Samstag1. November 2025

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Rentrée scolaireDer Schlüssel ist die Bildung: Claude Meisch stellt die Prioritäten zum Beginn des Schuljahres vor

Rentrée scolaire / Der Schlüssel ist die Bildung: Claude Meisch stellt die Prioritäten zum Beginn des Schuljahres vor
Bildungsminister Meisch stellt die Prioritäten der Rentrée vor Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Mit der Alphabetisierung auf Französisch, dem Projekt „Alpha – zusamme wuessen“, will Bildungsminister Claude Meisch ab dem Schuljahr 2026/27 verstärkt gegen die Ungleichheiten im Schulsystem vorgehen. Nach wie vor hat er sich auch dem Kampf gegen die Smartphone-Sucht verschrieben.

Für viele Kinder ist der erste Schultag mehr als nur der Beginn des Lernens – es sei das erste bewusste Erleben von Gemeinschaft, betonte Meisch auf der Pressekonferenz zur Schulrentrée 2025/26. „Man merkt, dass nicht alle denselben Hintergrund haben, und trotzdem entstehen Freundschaften und ein gemeinsames Engagement“, sagte er weiter. Genau darin sieht er eine der zentralen Aufgaben des öffentlichen Schulsystems: im Beitrag zur Integration und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Ressortleiter will weiter gegen Ungleichheiten und Ungleichgewichte in den Schulen vorgehen und dafür die Basis für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft legen. „Wir müssen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft stärken und gemeinsam voranschreiten“, erklärte der DP-Politiker. „Der Schlüssel dazu ist das Bildungssystem.“ Es bringe Menschen zusammen, baue Brücken und mache Vielfalt zu einer Stärke.

Erwiesen hat sich, dass Schüler, die in einer Sprache lesen und schreiben lernen, die ihrer Muttersprache nahe ist, bessere Chancen auf einen erfolgreichen Schulabschluss haben. Besonders problematisch sei das Ungleichgewicht bei der Orientierung: Kinder aus Familien, die zu Hause Luxemburgisch sprechen, wechseln überdurchschnittlich häufig ins „Lycée classique“, während Schüler ohne Luxemburgisch als Familiensprache eher ins „Enseignement secondaire général“ orientiert werden. Für den Minister ist dies ein Warnsignal – ein Muster, das nicht Integration, sondern Spaltung fördere.

Zusammen wachsen

Daher sei es wichtig, früh zu handeln: Mit dem Projekt „Alpha – zesumme wuesse“ haben Eltern die Wahl zwischen Deutsch- und Französischunterricht für ihre Kinder. Das Projekt wird nach einer dreijährigen Pilotphase im Schuljahr 2026/27 landesweit eingeführt. Die Testphase an vier Grundschulen habe gezeigt, so Meisch, dass die organisatorische Umsetzung funktioniert, die Kinder profitieren – und die luxemburgische Sprache behält im Unterricht eine zentrale Rolle.

Im dritten Trimester des Schuljahres 2026/27 besteht im Zyklus 1.2 erstmals die Möglichkeit, die Sprache für die Alphabetisierung zu wählen. Die Lehrkräfte des ersten Zyklus werden schon im Laufe des Jahres 2025/26 intensiv auf diese Umstellung vorbereitet. Parallel dazu wird an den Gymnasien weiterhin ein flexibleres Angebot an Unterrichtssprachen eingeführt. Drei neue Lyzeen bieten nun französischsprachige Klassen in der siebten Klasse der allgemeinen Sekundarstufe an.

Das Angebot des „Bac international“ wird ebenso erweitert wie der Zugang zu Berufsausbildungen in Französisch und Englisch. Zwei neue Standorte der „Ecole internationale Gaston Thorn“ in Walferdingen und Kirchberg sowie das Projekt zur Gründung einer neuen öffentlichen Europaschule in Schifflingen entsprechen der starken Nachfrage nach mehr Flexibilität bei den Unterrichtssprachen.

Ein weiteres zentrales Thema der aktuellen Bildungspolitik ist der Umgang mit digitalen Geräten wie dem Smartphone. Seit 22. April gilt das Verbot von Smartphones für Kinder unter zwölf Jahren – sowohl in den Schulen als auch in den „Maisons relais“, seit 2. Juni gibt es auch verschärfte Regeln für die Sekundarstufe. Diese Maßnahme soll konsequent überwacht und dauerhaft im gesamten Bildungssystem verankert werden – ein nächster Schritt hin zu einer verbesserten „Screen-Life-Balance“.

Bewegung statt Smartphone

Um die Abhängigkeit von Smartphones und digitalen Medien einzudämmen, wird das Bewegungsangebot in den Schulen ausgeweitet: Die Zahl der Sportstunden steigt von zwei auf drei pro Woche. Bewegung sei, so der Minister, entscheidend für die mentale und physische Gesundheit.

