Shared Space in DüdelingenDer Anfang vom Ende: Die dritte Phase wurde eingeleitet

Shared Space in Düdelingen / Der Anfang vom Ende: Die dritte Phase wurde eingeleitet
Blick in die Zukunft: Computersimulation des späteren neuen Frantz-Kinnen-Platzes mitsamt Kirchenfassade Quelle:VdD

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Seit Anfang dieser Woche wird die dritte und vorerst letzte Phase des Shared-Space-Projekts im Herzen Düdelingens realisiert. Im Mittelpunkt stehen dabei der Frantz-Kinnen-Platz und der Vorplatz der Sankt-Martin-Kirche. Zusammen mit dem Platz „Am Duerf“ und der bereits umgestalteten Avenue Grande-Duchesse Charlotte wird dann ein zusammenhängender Raum entstanden sein, den sowohl Fußgänger wie Radler, Autofahrer wie Busbenutzer gemeinsam und in der Regel konfliktfrei werden nutzen können. Die Modernisierung der Infrastruktur und die gemeinsame Nutzung des öffentlichen Raums sollen die Attraktivität des Stadtzentrums erhöhen und damit die Lebensqualität der Bewohner verbessern. Nicht zuletzt dürften sie der lokalen Geschäftswelt weiteren Auftrieb geben.

18 Monate sollen die Arbeiten um und am Frantz-Kinnen-Platz dauern. Doch auch wenn die Neugestaltung des Platzes im Fokus steht, sie ist nur ein Teilbereich der umfangreichen Arbeiten. Erneuert werden ebenfalls Teilabschnitte der Zoufftger Straße, der rue de la Libération und der rue du Commerce, die in Zukunft zweiseitig befahrbar sein wird.

Verantwortlich für die Arbeiten an diesen Straßen ist die staatliche Bauverwaltung. Der Staat übernimmt die Kosten für die Erneuerung des Straßenbelags. „Wir nutzen natürlich die Gelegenheit, um den ganzen Tiefbau zu erneuern, das heißt u.a. die Kanalisation“, sagt Bürgermeister Dan Biancalana. Allein diese Infrastrukturarbeiten lässt sich die Gemeinde 4,9 Millionen Euro kosten.

Neue Fassade

Ganz zulasten der Stadt wird hingegen die Modernisierung des Frantz-Kinnen-Platzes und des Kirchenvorplatzes gehen. Dafür stimmte der Gemeinderat bereits Ausgaben in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro zu. Parallel dazu wird noch ein weiteres Projekt umgesetzt. „Wir sind ja Besitzer der Kirche und werden deren Fassade erneuern“, sagt Biancalana und erinnert daran, dass bereits vor rund fünf Jahren eine der Seiten des Sakralbaus renoviert worden war. Nun sei die Vorderseite an der Reihe. Dabei werden auch der Eingangsbereich und die Fensterrose renoviert. Rund 1,7 Millionen Euro werden diese Arbeiten kosten. Da die Kirche ein staatlich geschütztes Gebäude ist, werden diese Arbeit mit bis zu 50 Prozent vom Kulturministerium bezuschusst. Der Kirchenvorplatz solle sich architektonisch in das Projekt Shared Space einfügen, erklärt Biancalana.

Mit der dritten Phase am Frantz-Kinnen-Platz wolle man einen geselligen, gastlichen Raum mit Stadtmobiliar schaffen. „Ein Platz, wo man Lust hat, zu verweilen, mit Wasserspielen für Kinder. Das alles verkehrsberuhigt“, betont Biancalana. Und natürlich werde das auch ein neuer Platz, der für die Geschäftsleute interessant sei, um zum Beispiel Terrassen aufzurichten.

Mit der Erneuerung des Frantz-Kinnen-Platzes wird das Projekt Shared Space vorerst abgeschlossen sein. Ob es in Zukunft erweitert wird, ist derzeit ungewiss. Fest steht hingegen, dass die Realisierung dieses von allen Nutzern geteilten öffentlichen Raums unterm Strich rund 16 Millionen Euro gekostet haben wird. Diese Aufgabe zu stemmen, hilft die EU mit einer Subvention in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus dem Fonds für regionale Entwicklung (Feder). Das Innenministerium steuert seinerseits eine halbe Million Euro für die Erneuerung öffentlicher Plätze bei.

Die Stadt werde dann einen modernisierten Stadtkern haben mit einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur, was auch den lokalen Handel stärken wird, schwärmt Biancalana.

