In der Finanzwelt ist Pictet ein bekannter Name. Das 1805 in der Schweiz gegründete Institut ist auf die Verwaltung der Vermögen wohlhabender Kunden spezialisiert.
In der Gruppe ist man stolz auf Unabhängigkeit, die man während nunmehr fast 220 Jahren bewahren konnte. Pictet ist an keiner Börse quotiert und dementsprechend unabhängig von kurzzeitigen Stimmungen oder einzelnen Analystenberichten, hebt die Geschäftsleitung von Pictet Luxembourg im Rahmen der Pressekonferenz hervor. Die Schweizer Gruppe wird von sieben Partnern geleitet, von denen zwei immer noch den Familiennamen Pictet tragen.
Am Luxemburger Finanzplatz zählt Pictet zu den gewichtigen Instituten. Von den rund 5.500 Mitarbeitern, die die Gruppe weltweit beschäftigt, arbeiten mehr als 850 hierzulande. Damit sei man, was die Beschäftigung angeht, die Nummer zehn am Finanzplatz, so Mario Pirola, CEO von Pictet Luxembourg. Die meisten Mitarbeiter arbeiten auf Kirchberg, ein Teil, auf IT-Entwicklungen spezialisiert, in Belval.
300 Milliarden Euro
Fast 300 Milliarden Euro an Geldern von privaten und institutionellen Kunden verwaltet die Gesellschaft hierzulande. Nach Geldvolumen gemessen, sei man die drittgrößte Privatbank in Luxemburg, so Pirola. Im Bereich der Vermögensverwaltung sei man Nummer vier. Seitdem man 1989, als erstes Schweitzer Institut, mit einer Handvoll Mitarbeiter ins Großherzogtum gekommen sei, sei man stetig gewachsen, immer „organisch“. Also ohne Käufe und Übernahmen von anderen Unternehmen.
„Alle Produkte und Dienstleistungen, die wir in der Schweiz anbieten, sind auch hier vertreten“, sagt er weiter. Und es sei das Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Geschäftsbereichen, das die Stärke der Gruppe ausmache. Luxemburg sei „strategisch unverzichtbar für uns“ in Europa geworden. Aus Gründen der Diversifizierung hatte man vor einigen Jahren den Europasitz nach Frankfurt verlegt. Neu aus London hinzugekommen ist derweil der „Trading“-Bereich.

Einen ersten Ucits-Investmentfonds hatte man bereits 1995 hier aufgelegt, erläutert die für den Bereich zuständige Suzanne Berg. Heute vertreibe man von Luxemburg aus mehr als 300 Fonds.
Der für Vermögensverwaltung zuständige Christophe Deltomme bezeichnet die Gruppe als Festung. Damit meint er einen „Ort der Stabilität“, einen Ort, an dem die Kunden ihr Vermögen hinterlegen können und sich auch „während Krisen keine Sorgen machen müssen“.
Ein „Ort der Stabilität“
Als eine solche Festung oder „Ort der Stabilität“ sehen sie auch Länder wie Luxemburg oder die Schweiz. Es sei eine Frage der Sicherheit, so Claude Pech, der für den Bereich „Dienstleistungen für Fonds“ zuständig ist. Man bestehe seit fast 220 Jahren, und man werde nicht die gleichen Fehler machen „wie die, die nicht genügend Festung waren“. Wichtig seien Stabilität und Langfristigkeit. „Wir sind sehr konservativ“, so Mario Pirola.
Zu ihren Kunden sagen sie nur, dass es sich mehrheitlich um Leute aus Europa, Belgien, Luxemburg und Nordeuropa handelt. Zudem sei ihr Durchschnittsalter, wegen neuen Tech-Vermögens, in den letzten Jahren von rund 60 auf 50 gefallen. Wie viel Geld ein möglicher Kunde mitbringen muss, um Kunde zu werden, wollte man so nicht sagen. Das hänge immer von der individuellen Situation ab. „Die Kunden wählen uns – und wir sie“, wird mehrfach wiederholt.
Künftig will man auch hierzulande noch weiter wachsen, so die Pictet-Geschäftsleitung weiter. Diese sieht jedoch viele Herausforderungen: Druck für den Finanzplatz, von Talenten bis Wettbewerbsfähigkeit. Besonders einige Zahlen aus Irland (bei Investmentfonds) müssten aufhorchen lassen. Sie sind aber zuversichtlich, dass die Regierung die Themen angehen wird.
Das Finanzinstitut will auch, neben der Beteiligung in unterschiedlichen Organisationen des Finanzplatzes, in Luxemburg einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Es unterstützt verschiedene, meist kulturelle, Projekte und Aktivitäten. Unter anderem wird Pictet an diesem Sonntag an der Veranstaltung „Private Art Kirchberg“ teilnehmen und der Öffentlichkeit in seinen Räumlichkeiten eine Ausstellung zeigen.
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