USADie Wirtschaft bricht ein und die Zahl der Covid-19-Toten erreicht eine traurige Marke

USA / Die Wirtschaft bricht ein und die Zahl der Covid-19-Toten erreicht eine traurige Marke
Essensrationen für Bedürftige: Dutzende Millionen Amerikaner sind in die Armut gestürzt Foto: AFP/Brendan Smialowski

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Die Corona-Krise hat die US-Wirtschaft im ersten Quartal etwas stärker einbrechen lassen als bislang angenommen. Mittlerweile haben sich während der Pandemie mehr als 40 Millionen Menschen in Amerika arbeitslos gemeldet – und bei den Todeszahlen wegen Covid-19-Erkrankungen wurde die 100.000er-Marke gebrochen. 

In der Coronavirus-Krise steigt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA nicht mehr ganz so stark. In der vergangenen Woche stellten 2,12 Millionen Bürger einen Antrag auf staatliche Stütze, wie das Arbeitsministerium gestern in Washington mitteilte. Seit dem 21. März summierten sich die Anträge nun auf rund 40 Millionen.

„Gerade die konsumabhängige US-Wirtschaft leidet unter diesem riesigen Heer von Beschäftigungslosen“, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. „Ein massiver Absturz des Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal ist in Stein gemeißelt.“ Bereits im ersten Quartal brach die US-Wirtschaft mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 5,0 Prozent ein – das stärkste Minus seit den Jahren der Finanzkrise 2007-09.

Eine erste Schnellschätzung hatte ein Minus von 4,8 Prozent ergeben. Nachdem die weltgrößte Volkswirtschaft im Januar und Februar noch zugelegt hatte, führte der Lockdown mit Geschäfts- und Fabrikschließungen im März zum Einbruch der Konjunktur. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Folgen im Frühjahr noch sichtbarer werden. Der private Konsum, der mehr als zwei Drittel der Wirtschaftskraft der weltgrößten Volkswirtschaft ausmacht, ging bereits zwischen Januar und März um 6,8 Prozent zurück. Als Wachstumsbremse erwiesen sich auch die Investitionen, die um 7,9 Prozent schrumpften. Die Exporte brachen um 8,7 Prozent ein, die Importe sogar um 15,5 Prozent.

„Wirtschaft steckt im Teufelskreis“

Wegen der unsicheren Lage will die Regierung einem Bericht der Washington Post zufolge in diesem Sommer anders als sonst keine aktualisierten Wirtschaftsprognosen vorlegen. Auch auf Defizit-Vorhersagen solle verzichtet werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht inzwischen davon aus, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 5,9 Prozent schrumpfen wird.

Die Pandemie hat dem jahrelangen Boom auf dem US-Jobmarkt ein jähes Ende bereitet und Massenarbeitslosigkeit in der weltgrößten Volkswirtschaft ausgelöst. Allein im April wurden 20,5 Millionen Stellen außerhalb der Landwirtschaft gestrichen – das war der massivste Abbau seit der Zeit der Großen Depression in den 1930er-Jahren. Die Arbeitslosenquote stieg auf 14,7 Prozent und so auf den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Die US-Regierung geht sogar davon aus, dass rund 7,5 Millionen Arbeitslose gar nicht in der Statistik auftauchen.

Der Höhepunkt bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurde in der Woche bis zum 28. März mit 6,86 Millionen erreicht. Seitdem geht die Zahl zwar kontinuierlich zurück. Die Job-Unsicherheit dürfte aber die Konsumlaune weiter belasten. „Damit steckt die Wirtschaft in einem Teufelskreis“, sagte VP-Experte Gitzel. Denn weniger Konsum bedeute weniger Verkauf, weniger Beschäftigung und damit letztlich wieder weniger Konsum.

Mit Abstand am schlimmsten betroffen

Die Corona-Krise brockt auch der US-Industrie einen massiven Auftragseinbruch ein. Die Bestellungen für Gebrauchsgüter wie etwa Flugzeuge oder Maschinen sackten im April um 17,2 Prozent ab, wie das Handelsministerium mitteilte. „Die Auftragseingänge leiden nach wie vor unter den wirtschaftlichen Auswirkungen durch Covid-19“, sagte Helaba-Analyst Patrick Boldt. „Die Konjunktursorgen bleiben aufgrund der Zahlen damit unverändert erhöht.“ Die US-Wirtschaft steht vor einer Rezession. Mit billionenschweren Hilfspaketen will der Staat Unternehmen und Verbrauchern über die Krise hinweghelfen.

Unterdessen hat die Zahl der verzeichneten Todesopfer durch die Coronavirus-Pandemie in den USA die Marke von 100.000 überschritten. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore stieg die Zahl der Corona-Toten bis zum Mittwochabend (Ortszeit) auf rund 100.400. Die Zahl der registrierten Infektionsfälle betrug fast 1,7 Millionen.

Die Vereinigten Staaten sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Nachdem sich dort zuletzt die Zunahme der Zahl der Todesopfer über einige Tage hinweg deutlich verlangsamt hatte, nahm sie nun wieder stark zu: Die Johns-Hopkins-Forscher zählten 1.401 weitere Corona-Tote binnen 24 Stunden. In den vorherigen drei Tagen hatte die tägliche Totenzahl noch unter 700 gelegen.(Reuters, AFP)

braun
29. Mai 2020 - 13.15

"Die Bestellungen für Gebrauchsgüter wie etwa Flugzeuge oder Maschinen sackten im April um 17,2 Prozent ab" Dofir huet Boeing awer kee Corona gebraucht, déi hunn dat ganz eleng hikrut.