Dass Oskar Ekeberg irgendwann Fußball in Luxemburg spielen würde, lag eigentlich auf der Hand. Seine Eltern, ein Norweger und eine Luxemburgerin aus Rammeldingen, lernten sich als Studenten an der Northern Arizona University kennen. Nach dem Studium entschieden sie sich, in den Vereinigten Staaten von Amerika zu bleiben. 2002 kam ihr gemeinsamer Sohn in den USA zur Welt, ausgestattet mit drei Pässen.

Im Gegensatz zu seinen Freunden war für Oskar Ekeberg Fußball immer die Nummer eins. „Mein Vater war Kugelstoßer, hat aber auch mal Fußball in Norwegen gespielt. Meine Mutter hat getanzt, als sie jung war“, blickt der heute 21-Jährige auf die sportliche Familiengeschichte zurück.

Bereits mit 17 Jahren zog es Ekeberg nach Europa. Er verließ seine Heimat Westport (Connecticut) und versuchte sich als Jugendspieler in der Akademie des norwegischen Erstligisten Sandefjord Football. Nach weniger als einem Jahr kehrte er in die USA zurück, um seine Highschool auf schnellstem Wege abzuschließen, damit er sich danach wieder auf den Fußball konzentrieren konnte. Anschließend ging es wieder zu Sandefjord. Beim Profiverein schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft jedoch nicht.

Bei einem Familienurlaub in Luxemburg klopfte er an den Türen der BGL-Ligue-Vereine an. „Ich bin von Platz zu Platz getingelt. Da ich keinen Berater habe, versuchte ich mich durch Probetrainings anzubieten“, sagt Ekeberg. Bei der Fola gab man ihm eine Chance. Zunächst in der zweiten, dann in der ersten Mannschaft.

Vergangene Saison kam Ekeberg nur auf sechs Einsätze in der BGL Ligue. Für den Stürmer war dies jedoch keine Enttäuschung. „Es war für mich ein sehr lehrreiches Jahr. Immerhin war es die erste Saison, die ich in einer ersten Mannschaft eines Vereins verbracht habe“.

Den üblichen Stress, eine Karriere unbedingt voranzutreiben zu müssen, hat der 22-Jährige eh nicht. Seit drei Jahren studiert er an einer Fern-Universität und will in diesem Sommer sein Bachelor-Diplom in Business Administration abschließen. In Luxemburg lebt er bei seiner Tante in Esch. „Die Lage ist ideal, um alles unter einen Hut zu bekommen“, sagt Ekeberg.

In dieser Saison läuft es auch sportlich besser für den letztjährigen Fola-Neuzugang. Seit Anfang November stand er sechsmal in der Startelf und schoss drei Tore. „Das schönste Gefühl der Welt ist es, ein Tor zu bejubeln. Ich kann mich glücklich schätzen, mit Coach Bensi einen ehemaligen Stürmer als Trainer zu haben, der mir noch so einiges beibringen kann.“

Ekeberg steckt derzeit mit der Fola mittendrin im Abstiegskampf. Nach der 0:4-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den F91 sieht die Lage nicht besser aus. Der Rückstand auf den ersten Relegationsplatz beträgt bereits sechs Punkte. Der US-Boy hat die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben. „Wir haben Qualität und sehr viel Harmonie in der Mannschaft. Ich bin davon überzeugt, dass die Resultate kommen werden.“

Am Sonntag möchten Ekeberg und die Fola ein Ausrufezeichen setzen. Für das Derby sind auch seine Eltern angereist. „Wir müssen einfach Vollgas geben. Über ein Derby muss man nicht lange reden, wir sind alle Feuer und Flamme für dieses Spiel und wollen unbedingt gewinnen.“