Viele Kinder seien durch die ständige Nutzung digitaler Medien weniger aktiv und wüssten oft nur noch, wie man mit dem Finger über den Bildschirm scrollt. Schulen sollen daher verstärkt Bewegung, Sport und kulturelle Aktivitäten in den Vordergrund rücken – und das Smartphone aus dem Alltag der Jüngsten in den Hintergrund drängen.

Eine weitere Priorität bleibt auch im neuen Schuljahr die Inklusion. Die Unterstützung von Kindern mit spezifischen Bedürfnissen soll weiterhin so nah wie möglich an den Schulen gehalten werden. Dafür qualifiziertes Personal wurde neu eingestellt. Ihre Zahl wurde von 50 auf 100 heraufgesetzt. Ziel sei es, den betroffenen Schülern eine größtmögliche Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen, sagte Bildungsminister und betonte: „Wir sind uns bewusst, dass es auf dem Feld eine Reihe von Herausforderungen gibt. Aber man sollte sich die Frage stellen: Wo wären wir heute, wenn wir das Inklusionsprogramm nicht gestartet hätten?“ In den vergangenen Jahren wurde seit der Inklusionsreform 2017 rund 1.200 entsprechende Fachkräfte eingestellt, die Schüler mit Beeinträchtigungen direkt im Schulalltag begleiten.

Wir müssen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft stärken und gemeinsam voranschreiten

Claude Meisch, Bildungsminister

Insgesamt hat die Zahl der Schüler weiter zugenommen. Meisch betont jedoch: „Es fehlt nicht an Schulpersonal.“ Bisher habe man es immer fertiggebracht, dass genügend Lehrkräfte eingestellt wurden. Trotzdem sei man sich in seinem Ministerium dieser Herausforderung bewusst. Daher gebe es eine Reihe von „Ausbauprojekten“. (Zu dem Thema Schule und Künstliche Intelligenz steht mehr in der Tageblatt-Ausgabe am kommenden Montag, 15. September.)

Reinertz Barriera Manfred
13. September 2025 - 17.13

Gresham 's Gesetz sagt wenn es in einem Staat eine gute Währung gibt und eine schlechte Währung so wird die schlechte Währung die gute vertreiben das selbe glit auch für die guten Schulen und die schlechten Schulen d.h. in diesem Falle die Alphabetisierung auf Französisch.........,

JUNG LUC
13. September 2025 - 12.14

Herr Meisch, ich habe mit meinem guten Freund Luigi(Sizilianer)in Luxemburg - Stadt die Primärschule besucht(1964 - 1969). Für ihn war es sehr schwer. Durch Arbeit wurde aus uns beiden ein Chef Buchhalter und ein Gemeindesekretär. Herr Meisch, ihre Prioritäten sind absoluter Quatsch. Fleiss und Willen zählen und kein politischer Blablabla.

Altwies Yves
12. September 2025 - 19.44

K Arthur/

Gut gebruellt Loewe !

K Arthur
12. September 2025 - 13.13

Der Schlüssel ist die Bildung , Herr Meisch Sie haben aber den falschen Schlüssel

Jemp
12. September 2025 - 10.21

Ich glaube nicht, dass eine Alphabetisierung auf franzoesisch (die Meisch ja nur fuer lusophene Kinder einfuehrt) eben diesen viel bringt. Viele von diesen Kindern sprechen schon mit 6 Jahren luxemburgisch, aber fast gar keine sprechen in diesem Alter franzoesisch. Fuer alle anderssprachigen, Syrer, Eritraeer, Afghanen, Nigerianer etc. ist eine Alphabetisierung auf franzoesisch ein Nachteil, weil franzoesisch viel weniger lautgetreu geschrieben wird als deutsch und dadurch laenger dauert. Das ganze wird wohl das "Nivellement vers le bas" weiter antreiben, zumals wenn man im Secondaire nicht auch eine franzoesische und eine deutsche Sektion einrichtet. Meisch faehrt unsere Schule an die Wand. Er muss als Unterrichtsminister endlich abgeloest werden.

Grober J-P.
12. September 2025 - 9.53

"Zusammen wachsen"
Irgendetwas stimmt nicht mit dem Zusammenwachsen. Sollte der Fakte Fred doch noch Recht haben, hoffentlich nicht! Wie sollen wir den Zusammenhalt der Gesellschaft fördern, wenn das mit unserer Sprache nicht gefördert wird? Bin ich zu einfach gestrickt, wahrscheinlich zu alt.
Beispiel:
• Mutti, selig, hat immer geweint, wenn sie die lieben „Schwestern“ im Altersheim wieder nicht verstanden hatte. Nur eine „Schwester“ unter der gesamten Pflegemannschaft war Luxemburgerin.
• Vor einer Ewigkeit, in der 4. Klasse, wurde mir ein Junge aus Sizilien zur Seite gesetzt. Der musste durch, konnte nur Italiano. Hat sein Leben gemacht, kann mittlerweile besser Lëtzebuergesch als ich.
• Habe jobmäßig länger ins Ausland müssen. Glaube nicht, dass ich mit Platt durchgekommen wäre.
Eventuelle Zurechtweisung H. Meisch, bitte!