„Gravity“ in DifferdingenDer Gravity Tower, ein Ort der Inklusion

„Gravity“ in Differdingen / Der Gravity Tower, ein Ort der Inklusion
Die Wohnungen in den obersten Stockwerken werden Ende März versteigert Projektbild: Stadt Differdingen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im Gravity Tower in Differdingen möchte die Gemeinde vor allem Wohnraum zu erschwinglichen Preisen schaffen. Die Wohnungen in den obersten Stockwerken sollen jedoch an die Meistbietenden versteigert werden. Jetzt haben die Piraten eine parlamentarische Anfrage an den Wohnungsbauminister zu diesem Thema gestellt.

Einmal 20 und einmal 16 Stockwerke hoch sollen die beiden Türme werden, die dort entstehen, wo einst der Hadir-Turm stand. In direkter Nachbarschaft sollen zudem drei weitere, kleinere Gebäude entstehen. 80 Wohnungen sind dort insgesamt geplant. In der Gemeinderatssitzung vom 18. September 2019 hatten sich die Räte einstimmig dafür ausgesprochen, insgesamt 40 Millionen Euro in diese Wohnungen zu investieren, um so zusätzlichen sozialen Wohnraum zu schaffen. Um Spekulation mit den Wohnungen zu vermeiden, behält sich die Gemeinde ein Vorverkaufsrecht vor. Die Stadt setzt ein großes Zeichen für erschwinglichen Wohnraum. Der Quadratmeterpreis liegt beim „Gravity“ bei 4.000 Euro. 

Das gilt jedoch nicht für vier Wohnungen in den oberen Stockwerken. Diese werden am 31. März an die Meistbietenden versteigert. Die Gebote müssen bis zum 26. März beim Notar eingereicht werden. So sollen Preisabsprachen vermieden werden. Marc Goergen (Piraten) wollte in einer parlamentarischen Anfrage wissen, ob eine Versteigerung der Wohnungen nicht die reicheren Wohnungssuchenden bevorzugen würde und ob eine solche Versteigerung überhaupt ethisch vertretbar sei. Wohnungsbauminister Henri Kox („déi gréng“) will jedoch an einer Versteigerung nichts Verwerfliches erkennen. Das „Gravity“ sei ein Bauprojekt, bei dem die Inklusion großgeschrieben werde, so Kox. Zudem verwies er auf die staatliche Unterstützung bei dem Projekt. Die Wohnungen, die versteigert werden, hätten nicht als Wohngemeinschaften genutzt werden können.  

Die restlichen 48 Wohnungen, die die Stadt Differdingen erworben hat, werden zu einem späteren Zeitpunkt vermietet. Rund 18 Millionen Euro wurden von staatlicher Seite in diese Wohnungen investiert. Das Angebot richtet sich vor allem an junge Familie aus der Gemeinde, doch nicht nur: Vier Wohnungen sollen an Personen über 60 Jahre, die ihr ganzes Leben lang in Differdingen wohnhaft gewesen sind, verkauft werden. Wie  Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“) damals bei der feierlichen Grundsteinlegung betonte, sollen die Bewohner des „Gravity Tower“ nicht nur zusammen unter einem Dach wohnen, sondern miteinander. Aus diesem Grund sind ein Gemeinschaftsraum im 14. Stockwerk und ein gemeinsamer Garten vorgesehen. Wenn alles nach Plan läuft, werden die ersten Bewohner 2023 einziehen können. Verwirklicht wird das Bauprojekt von der Gesellschaft BPI Real Estate, nach den Plänen des Architektenbüros Petitdidierprioux. Vertreter von BPI gaben bekannt, dass bereits erste Verträge mit Firmen unterschrieben seien, darunter die Sparkassenfiliale und die Bäckerei Fischer.  AH