Erinnerungsstele eingeweihtDas KZ Thil nahe der luxemburgischen Grenze

Erinnerungsstele eingeweiht / Das KZ Thil nahe der luxemburgischen Grenze
Gedenkstätte in Thil, links vor dem Eingang die neue Stele Foto: Editpress/Claude Molinaro

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Die französische Gemeinde Thil befindet sich nur wenige Kilometer von Esch/Alzette entfernt. Im Zweiten Weltkrieg befand sich dort für einige Monate ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof. Am Montag, dem 30. Oktober, wurde bei der dortigen Gedenkstätte eine Erinnerungsstele enthüllt.

Im französischen Thil in der Nähe von Villerupt, nur wenige Kilometer hinter der luxemburgischen Grenze (von Esch/Alzette sind es acht Kilometer), befand sich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges das einzige Konzentrationslager auf (damaligem) französischem Boden. Es war ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof im Elsass, das zu der Zeit ins Deutsche Reich eingegliedert war.

Am vorigen 30. Oktober wurde vor einer Krypta, die bereits 1949 errichtet wurde, im Beisein der Präsidentin der französischen Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, eine Erinnerungsstele eingeweiht, um an 800 Juden zu erinnern, die im dortigen Konzentrationslager arbeiteten und von dort aus deportiert wurden.

Nach der Zerstörung der Fabriken in Peenemünde im August 1943, verlagerten die Nazis die dortigen Waffenproduktionen an andere Orte. Neben Dora und Ebensee wurde auch die Mine Tiercelet dafür ausgesucht. Die hierfür benötigten Arbeiter wurden in einem extra angelegten KZ untergebracht, das als Nebenlager von Natzweiler-Struthof funktionierte. In Folge des alliierten Vormarsches entschieden die Nazis, das KZ Natzweiler und seine Nebenlager zu evakuieren: 857 Inhaftierte wurden ins Reich abtransportiert. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt: „Le nombre des décès n’est pas connu“, heißt es an einer Gedenktafel in Thil.

Nicht vergessen

Die neue Erinnerungsstele
Die neue Erinnerungsstele Foto: Editpress/Claude Molinaro

Daran, dass die Verbrechen der Nazis auch fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges nicht vergessen werden dürfen, erinnerte der an Einweihungszeremonie anwesende Oberrabbiner von Frankreich, Haïm Korsia.  Es sei notwendig, diesen schmerzhaften Teil der Geschichte zu beleuchten, eine Episode, die lange Zeit verschwiegen worden sei. Konzentrationslager befanden sich nicht nur im Ausland; auch Frankreich habe eine Rolle bei der Vernichtung der Juden gespielt. „Der Kampf gegen den Antisemitismus muss weitergehen, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Lage im Nahen Osten. In zwei Wochen haben sich die antisemitischen Vorfälle verdreifacht“, zitiert der Sender France 3 Haïm Korsia.

Im Rahmen des Kulturjahres Esch2022, hatte die Gemeinde Thil mit dem Gedenkfresko „Les Limbes de Thil“ am Projekt „Ecce Homo“ des Escher „Musée de la résistance“ teilgenommen, bei dem Künstler einerseits die Konsequenzen von Krieg und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, andererseits Themen wie Widerstand und menschliche Würde thematisierten. Die Einweihung der Gedenkstele ist der erste Teil eines Erinnerungsprojekts der Gemeinde Thil. Am 20. November findet im Escher Resistenzmuseum ein Studientag über Thil statt. Am 7. und 8. September 2024 wird der 80. Jahrestag der Befreiung des KZ feierlich begangen.

Beobachter
4. November 2023 - 7.45

Und aktuell vernichten die Juden im KZ Gaza Tausende unschuldige Menschen im Kampf gegen die Terroristen!..Jede Kritik daran wird abgelehnt und sofort als Antisemitismus abgestempelt.

Robert Hottua
3. November 2023 - 8.51

In Frankreich wurden schätzungsweise auch 40. 000 PatientInnen Opfer der NS-Hungereuthanasie. Ein Erinnerungsort befindet sich in der psychiatrischen Anstalt in Clermont sur l'Oise nördlich von Paris. MfG Robert Hottua