Luc HoltzDie Frage der Fragen: Wird es eine Vertragsverlängerung des FLF-Nationaltrainers geben?

Luc Holtz / Die Frage der Fragen: Wird es eine Vertragsverlängerung des FLF-Nationaltrainers geben?
Luc Holtz will den richtigen Moment treffen, um zu gehen. Aber ist es schon so weit? Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Bleibt er, oder bleibt er nicht? FLF-Nationaltrainer Luc Holtz hat sein Team durch die erfolgreichste EM-Qualifikationskampagne aller Zeiten geführt. Doch knapp fünf Wochen vor Jahresende steht eine Vertragsverlängerung noch immer aus. Beide Seiten werden sich in den nächsten Tagen an einen Tisch setzen und die alles entscheidende Frage beantworten müssen. 

Er wusste genau, was er tat, als er bei der letzten Pressekonferenz des Jahres folgende Worte wählte: „Ich wünsche dem nächsten Trainer viel Glück, man weiß ja noch nicht, wer es ist.“ Luc Holtz hatte gerade eben den fünften Quali-Sieg mit seiner Mannschaft eingefahren und eine mögliche Vertragsverlängerung irgendwie dann doch selbst zum Gesprächsthema gemacht. Denn trotz – oder gerade wegen – der Erfolge der vergangenen neun Monate haben beide Seiten (zumindest offiziell) noch keine Entscheidung über die Zukunftspläne getroffen.

Aus nachvollziehbaren Gründen: Noch nie war eine Teilnahme an einer EM-Endrunde realistischer, noch nie in so greifbarer Nähe. Die FLF-Auswahl, der Trainer und der Verband stehen vor einem richtungsweisenden Moment der Geschichte. „Ich denke noch nicht an die Play-offs“, hatte Holtz unmittelbar nach dem 1:0 in Liechtenstein gesagt. „Es gibt viele Optionen, die denkbar sind. Ich bin erfahren und war mir immer bewusst, dass mein Job irgendwann zu Ende gehen würde.“ War es das also? 

Der Erfolg der „Roten Löwen“ hat zuletzt über die Grenzen hinaus für internationale Schlagzeilen gesorgt. Der 54-Jährige hatte auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich vorstellen könnte, einen Profiverein zu übernehmen. „17 Punkte bringen mit sich, dass man anderswo interessant wird …“ Gemeint ist u.a. die Tatsache, dass er erst vor wenigen Tagen mit Braunschweig, einem Klub aus der zweiten Bundesliga, in Verbindung gebracht worden war. 

Leichtfertig wird wohl keine der beiden Seiten diese Zukunftsfrage beantworten wollen. Für Holtz ist klar, dass die Play-offs logischerweise einen „Einfluss auf seine Entscheidung haben werden. Ich habe das Gefühl, dass wir uns seit 13 Jahren noch immer weiterentwickeln. Doch irgendwann wird der Zyklus vorbei sein. Es gibt mir zu überlegen, dass wir uns im Laufe der Kampagne noch von Monat zu Monat gesteigert haben.“ Der Cheftrainer fügte hinzu: „Ich weiß eben nicht, wie hoch das noch gehen kann. Mir geht es jetzt darum, den richtigen Moment zu finden, um zu gehen. Einige Kollegen waren zu lange da. Jogi Löw musste viel einstecken in seinen letzten beiden Jahren. Heute redet niemand mehr von ihm. Ich habe eine klare Meinung zum Trainerjob: Wenn man gut ist, kann man 30 Jahre bleiben.“

Gehen, wenn es am schönsten ist

Es sei auch nicht an ihm, Verbandsboss Paul Philipp noch weitere Argumente liefern zu müssen: „Wenn man von einem Trainer überzeugt ist, behält man ihn. Ich brauche niemanden zu überzeugen. Mein Job ist es, Leistungen mit meiner Mannschaft zu zeigen. Wenn man damit nicht zufrieden ist, muss man es mir sagen.“ Was der Präsident von seinem Chefcoach hält, kann er ihm gleich auf dem Weg nach Nyon erklären. Am Donnerstag werden dort die Play-off-Spielorte ausgelost. Das Duo vertritt die FLF gemeinsam. Ein gutes Zeichen? „Danach werde ich ein paar Tage Urlaub machen und Zeit mit meiner Familie verbringen. Ich werde es genießen und in Ruhe auf diese Kampagne und die 17 Punkte zurückblicken können.“

Beide Seiten haben klare Vorstellungen, wie die nächsten Monate aussehen sollen. Holtz betonte: „Ich weiß, was ich will und was nicht. Ich werde meine Erwartungen vorlegen und dann schauen, ob sie erfüllt werden können.“ Wie viel Bedenkzeit sich die beiden Parteien jetzt geben werden, ist offiziell nicht bekannt. Lange wird die Entscheidung aber nicht auf sich warten lassen können, wenn die Play-off-Spiele – die möglicherweise wichtigsten Finals der Geschichte – unter bestmöglichen Bedingungen vorbereitet werden sollen. „Wenn ich wüsste, wie der Monat März verlaufen wird, könnte ich jetzt entscheiden, ob es besser wäre, jetzt aufzuhören. Aber ich bin ausgeglichen und ruhig. Seit 13 Jahren steigern wir uns und ich will am Höhepunkt gehen. Ich weiß eben nur nicht, wann das sein wird.“

Wie bei Holtz läuft auch das Arbeitspapier von Fitnesstrainer Claude Origer im Dezember aus. „Die Chemie mit dem Stab ist quasi perfekt“, sagte Holtz. Auch der Rückhalt der gestandenen Spieler ist ihm sicher. Kapitän Laurent Jans stellte sich – ohne es auszusprechen – hinter den Trainer. Holtz nannte den guten Draht zum Team als wichtigen Faktor: „Ich stehe vielen Spielern nahe, das spielt in meinen Gedanken auch eine Rolle.“ Klingt also doch noch nicht nach Abschied … 

Sinani-Sperre: „Ein Desaster“

Die Luxemburger werden am 21. März 2024 ohne Danel Sinani auskommen müssen. Ob er auch für ein mögliches Endspiel gesperrt wäre, entscheidet die UEFA-Disziplinarkommission in den kommenden Tagen. Trainer Luc Holtz hatte großes Mitleid mit dem Angreifer des FC St. Pauli: „Es ist ein Desaster, wenn man auf diese Weise für so ein Spiel gesperrt wird. Diese Regeln und auch die Auslegung des VAR werden immer unverständlicher. Ich habe kein Verständnis für die Leute, die diese Regeln machen. Warum überlässt man das nicht denjenigen, die selbst gespielt haben? Es ist eine Katastrophe. Ich habe sogar den Eindruck, dass es seit der Einführung des Videoassistenten mehr Fehlentscheidungen gibt als vorher …“

de Schmötten Hein
22. November 2023 - 17.26

Wenn's am schönsten ist sollte man gehen.