Positive Echos

Lief demnach bisher alles wie am Schnürchen? Die Stadt bekomme positive Echos. Neue Geschäfte ließen sich durch den Shared Space nieder. Und negative Reaktionen? Dan Biancalana sagt dazu: „Ehrlicherweise muss man sagen, dass die erste Phase in puncto Organisation unter unseren Erwartungen lief. Wir haben daraus gelernt. Dadurch war der Druck bei der Umsetzung der zweiten Phase entsprechend groß.“ Die habe man jedoch ganz gut umgesetzt, weil man Anpassungen vorgenommen und die während der ersten Phase geäußerten Beschwerden ernst genommen habe. Insbesondere habe man proaktiv die Geschäftsleute miteinbezogen, ihre Vorschläge im Zusammenhang mit der Baustelle erörtert. So war der Zugang zu den Geschäftslokalen stets gewährleistet.

„Wir bekamen positive Echos sowohl von den Geschäftsleuten als auch von der Baufirma und den Menschen, die sich auf der Baustelle bewegt haben.“ Diese Erfahrungen nehme man nun mit in die dritte Phase. Natürlich bleibe das Ganze eine Baustelle, was immer mit Unannehmlichkeiten verbunden sei. Aber man müsse versuchen, diese kleinstmöglich zu halten.

Zu Problemen könnte es im Straßenverkehr kommen, wenn wegen der Bauarbeiten etwa in der rue du Commerce eine Spur gesperrt wird. Nicht ausgeschlossen ist, dass ein Teil der Zoufftgen-Straße gesperrt und der Bus- und Individualverkehr umgeleitet werden müsse. Auch der bisherige Shared Space könnte zeitweise aus Sicherheitsgründen unzugänglich werden. Gratis Stationieren während 30 Minuten und das Shared Space als ausschließliche Fußgängerzone samstagnachmittags sollen der Geschäftswelt und ihren Kunden die bittere Pille versüßen.

Die Arbeiten am dritten und vorerst letzten Teil des Shared-Space-Projektes in Düdelingen haben diese Woche begonnen
Die Arbeiten am dritten und vorerst letzten Teil des Shared-Space-Projektes in Düdelingen haben diese Woche begonnen Foto: Editpress/Alain Rischard
werner
5. Oktober 2021 - 19.18

@Jemp "Ich frage mich nur, wann irgendein ganz Schlauer auf die Idee kommt, die Eisenbahn auch noch durch den „Shared space“ zu leiten." Sie werden lachen, aber genau das haben die Pappnasen vorgeschlagen. Anstatt von den 4 Düdelinger Haltestellen mit 80-140km/h mit dem Zug direkt nach Luxemburg zu fahren, wollen sie, dass der Zug abgeschafft wird und durch einen Tram ersetzt wird, nur damit sie 4 mal pro Stunde nicht eine ganze Minute vor dem Bahnübergang stehen. Dabei hat Düdelingen eine Unter- UND eine Überführung.

Nomi
5. Oktober 2021 - 17.22

Et brauch een nemmen deen "Tapis de pierres" ze kucken wei' deen dohinner gerubbelt gin ass. Qualitei't an Langlebechkeet ass Eppes aanescht ! An so'u eng schlecht Arbecht huet den Stei'erzuehler berappt !

Jemp
5. Oktober 2021 - 17.00

Einige scheinen immer noch nicht kapiert zu haben, dass sich Fußgänger nicht mit Radfahrern vertragen und Radfahrer nicht mit Autos und Fußgänger schon gar nicht mit Autos. Des weiteren vertragen sich Autos nicht mal mit Lastwagen, Radfahrer und Fußgänger überhaupt nicht. Deshalb versucht man überall auf der Welt, diese verschiedenen Verkehrsteilnehmer voneinander zu trennen, nur nicht in Düdelingen. Ich frage mich nur, wann irgendein ganz Schlauer auf die Idee kommt, die Eisenbahn auch noch durch den "Shared space" zu leiten.

Tarchamps
4. Oktober 2021 - 21.03

Die Fußgänger werden da von den Autos gejagt, sharen ist was anderes.

Leila
4. Oktober 2021 - 19.09

Nicht alles Neue ist schön und nicht alles Schöne ist neu!

Rosseljong
4. Oktober 2021 - 13.42

Ja, in Trier werden massive Poller eingebaut, um die Fußgänger vor Terroristen zu schützen, in Düdelingen werden Rennstrecken für Raser gebaut, keine Bürgersteige die das Auto verlangsamen könnten.