EditorialDie Moselgemeinde Schengen könnte zu Höherem berufen sein

Editorial / Die Moselgemeinde Schengen könnte zu Höherem berufen sein
Die Luxemburger Gartenschau (LUGA) wird sich rund um die Hauptstadt, aber nicht nur dort, bemerkbar machen  Foto: LUGA

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Luxemburg stehen blühende Landschaften bevor. 2025 findet die LUGA, die Luxemburger Gartenschau, statt. Dieses touristische Event kann auf Erfahrungen und Personal der Kulturhauptstadt Esch2022 bauen. Gleichzeitig kann es die Weichen für ein anderes Ereignis stellen, nämlich die nächste Luxemburger Kulturhauptstadt.

Das geht Ihnen alles zu schnell? Nun gut, in der Tat wird Luxemburg erst wieder gegen 2035 im Mittelpunkt EU-europäischer Kultur stehen. Nein, das ist nicht morgen, aber bald, wenn man bedenkt, wie lange die Umsetzung von Projekten solcher Größenordnung braucht.

Warum also nicht weitsichtig und stressfrei planen? Was die nächste europäische Kulturregion anbelangt, deutet einiges darauf hin, dass es das Gebiet entlang der Mosel sein könnte. Für den geschichtlichen Hintergrund haben unter anderem Römer und Kelten gesorgt. Für die jüngere Vergangenheit spricht zum Beispiel Victor Hugo. Der französische Schriftsteller und Politiker war ein Visionär. Wegen seiner Schriften und seiner Zeichnungen des Schlosses von Schengen kommen Touristen aus den USA und China bis an die Mosel. Alle wollen mehr wissen, über Hugo, die Industriellenfamilie Collart, die das Schloss neu gebaut hat, über die Cholera an der Mosel und die Zerstörung der Moselbrücke. Über Weinbau sowieso und über das normalerweise harmonische Zusammenleben zwischen Franzosen, Deutschen und Luxemburgern über Jahrhunderte – bar jeder Kriege.

Die Politiker an der Mosel täten also gut daran, sich darauf einzustellen, in naher Zukunft ihre Schätze einer breiten internationalen Öffentlichkeit zeigen zu können. Die für eine Kulturhauptstadt-Kandidatur nötigen Bedingungen erfüllen sie bereits jetzt. Was fehlt, ist ein gemeinsames Konzept. Das ist an der Mosel vielleicht nicht immer so einfach. Da jedoch jetzt die meisten, wenn nicht alle Gemeinden dort in Hand jener politischen Kräfte liegen, welche die Landesregierung bilden, dürfte das nicht so schwer sein.

Es geht darum, Möglichkeiten und Partnerschaften auszuloten. Bei beidem kann man sich als treuer Beobachter dieser Landesgegend unzählige Szenarien vorstellen. Manche mögen utopisch scheinen, die meisten aber durchaus realisierbar. Dazu gehört zum Beispiel eine bessere Verkehrsanbindung der Moselgegend. Nicht nur national, sondern auch international. Übernachtungsmöglichkeiten gehören dazu. Da besteht zurzeit ein furchtbarer Mangel. Es fehlen zudem in Schengen und auch sonst an der Mosel oft Parkplätze – besonders für Reisebusse. 

Wie auch immer. Entlang der Mosel ab Schengen bis hoch nach Wasserbillig sind umfangreiche Arbeiten nötig. Die brauchen Zeit – viel Zeit. Warum also nicht jetzt damit beginnen? Warum nicht jetzt als Regierung sagen, dass die Moselgegend mit Schengen als Zentrum für die nächste Kulturhauptstadt-Region vorgeschlagen wird? Dabei sollte man auch daran denken, dass 2035 das 50-jährige Jubiläum des Vertrags von Schengen gefeiert wird. Was braucht es also eigentlich noch, um diese Gegend Luxemburgs auf die Karte großer europäischer Events zu setzen? Eric Thill, bitte übernehmen Sie! 

P.S.: Der Minister wird übrigens am Donnerstagnachmittag in Schengen zu Besuch sein.