Freitag31. Oktober 2025

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EM-QualifikationDie Spieler in der Einzelkritik: Die Belohnung blieb aus

EM-Qualifikation / Die Spieler in der Einzelkritik: Die Belohnung blieb aus
Eine couragierte Leistung reichte nicht, um die Slowakei zu überlisten Foto: Editpress/Gerry Schmit

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15 Torschüsse, eine bärenstarke Hälfte und ein Abend, bei dem sich jeder komplett reinschmiss – die Zutaten waren alle vorhanden, doch einen Torerfolg der „Roten Löwen“ gab es im Stade de Luxembourg nicht. Ein Moment der Unachtsamkeit wurde hart bestraft.

Anthony Moris: Hatte (vor Anpfiff) in der aktuellen EM-Qualifikation elf Gegentreffer kassiert, davon neun in der Algarve. In der 36. zur Stelle, als der erste Torschuss auf seinen Kasten kam, auch ansonsten hellwach. Leistete sich im Anschluss einen einzigen Schnitzer beim Aufbau, den Chanot ausbügelte. Traf keine Schuld am Gegentreffer. 

Marvin Martins: Neu in der Startelf, dies anstelle von Dzogovic. Der Profi von Austria Wien war blendend aufgelegt und konnte sich sehr viel nach vorne einbinden. Sekunden nach der Pause eine Kopfballchance, danach eine Rettungstat im eigenen Sechzehner. Versuchte in den letzten zehn Minuten, wie alle Kollegen, noch mal alles, was möglich war.

Luc Holtz: „Haben nahe an der Perfektion gespielt – nur das Ergebnis ist nicht perfekt“

Bei Luc Holtz überwog nach dem 0:1 gegen die Slowakei am Montagabend der Stolz. Der Nationaltrainer blickte auf eine nahezu perfekte Leistung seiner Mannschaft zurück.

„Ich kann den Jungs absolut keinen Vorwurf machen“, sagte Luc Holtz in der Pressekonferenz nach der Begegnung. „Wir haben nahe an der Perfektion gespielt, nur das Ergebnis ist nicht perfekt, weil es uns an Effizienz gefehlt hat.“ Besonders in der ersten Hälfte wäre mit zahlreichen Chancen mehr möglich gewesen. „Wir hätten mit zwei Toren Vorsprung in die Pause gehen müssen“, so Holtz. „Die Slowakei hatte im ganzen Spiel nur zwei platzierte Schüsse – aber das ist Fußball. Man muss Rückschläge einstecken können. Klar bin ich auch enttäuscht, aber der Stolz über die gute Leistung überwiegt.“

Über die Schiedsrichter, die während der Partie einige umstrittene Entscheidungen pfiffen, wollte sich der Nationaltrainer nicht weiter äußern. „Ich habe nicht mit ihnen geredet. Ich habe eine Geste gemacht und dafür Gelb kassiert, wenn ich dazu noch was gesagt hätte, wäre es Rot geworden. Sie stehen über allen, so ist das eben.“

Den Blick richtete der 54-Jährige aber gleich wieder nach vorne. Die Qualifikation für die EM ist zwar in weite Ferne gerückt, „wir spielen aber die beiden verbleibenden Qualifikationsspiele voll durch. Man weiß nie, was im Fußball passiert“, so Holtz. „Die Slowakei spielt noch gegen Bosnien und Island. Ich habe eine sehr hohe Meinung von Island, man weiß nie was passiert. Wenn wir sechs Punkte holen können, holen wir sechs Punkte. Danach wird abgerechnet.“

Maxime Chanot: Der „Patron“, der im Sommer nach Ajaccio gewechselt ist, war der einzige Verteidiger, der vier Tage zuvor begonnen hatte. Redete daher sehr viel mit seinen Nebenleuten. Sehr oft am Ball, den er gerne an Moris zurückgab, um aufzubauen. Präsentierte sich als wahrer Chef, der den Laden zusammenhielt. Dass er in der 84. zum ersten Mal ein Duell verlor, beweist, wie souverän sein Auftritt war.

