Bilanz eines RekordjahresDer Traum von der EM 2024 ist mehr denn je am Leben

Bilanz eines Rekordjahres / Der Traum von der EM 2024 ist mehr denn je am Leben
Dauerbrenner: Leandro Barreiro (links, 900 Minuten) stand immer auf dem Platz, Maxime Chanot (862 MInuten) fast immer Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Das Jahr 2023 geht in die Annalen des luxemburgischen Fußballs ein. Fast hätte sich die FLF-Auswahl erstmals für eine Europameisterschaft qualifiziert. Ein Ziel, das 2024 nachgeholt werden kann. Das Tageblatt zieht Bilanz eines außergewöhnlichen Länderspieljahres.

Rekord gesprengt

Vor dieser Kampagne stand der Quali-Rekord der FLF-Auswahl bei zehn Punkten. Dieser wurde 1995 (EM-Quali) aufgestellt. Vergangenes Jahr brachte es Luxemburg in der Nations League auf elf Punkte. In diesem Jahr wurden diese beiden Marken regelrecht gesprengt. 17 Punkte standen am Ende zu Buche. Auch die 13 erzielten Tore sind neuer Rekord. Davor lag der Quali-Bestwert bei acht Treffern (2017 und 2021). 

13:4

Bis auf die beiden desaströsen Auftritte (0:6 und 0:9) lieferte die Mannschaft von Nationaltrainer Luc Holtz eine starke und auch sehr konstante EM-Qualifikationsphase ab. In den acht Spielen gegen die vier anderen Gruppengegner holte Luxemburg 17 Punkte, verlor nur einmal und hatte ein Torverhältnis von 13:4. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die „Roten Löwen“ in diesem Jahr endlich den lang ersehnten Schritt nach vorne gemacht haben. Die Tore, die früher die Gegner in brenzligen Situationen machten, schießen heute die Luxemburger. Es gab nur eine Ausnahme: die 0:1-Niederlage gegen die Slowakei. Die Katastrophenspiele gegen Portugal haben ihrerseits gezeigt, dass die FLF-Auswahl Ausfälle von Führungsspielern nicht verkraften kann. Gegen den Gruppensieger waren u.a. die beiden Mittelfeldmotoren Mathias Olesen und Christopher Martins nicht dabei.

Problemfall und Entscheider

An der Personalie Gerson Rodrigues scheiden sich die Geister. Der Ausnahmefußballer fiel zum wiederholten Mal in seiner Karriere durch Disziplinlosigkeit auf und wurde vor dem Hinspiel gegen Bosnien-Herzegowina aus dem Kader verbannt. Für die September-Termine wurde er gar nicht erst nominiert. Am Ende stand jedoch seine bisher erfolgreichste EM-Qualifikation auf dem Papier. Der Angreifer des türkischen Erstligisten Sivasspor erzielte fünf Tore und lieferte zwei Vorlagen in sieben Spielen. Gegen Island (1:1) und Liechtenstein (1:0) gelang ihm das einzige FLF-Tor und er war damit ein entscheidender Faktor für diese vier Punkte. Am Donnerstag gegen Bosnien-Herzegowina (4:1) traf er doppelt und im Hinspiel gegen Liechtenstein (2:0) war er auch einer der Torschützen. Mit mittlerweile 20 Länderspieltoren ist er mit Abstand Rekordtorschütze der „Roten Löwen“. Rodrigues wird weiterhin umstritten bleiben, da er es zuweilen mit seiner Eigensinnigkeit übertreibt. Seine fußballerische Klasse ist jedoch der X-Faktor der FLF-Auswahl. In Zukunft muss er es allerdings fertigbringen, seine Extravaganz und das Gefühl für mannschaftlichen Zusammenhalt unter einen Hut zu bekommen.

Dauerbrenner und Durchstarter

Anthony Moris und Leandro Barreiro verpassten keine Minute der EM-Qualifikation (siehe untenstehende Tabelle). Maxime Chanot wurde nur zweimal ausgewechselt. Neben diesem Trio zählen Danel Sinani und Laurent Jans zu den großen Konstanten des Teams. Christopher Martins würde auch dazuzählen, wäre er nicht zweimal innerhalb einer Quali gelbgesperrt gewesen. Ähnliche Fälle sind Gerson Rodrigues (Disziplin) und Yvandro Borges (verletzt). Zu den Gewinnern des zweiten Teils der EM-Qualifikation gehörten Enes Mahmutovic und Florian Bohnert.

Holtz, oder nicht?

Mit den letzten beiden Resultaten in der EM-Qualifikation hat Luc Holtz noch einmal Punkte gesammelt. Einer Vertragsverlängerung sollte nach jetzigem Stand der Dinge nichts im Wege stehen. Und auch der Nationaltrainer selbst will wohl kaum den Höhepunkt seiner Karriere 2024 verpassen. Sein Kadermanagement wird aber die große Diskussion bei den Vertragsverhandlungen werden – wie es FLF-Präsident Paul Philipp bereits im Tageblatt angekündigt hatte.

So geht es weiter

Das nächste große Ziel sind die Play-offs der Nations League. Vier Teams treten an und kämpfen um ein Ticket für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Luxemburg wird am 21. März 2024 im Halbfinale in Tiflis auf Georgien treffen. Das zweite Halbfinale bestreiten Griechenland und Kasachstan. Die Sieger beider Partien ziehen logischerweise ins Finale ein. Wo dieses Endspiel am 26. März stattfinden wird, wird am Donnerstag (23. November) ausgelost. Danel Sinani ist aufgrund seiner Roten Karte gegen Liechtenstein mindestens für das erste Spiel gesperrt. Holtz hat die Hoffnung nicht aufgegeben, ab März auf Stürmer Dany Mota (AC Monza/I) zählen zu können. Würde die FLF-Auswahl tatsächlich zur EM fahren, müsste sie sich ab dem 14. Juni bereithalten. Danach geht es wieder weiter mit der Nations League. Die Gruppenphase der neuen Ausgabe wird vom 2. September bis zum 19. November 2024 ausgetragen. Luxemburg wird weiterhin in der Division C antreten. Diese Auslosung findet am 8. Februar 2024 statt.