InternationalDas Ende einer „110-jährigen Durststrecke“: Anthony Moris steht im Pokalfinale

International / Das Ende einer „110-jährigen Durststrecke“: Anthony Moris steht im Pokalfinale
Der Kapitän des belgischen Erstligisten Royale Union St-Gilloise, Anthony Moris, nach dem gewonnenen Pokal-Halbfinale gegen Bruges Foto: AFP/Virgine Lefour

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Die Union St-Gilloise steht zum dritten Mal im Finale des belgischen Pokals. Wie besonders dieser Moment ist, zeigt die Tatsache, dass der Klub des Luxemburger Torhüters Anthony Moris sich 1914 zum letzten Mal für dieses Endspiel qualifiziert hatte. Ein Überblick über die Reaktionen.

Nach Schlusspfiff wollte sich Anthony Moris am Mittwochabend nicht von Glücksgefühlen und Euphorie überwältigen lassen. „Meine Ehefrau, meine Kinder und meine Großmutter ins Stade Roi Baudouin mitzunehmen, wird ein toller Moment werden“, sagte der Kapitän des Teams gegenüber Le Soir. „Ich denke auch an meinen Vater, der im Laufe meiner Karriere sehr viel für mich getan hat. Aber man darf sich jetzt nicht von Emotionen überfluten lassen. Wir müssen ruhig bleiben und dieses Finale wie ein ganz normales Spiel angehen.“

Mit dem aktuellen Tabellenleader greift der 33-Jährige in dieser Saison jetzt nicht nur nach einem, sondern gleich nach drei möglichen Titeln: In der Meisterschaft steht er drei Spieltage vor dem Ende der regulären Phase auf Platz eins – und nach der spannenden Aufholjagd des 1:2-Hinspiels gegen Bruges (2:0-Sieg im Rückspiel) erstmals im Finale des belgischen Pokals. Zudem hat das Team aus Brüssel auch auf internationaler Ebene Großes vor: RUSG qualifizierte sich gegen die Eintracht Frankfurt um Trainer Dino Toppmöller für das Achtelfinale der Conference League (am 7.3. Hinspiel gegen Fenerbahce).

Mit dem Einzug ins Pokalfinale endet für einen der ältesten Vereine Belgiens eine 110-jährige „Durststrecke“ (rtlinfo.be). Dreimal stand RUSG im Finale, 1913 und 1914 holte der Klub seine bisherigen beiden Titel. Zudem haben die Brüsseler elfmal die Meisterschaft gewonnen, 1935 dabei zum letzten Mal. „Es ist normal, dass hier jeder darauf brennt, den Pokal in die Höhe zu strecken. Ich denke, dass wir das schon eine Zeit lang verdienen“, meinte Moris nach Spielende.

Der FLF-Dauerbrenner absolvierte im Verein (national und international) seit Juli 38 Pflichtspiele, in der EM-Qualifikation hat er im Dress der „Roten Löwen“ keine einzige Minute verpasst. Vergangene Woche setzte Moris aufgrund von leichten muskulären Beschwerden einmal aus. „Der Verein agiert sehr intelligent in den Erholungsstrategien, die eingesetzt werden, und die Spieler sind sich bewusst, dass wir noch zwei Monate haben, in denen wir das Ganze ins Ziel bringen müssen“, blickte der Keeper gegenüber RTBF voraus. Die zusätzlichen Strapazen eines Pokalfinals nimmt man in Brüssel allerdings bestimmt gerne in Kauf …