Lars Gerson: Der 33-jährige Innenverteidiger aus Kongsvinger stand zum ersten Mal in der laufenden Kampagne in der Startelf. Wenn einer an die frostigen Temperaturen gewöhnt ist, dann wohl er. Eine erste Hälfte ohne Schwierigkeiten, spielte seinen Stiefel trocken runter, trotz einer kleinen Schrecksekunde. Nach dem Gegentreffer flog sein Ausgleichsversuch am Tor vorbei. 

Laurent Jans: Nach den 45 Minuten in Island diesmal von Beginn an auf dem Platz. Eine Bilderbuchflanke von der linken Seite in der 13. Minute. Konnte seinen Offensivdrang einmal zentral durch die Mitte ausnutzen: Nach seiner Balleroberung in der 33. zog er das Tempo an und machte sich gemeinsam mit Rodrigues auf den Weg Richtung Tor. Sein Schuss wurde abgeblockt. Der Kapitän riss seine Kollegen mit und leistete sich keine Fehler – bis sich in der 77. ein Gegenspieler in seinem Rücken in den Strafraum eingeschlichen hatte, um aus kurzer Distanz zu verwandeln. Wird gegen Bosnien gesperrt fehlen. In der 88. ausgewechselt.

Danel Sinani: Zeigte gleich von Anfang an, dass er die rechte Seite vor M. Martins mit Argusaugen bewachen würde. Schon nach wenigen Sekunden hart gefoult, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Erster Torschuss in der 20. Animierte seinen Flügel und suchte die Schnittstellen. Sah unverständlicherweise Gelb.

Mathias Olesen: Er hatte wie immer nicht die auffälligste Rolle auf dem Platz, dafür zeigte sich der Kölner extrem lauffreudig und clever. Hätte in der 13. beim Kopfball fast für Furore gesorgt, danach ein toller Ballgewinn, der die nächste Chance der Luxemburger einleitete (18.). Immer einen Fuß dazwischen, immer da, wenn es brannte. Sehr, sehr starker Abend der 22-jährigen Pferdelunge.

Christopher Martins: Der Mittelfeldmotor der FLF-Auswahl machte das, was man erwartet hatte: Dirigieren und mit gutem Beispiel vorangehen. Nicht vom Ball zu trennen, hatte in der 24. das Auge, um Rodrigues zu schicken. Übte enormen Druck auf die Slowaken aus und zwang sie zu Fehlern. Technische Höchstklasse.

Leandro Barreiro: Der Mainzer Bundesligaprofi wusste natürlich, was bei seinem 52. Länderspieleinsatz auf dem Spiel stand. Holte einen möglichen Elfmeter in der 21. raus, der nach VAR-Überprüfung dann nicht gegeben wurde. Bombenstarker Auftritt, da er permanent für Unruhe sorgte. Stocherte, rannte und ackerte ohne Pause.

Vincent Thill: Der 23-Jährige kam wieder auf dem linken Flügel zum Einsatz. Wurde in der 26. auf der Seitenlinie geschubst und stürzte über die Werbebande. Eine Platzwunde – und eine Gelbe Karte wegen Meckerns holte er sich bei dieser Aktion ab und wird gegen Bosnien gesperrt fehlen. Nicht einmal drei Minuten darauf erneut hart angegangen. Wirklich bemüht, einen Unterschied auf dem Platz zu machen. In der 88., nach aufopferungsvollem Kampf, ausgewechselt.

Gerson Rodrigues: Der Stürmer, der in Ungnade gefallen war, tat das, was man von ihm erwartet hatte – er beschäftigte die slowakische Hälfte. Mit einem Flachschuss in der 10. sorgte er ein erstes Mal für Gefahr, nach einer weiteren Chance versuchte er es in der 33. sogar akrobatisch, doch der Ball flog daneben. Weitere Einschussmöglichkeiten (34., 58.), bevor er sich öfters zurückfallen ließ. Aufgrund des Spielverlaufs sah man ihn in den zweiten 45 Minuten weniger. Seinen wuchtigen Schuss ins obere rechte Eck fischte der Keeper raus (80.). 

Dirk Carlson, Alessio Curci: Zu kurze Einsatzzeit für eine Bewertung.

Lesen Sie hier noch einmal den Spielbericht.