EschDer Jeunesser aus dem Fola-Lokal: Ben Funck, das neue Gesicht im Gemeinderat 

Esch / Der Jeunesser aus dem Fola-Lokal: Ben Funck, das neue Gesicht im Gemeinderat 
Ben Funck Foto: privat

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Zum 1. März war Dan Codello aus beruflichen Gründen nach fast 20 Jahren aus dem Escher Gemeinderat zurückgetreten. Für ihn rückt Ben Funck nach. Die LSAP erhält dadurch ihren sechsten Sitz zurück, nachdem Codello nach der krachenden Wahlniederlage 2017 aus der Partei ausgetreten war. Am Freitag wird der 27-jährige Funck seinen Platz im Gemeinderat einnehmen. 

Für viele nicht mehr ganz so junge Escher sind Ben Funcks Großmutter und Tante ein Begriff. Netty und Jules führten jahrelang das „Old Castle“ in der Dicks-Straße. Sie standen meist gemeinsam hinter dem Tresen und achteten auf ihre herzliche Art und Weise darauf, dass es den Gästen an nichts fehlte. 1992 gab Bens Großmutter Netty das Café, das lange offizieller Sitz der Fola war, an Tante Jules weiter. 1998 war dann, sehr zum Leidwesen der Stammgäste, definitiv Feierabend. Da war Ben gerade mal fünf Jahre alt.

Geboren wurde Ben Funck am 13. September 1993 in Esch. Dort lebt er noch immer. Meist ist Netty bei ihm.  Denn Netty war es, die den kleinen Ben großzog. „Sie war vom ersten Tag an mein Elternersatz“, sagt Ben Funck. Obwohl Netty ihre eigene Wohnung in Esch hat, leben beide quasi gemeinsam. „In einer ‚Co-Location’ ohne ‚budget commun’“, sagt Funck mit einem Augenzwinkern und spielt dabei auf den viel kritisierten neuen allgemeinen Bebauungsplan (PAG) der Stadt Esch an. 

Seit 2012 hat er keinen Kontakt mehr zu seiner leiblichen Mutter, und auch Vater Guy Funck starb früh, 2013 an Magenkrebs. „Er ist mein großes Idol, mein Vorbild“, sagt Ben Funck, „zusammen mit meinem Großvater“. Lucien Funck war langjähriger Sekretär der Escher Jeunesse, sodass Ben von Kindesalter an zusammen mit seinem Vater und seinem Großvater die Spiele des Fußball-Rekordmeisters verfolgte. Seit Dezember 2016 ist er selbst als Sekretär der Jugendkommission bei den Grenzern engagiert.

Guy Funck arbeitete bei der Gemeinde im Elektrizitätswerk. Er war ein „Stack-Escher“, genau wie sein Vater Lucien und auch sein Sohn Ben. Der verließ seine Heimatstadt zunächst nur aus Studiengründen. Und das auch nur tagsüber und nicht besonders lange, denn sein Bachelor-Studium in Management an der Uni Luxemburg war nur zu Beginn auf dem Campus Limpertsberg, seinen Abschluss 2018 machte er bereits in Belval.  Seine schulischen Stationen zuvor hießen Dellhéicht-Primärschule und LGE, wo er das Abitur machte.

Dritter Nachrücker

Nach abgeschlossenem Studium begann Ben Funck bei Luxconnect in Bettemburg zu arbeiten. Dort gehört er dem Verkaufsteam des Datacenters an. Sein politisches Engagement begann 2016, wobei es Fritz Remackel war, der Ben Funck zur LSAP Esch lotste. Dort ist er Präsident der Jungsozialisten. Bei den Wahlen 2017 landete er auf der Liste der Sozialisten als Zehnter im Mittelfeld. Die LSAP hatte drei Sitze verloren und nachdem Dan Codello die Partei verlassen hatte, waren plötzlich nur noch fünf LSAP-Mandatsträger im Gemeinderat vertreten. Ein Erdbeben im ewig roten Esch. Nachdem Jeff Dax für Ministerin Taina Bofferding nachgerückt war, Fritz Remackel im Sinne der Verjüngung zugunsten von Stéphane Biwer auf Henri Hinterscheids Sitz verzichtete, ist es nun an Ben Funck, die Nachfolge von Dan Codello anzuztreten. „Ich bin mir bewusst, dass ich in große Fußspuren trete“, sagt Ben Funck. Das weiß auch Codello, der seinem Freund weiter beratend zur Seite stehen will und seinem Nachfolger einen guten Rat mit auf den Weg gibt: „Er soll mit den Füßen auf dem Boden bleiben und am Anfang vielleicht mehr zuhören als reden. Außerdem ist es wichtig, dass er die notwendige Distanz zu den Sachen bewahrt, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Und natürlich darf er nie vergessen, wo er herkommt“, sagt Funcks Vorgänger im Gemeinderat. Politisch will sich Funck für das generationsübergreifende Zusammenleben in der Stadt starkmachen. Und er will sich verstärkt mit den Personalfragen der Gemeinde auseinandersetzen.   

Auf privater Ebene ist Ben Funck seit zwei Jahren mit der Schifflingerin Sandra liiert. Mit ihr kocht er gerne. Natürlich italienisch, ist Sandra doch italienischer Herkunft, aber auch französisch oder Luxemburger Spezialitäten. Ansonsten verbringt Ben Funck viel Zeit mit seinen Jugendfreunden und spielt ab und an Tennis.