An der Mosel gibt es eine Bibliothek, der man mit Attributen wie kommunal oder dörflich Unrecht tun würde. „Bicherthéik“ heißt sie und sie liegt in Schwebsingen in der Gemeinde Schengen. Sie besteht seit 2011 und hat sich in den vergangenen Jahren zum Zentrum für Bildung, Kultur und gemeinschaftliches Leben entwickelt.

Es ist ein stattliches Gebäude, an der alten Weinstraße, unweit der Mosel und nahe der Kirche. Dort, wo heute einige Autos Platz finden, war einst der Pausenhof. Bis 1974 war das Haus nämlich die Grundschule von Schwebsingen. Danach diente es dem Tischtennisclub als Vereinslokal.
Das Innere des Gebäudes wirkt gemütlich. Wie oft bei Häusern, die einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben und deren Mauern Geschichte und Geschichten erzählen. Viel Holz ist vorhanden, hohe Decken und Fenster, recht enge Treppen, viel Licht. Kaum eine Ecke, in der nicht irgendwie Regale oder Kisten mit Büchern untergebracht sind.
16.000 Bücher
Die Bibliothek verfügt über ein breites Angebot. Aktuell sind es um die 16.000 Bücher. Es gibt Romane und Sachbücher in luxemburgischer, deutscher, französischer und englischer Sprache. Daneben gibt es Zeitschriften, DVDs, Hörbücher auf CD und Spiele. Buchschenkungen werden übrigens gerne angenommen, sofern die Bücher in gutem Zustand sind und nicht gegen die guten Sitten verstoßen.
In der Bicherthéik in Schwebsingen werden auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen organisiert. Zum Beispiel Büchermärkte, Lesungen, Workshops oder spezielle Programme für Schulen und Kindergärten. Geselligkeit sei dabei stets Trumpf, wird erzählt. Auf Wunsch werden auch Lesungen außer Haus angeboten, zum Beispiel in Einrichtungen für Senioren in Schengen, Remich oder Perl.
In der Bicherthéik ist jeder willkommen. Rund 2.500 Mitgliedskarten wurden bisher ausgegeben, wobei zu erwähnen ist, dass es auch Familienkarten gibt, dass sich also mehrere Leute eine Karte teilen. Ähnliches gilt für Kitas. Die Mitgliedschaft ist für jeden völlig gratis. Bei den an der Bibliothek beteiligten Gemeinden handelt es sich um Schengen, Remich, Mondorf, Bous-Waldbredimus und Perl (D). Aber auch von außerhalb kommen Besucher, junge und ältere, in die Bicherthéik, die auch mit der Bibliothek des zweisprachigen Schengen-Gymnasiums zusammenarbeitet.

Fotos gesucht
Zwei Leute arbeiten zurzeit in der Bicherthéik: Céline Drye und Pirrot Pejic. Gerne führen sie Gäste durchs Labyrinth, geben Auskunft über die Geschichte des Hauses sowie über Bücher, Zeitschriften oder sonstiges, was man ausleihen kann. Fotos zum Beispiel. In der kleinen Fotothek finden sich Fotografien, mit Motiven aus der Gemeinde sowie der ganzen Moselgegend. Die Sammlung ist durchaus noch ausbaufähig, zum Beispiel was die Ereignisse rund um die Unterzeichnung der Abkommen von Schengen oder was die historische Marie-Astrid anbelangt, die zurzeit renoviert und bald an die Mosel zurückkehren wird. Schenkungen werden gerne entgegengenommen.
Info: schengen.lu/bichertheik. Kontakt: [email protected]/23609249
Öffnungszeiten
Die Bicherthéik hat das ganze Jahr über geöffnet, dies an vier Tagen die Woche.
Mittwoch: 12.00-18.00 Uhr
Donnerstag: 12.00-19.00 Uhr
Freitag: 10.00-16.00 Uhr
Samstag: 9.00-13.00 Uhr
Umzug der Bibliothek nach Schengen?
Die „Bicherthéik“ war diese Woche auch Thema in der Ratssitzung der Gemeinde Schengen. Zurückzubehalten bleibt in dem Kontext eine Aussage von Bürgermeister Michel Gloden: „Es wird über einen Umzug der Bibliothek nachgedacht.“ Als neuer Standort käme das „Kochhaus“ in Schengen infrage, nur wenige Meter vom Europamuseum und dem Schloss entfernt.
Das historische Gebäude, einst Heim der Schlossverwalterfamilie Koch, bietet zahlreiche Räume und einen großzügig bemessenen Konferenzsaal. Im Gegensatz zum aktuellen Standort der Bibliothek in Schwebsingen sind hier alle Etagen barrierefrei zugänglich. Der vorhandene Aufzug wird demnächst gründlich überprüft und voll einsatzfähig gemacht.
Der Bürgermeister sieht in einer Verlegung der Bibliothek nach Schengen ins Kochhaus viele Vorteile. Vor allem sei man näher an den Bürgern, und das in dem Teil der Gemeinde, wo neben dem heute bereits wiederbelebten Collart-Schloss ab Juni nächsten Jahres mehr denn je die Musik spielen wird. Sei es durch das neugestaltete Europamuseum oder die Ankunft des historischen Passagierschiffes Marie Astrid.
Gloden spricht von effizienteren Nutzungsmöglichkeiten des „Kochhauses“: Das vielfältige Angebot der Bibliothek würde besser zur Geltung kommen, ohne bestehende Veranstaltungen wie Meetings, Konferenzen, Ausstellungen oder sonstiges zu beeinträchtigen. Sogar der geräumige Gewölbekeller könnte ins Konzept eingebunden werden.
Einige Details sind noch zu klären, so Gloden. Für 2025 sind jedoch bereits Mittel im Haushalt eingeplant, um das Projekt voranzutreiben. Bis zur Eröffnung des Museums im Juni, pünktlich zur 40-Jahr-Feier des Schengener Abkommens, bleibt die Touristeninfo noch im Kochhaus untergebracht.
Der Gemeinderat Schengen beschloss diese Woche übrigens, zwei unbefristete Arbeitsverträge für die Bibliothek auszuschreiben. Die beiden aktuellen Mitarbeiter arbeiten derzeit mit befristeten Verträgen.

De Maart















Liebe Waldi/lieber Waldi, (zutreffendes bitte ankreuzen).
Danke für den Kommentar.
Ja, es fehlt ein Bistro, ein Kaffeehaus, aber warum ist die Bar im Schloss "Mini" und ein "Flop"?
Danke
Marco Goetz
Alles nur nach Schengen verlegen, dieser EU-Ort wird darum
nicht besser,langweilig bleibts trotzdem,kein Zusammentreffen
von Bürgern, z.B. Bistro,Kaffeehaus usw. alles bleibt wie vorher
konzeptlos,die aktuelle Schloss-Minibar ist auch ein Flop,
der alten Lady Marie-Astrid wirds nicht besser ergehen.
es werden unnütz Steuergelder verschwendet.