Das heiße Potenzial von Düdelingen

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Erdwärme ist, im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energiequellen, immer verfügbar. Deswegen werden ab Mitte März auf dem Gebiet des zukünftigen Viertels „Neischmelz“ Probebohrungen durchgeführt, um das Nutzungspotenzial zu bestimmen.

In Düdelingen entsteht in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein CO2-neutrales Viertel mit rund 1.000 Wohnungen. Der Fokus des zu entwickelnden Energiekonzepts liegt dann logischerweise auf nachhaltigen Kriterien und erneuerbaren Energien.

„Für das Projekt ‚Neischmelz könnten Solaranlagen zusammen mit Geothermie genutzt werden“, sagte Düdelingens Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP). Mit der Nutzung der Tiefenerdwärme begeben sich die Verantwortlichen auf neues Terrain. Um das genaue Potenzial der Erdwärme auf diesem Gebiet zu ermitteln, werden ab Mitte März Probebohrungen auf der ehemaligen Schlackenhalde durchgeführt.

In „Neischmelz“ werden zwei mögliche Ressourcen der Erdwärme ins Auge gefasst: eine Nutzung an der Oberfläche (null bis 200 Meter Tiefe), die mit Hilfe einer Erdsonde durchgeführt wird. Die zweite Möglichkeit ist die einer Tiefenbohrung von 800 bis 2.000 Metern. Die Nutzung der Wärme verläuft hier über das Abpumpen und Wiedereinleiten des Grundwassers. Diese Technik wurde bisher noch nie in Luxemburg angewendet und könnte sich als viel rentabler als die erste Methode erweisen. Die geplanten Studien werden die beiden Möglichkeiten in Zahlen fassen.

Für diese Studie wird eine Bohrung in 400 Metern Tiefe durchgeführt. Danach können Aussagen darüber gemacht werden, wie schnell die Temperatur in der Tiefe steigt und wie wasserdurchlässig das Gestein ist. Die Probebohrungen werden Mitte März beginnen und etwa zwölf Wochen andauern.


Eine langfristige Lösung

Die Nutzung der Tiefen-Erdwärme ist eine der vielversprechendsten erneuerbaren Energien. In der Region zwischen Esch/Alzette und Düdelingen wurden Wärmeprofile erstellt, die ergeben haben, dass Temperaturen von 50ºC in einer Tiefe von 800 bis 1.000 Metern möglich sind und Temperaturen von 70 bis 80º C bei einer Tiefe von etwa 2.000 Metern. Damit könnte ein kollektives urbanes Wärmenetz mit Erdwärme gespeist werden.
Langfristig gesehen soll die Nutzung von Erdwärme regional ausgebaut werden, auch mit Blick auf die Erschließung der Industriebrache Esch-Schifflingen.


Ohne Windkraft

Vergangene Woche wurde bekannt, dass in fünf Südgemeinden neun Windkraftanlagen aufgestellt werden. Im Rahmen der Konzeption des Öko-Viertels wurden auch in Düdelingen Studien zur Nutzung von Windkraft durchgeführt. Das Nutzungspotenzial hat sich jedoch als zu geringfügig herausgestellt.


Das Ziel

Die Tiefe der Bohrungen wird auf 300 bis 400 Meter geschätzt, je nach Schichtdicke des „Grès de Luxembourg“. Die Bohrung lässt Rückschlüsse auf die Struktur der Gesteine zu.
Mit einem „Geothermal response test“ wird die Erwärmung des Massivs simuliert und die Reaktion während der Bohrungen gemessen. Es wird außerdem die thermische Leitfähigkeit gemessen wie auch ein vertikales Profil der Temperaturen erstellt. Zusätzlich werden die Eigenschaften des Luxemburger Sandsteins untersucht.