Die EinzelkritikDie „Roten Löwen“ setzten sich mit Biss und Willen durch

Die Einzelkritik / Die „Roten Löwen“ setzten sich mit Biss und Willen durch
Christopher Martins hatte das Sagen auf dem Rasen des Stade de Luxembourg Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Die „Roten Löwen“ haben sich auf würdige Weise vor einem (fast) ausverkauften Haus für die Unterstützung der vergangenen Monate bedankt. Die Zuschauer sahen etliche Offensivakzente und eine Mannschaft, das als Einheit aufgetreten ist. Besonders für Danel Sinani war es ein Comeback nach Maß.

Anthony Moris: Es handelte sich um das 50. Saisonspiel für die Nummer eins der Luxemburger. Machtlos, als Sadybekov nach dem allerersten Freistoß des Abends mutterseelenallein am zweiten Pfosten auftauchte, um einzuköpfen. Zur Stelle bei einem weiteren Freistoß in der 41., ansonsten mehr am Spielaufbau beteiligt als mit defensiven Prüfungen.

Florian Bohnert: Dem Rechtsverteidiger gelang auf seiner Seite fast alles, was er anpackte. Defensiv nicht wirklich oft in Bedrängnis, aber immer zur Stelle, wenn es darauf ankam. In den Umschaltsituationen oder beim Aufbau immer mit viel Platz und auf dem Flügel. Gute Leistung. Machte eine Viertelstunde vor Schluss Platz für Youngster Jonathans.

Marvin Martins: Der vielseitige Defensivspezialist von Austria Wien stand nach überstandenem Muskelfaserriss diesmal wieder in der Startelf. Übernahm gleich das Kommando und überzeugte als sicherer und solider Rückhalt der Viererkette. 

Lars Gerson: Nächste Woche beginnt in seiner Heimat die Meisterschaft. Bei seiner Rückkehr in die Verteidigung erlebte er allerdings zunächst schwierige Minuten, um reinzukommen. Mit zunehmender Spieldauer kam das Vertrauen. Sah in der 41. Gelb, nachdem er seinen Gegenspieler zu offensichtlich mit beiden Händen außerhalb des Strafraums festgehalten hatte. In der zweiten Hälfte solide und nicht mehr allzu oft gefordert.

Laurent Jans: Der Kapitän rückte beim 101. Länderspieleinsatz aufgrund der Verletzung von Mica Pinto auf links. Die Partie war im ersten Durchgang linkslastig, sodass der 31-Jährige vermehrt im Blickpunkt stand. Bemüht, die Flanken reinzubringen (wie etwa in der 9. für C. Martins) und Borges in den Lauf zu spielen. Engagierter Leitwolf wie immer.

Leandro Barreiro: Die Mainzer Arbeitsbiene im Mittelfeld spulte die Kilometer wie am Fließband ab, wurde auch ein paar Mal hart angegangen. Glänzte mit einigen guten Pässen in den Strafraum und sehr vielen gewonnenen Duellen. Und wie immer klappte die Absprache mit Nebenmann „Kiki“ wie am Schnürchen. Pech, dass sein strammer Schuss in der 83. nur knapp neben das Tor flog.

Christopher Martins: War es überhaupt ein Foul? Sein erster Zweikampf endete im Freistoß der Kasachen, die dadurch die frühe Führung erzielten. Jedenfalls ließ sich „Kiki“ davon nicht aus der Fassung bringen und bot als Mittelfeldchef wieder mal eine beeindruckende Leistung. Zweimal hatte er in der Anfangsphase sogar selbst die Chance, per Kopf auszugleichen.

Mathias Olesen: Der 23-Jährige bot sein gewohntes Laufpensum, um die Kasachen früh im Ballbesitz unter Druck zu setzen. Offensiv traf der Yverdon-Profi nicht immer die besten Entscheidungen, was er mit dem Rücken zum Tor unternahm, um die Kollegen in Szene zu setzen, hatte dagegen Hand und Fuß. Nach einer Stunde war Schluss für ihn. 

Yvandro Borges: Der Kreativposten auf dem linken Flügel. Obschon trotz seiner technischen Finessen nicht alles glattlief, schienen ihm die Doppelpässe und Tempoverschärfungen mit Jans wirklich zu liegen. Lauerte auf der Außenlinie, um mit Ball am Fuß die Meter zu machen. Hatte bei seinen Flanken mehr Glück als Jans, doch offensiv fehlte es ihm gegen Kasachstan an Glück und Durchschlagskraft. Wurde nach einer Stunde durch Muratovic ersetzt.

Danel Sinani: Knapp 120 Minuten Einsatzzeit hatte der Pauli-Stürmer 2024 aufzuweisen – umso wichtiger war jede Minute gegen Kasachstan. Und das sah man: Wenn er das Tempo anzog, brannte es vor dem gegnerischen Strafraum. Vorlage (ein hoher Ball über die Abwehr hinweg) für Rodrigues, bevor er nur Sekunden später zuerst den Pfosten traf und der Nachschuss abgewehrt wurde. Weiterer Pfosten in der 37., bevor er in der 45. für den Aufwand belohnt wurde: Der Schuss des Linksfußes aus 18 Metern landete abgefälscht im Netz. Stets anspielbar und aggressiv in den Duellen. Dieses Spiel war für ihn die allerbeste Eigenwerbung, die es geben konnte.

Gerson Rodrigues: Wollte zum Ende der Kampagne noch ein Zeichen setzen. Erster Torschuss nach einem kampfbetonten Alleingang in der 5. Minute. Den ersehnten Ausgleich köpfte er in der 24., es war sein 21. Treffer für die „Roten Löwen“. Manchmal zu lässig, was gefährliche Kontersituationen nach sich zog. Aufgelegt für Sinanis Treffer (45). In der Schlussphase vergab die Nummer Zehn aus guter Position kläglich, in der 87. ausgewechselt. 

Edvin Muratovic: Nach wenigen Sekunden bereits in den Strafraum eingezogen, doch unter Druck keine Möglichkeit zum Abschluss gesehen.

Sébastien Thill: Gleich sein erstes Duell entschied er für sich und schickte Muratovic alleine auf die Reise.

Seid Korac, David Jonathans, Aiman Dardari: Zu kurze Einsatzzeit für eine Bewertung.