sagt der Erste Schöffe, „wir müssen uns zusammenreißen, es besser machen – sonst schaffen wir den Weg bis zu den Kommunalwahlen 2029 nicht gemeinsam.“ Es klingt nicht nach einem Scherz. Es ist ein letzter Appell.
Was steckt dahinter? Ein geleaktes Audit sowie Presseberichte legen offen: Im Schöffenrat kriselt es. Offenbar vor allem zwischen Bürgermeisterin Manon Bei-Roller (LSAP) und dem Zweiten Schöffen Philippe Meyers (ebenfalls LSAP). Meyers hatte öffentlich den Führungsstil der Bürgermeisterin kritisiert – insbesondere im Umgang mit dem Gemeindepersonal – und sich in seiner Rolle übergangen gefühlt. Das Betriebsklima innerhalb der Verwaltung scheint leicht vergiftet.
Um Licht ins Dunkel zu bringen und für Transparenz zu sorgen, wurde ein externes Audit in Auftrag gegeben. Es zeichnet ein bedenkliches Bild, insbesondere der Bürgermeisterin. Doch statt offen darüber zu sprechen, wurde das Dokument Anfang des Jahres hinter verschlossenen Türen beraten.
Kritik eines Beamten
Die Oppositionsräte der Bürgerinitiative „Gemeng Dippach“, Sven Schaul und Romain Scheuren, üben scharfe Kritik an dieser Geheimniskrämerei – zumal das Audit 57.000 Euro gekostet hat, finanziert aus Steuergeldern. Sie forderten die Aufhebung der Geheimhaltung (huis-clos) und verlangten eine öffentliche Debatte über die Ergebnisse des Nukleo-Gutachtens. Ihr Argument: Es gebe neue Informationen, die bislang nicht zur Sprache gekommen seien.
Zu diesen Informationen zählt ein Schreiben eines ehemaligen Gemeindebeamten, datiert auf Mai 2025. Darin schildert er schwerwiegende Vorfälle, von denen er nach eigenen Angaben persönlich betroffen war – und die direkt von der Bürgermeisterin ausgegangen sein sollen. Juristisch heikel: Laut Schaul, der selbst Anwalt ist, müssten diese Anschuldigungen gemäß Prozessordnung unverzüglich an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet werden. Dem Antrag wurde stattgegeben. Ob und was die Justiz unternimmt, bleibt abzuwarten.
Das Audit wurde dann am Montag tatsächlich – und erstmals öffentlich – im Gemeinderat diskutiert. Doch was bleibt hängen? Ein etwas chaotischer Eindruck. Bürgermeisterin Manon Bei-Roller, bekannt für eine oft leicht unbedachte Art, gesteht zwar Fehler ein, weist jedoch jede Form von „harcèlement“ oder Mobbing von sich. Oppositionspolitiker Sven Schaul nutzt die Gunst der Stunde, um die Bürgermeisterin unter Druck zu setzen – mit welchem Ziel, bleibt offen. Die CSV-Opposition wiederum scheint vieles zu spüren, kann es aber nicht wirklich artikulieren. Hängen bleiben auch Sätze vom Gemeindepersonal, das fürchtet, etwas zu sagen, aus Angst vor Repressalien, und nicht mehr in der Presse erwähnt werden möchte.
Es gibt eine Malaise
Was am Montag zur Sprache kam, war teils Kindergartenkram, kleinlich, widersprüchlich, oft nicht nachvollziehbar, in Teilen wohl auch nicht überprüfbar. Und doch: Das Gesamtbild ist deutlich. In Dippach herrscht eine Malaise. Für Außenstehende ist kaum zu durchschauen, was hinter den Kulissen wirklich geschieht. Der Gemeinde Dippach und seiner Bevölkerung ist dieses Niveau nicht würdig.
Der Brief des ehemaligen Beamten – und mit ihm zahlreiche Vorwürfe, die schwer einzuschätzen sind, weil der Kontext fehlt – geht nun an die Staatsanwaltschaft. Der Ball liegt somit bei der Justiz. Die DP-Fraktion rund um Schöffe Luc Emering jedenfalls scheint nicht mehr gewillt, dem Spiel, dem „Zirkus“, länger tatenlos zuzusehen. Und es sieht ganz so aus, als meine sie es wirklich ernst.
De Maart

"jede Form von „harcèlement“ oder Mobbing von sich." Braucht man Beweise oder auch standhafte Zeugen, sonst kommt man nicht weiter.