BA.5 auf dem VormarschClaude Muller plädiert für mehr Eigenverantwortung und weniger Eingreifen des Luxemburger Staats

BA.5 auf dem Vormarsch / Claude Muller plädiert für mehr Eigenverantwortung und weniger Eingreifen des Luxemburger Staats
Luxemburg braucht einen gesetzlichen Rahmen, um schneller auf Entwicklungen der pandemischen Lage reagieren zu können, meint Virologe Claude Muller Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die BA.5-Subvariante des Coronavirus ist in Luxemburg angekommen und macht inzwischen ein Viertel aller Neuinfektionen aus. Virologe Claude Muller sieht darin aber keinen Grund zur Besorgnis: Die Zahl der Hospitalisierungen sei ausschlaggebend – und die ist momentan niedrig. Dennoch sollte Luxemburg einen gesetzlichen Rahmen schaffen, um schneller auf Entwicklungen der pandemischen Lage reagieren zu können.

„Die Botschaft, dass wir langsam wieder zur alten Normalität zurückkehren – wie es in der Chamber formuliert wurde – ist jedenfalls der richtige Weg“, sagt der Luxemburger Viren-Experte Claude Muller vom Luxembourg Institute of Health. Er glaubt, dass die Menschen zunehmend wieder aus Eigenverantwortung handeln sollten und weniger, weil der Staat es vorschreibt. Das Wegfallen der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln bedeute demnach nicht, dass die Passagiere keine Maske mehr tragen dürften. Jemand, der sich als besonders vulnerabel fühlt, steht es weiterhin frei, eine Maske zu tragen, um sich und die anderen zu schützen.

In Portugal hat die neue Omikron-Subvariante BA.5 indes einen erneuten Anstieg der Corona-Infektionen ausgelöst. Inzwischen ist die Variante auch in Luxemburg angekommen und machte vergangene Woche bereits 25,4  Prozent aller Neuinfektionen aus, heißt es im jüngsten Revilux-Bericht. In der Woche davor waren es erst 8,4 Prozent.

LINK Jüngster Revilux-Bericht von der Woche vom 23. bis 29. Mai

Es sei jedoch auffällig, dass die beiden neuen Omikron-Subvarianten aus Afrika, BA.4 und BA.5, länger brauchen, um sich in den westlichen beziehungsweise nördlichen Ländern auszubreiten. Man könne aber noch nicht sagen, inwiefern sich die beiden Untervarianten bedeutsam von jenen des ursprünglichen Omikron unterscheiden. Es gebe zwar Berichte, die davon ausgehen – andere wiederum, die eine große Ähnlichkeit mit der Ursprungsvariante sehen.

„Offenbar scheint die Infektiosität [in Südafrika, Anm. der Redaktion] groß zu sein, aber die Immunität in Südafrika ist eine andere als bei uns“, sagt Muller. Da die beiden Omikron-Untervarianten doch eine gewisse Zeit gebraucht haben, um sich in Luxemburg – einem Land, in dem die Impfquote vergleichsweise hoch ist – zu verbreiten, geht der Virologe davon aus, dass der Impfschutz weiterhin gegeben ist – und die Impfung insbesondere vor einem schweren Krankheitsverlauf schützt. Patienten, die eine Immunität nur durch eine Omikron-Infektion haben, scheinen allerdings weniger gut geschützt als Geimpfte.

Anzahl der Patienten auf den Intensivstationen ausschlaggebend

Basierend auf den aktuell verfügbaren Informationen erwarte Muller nicht, dass es zu einer drastischen Veränderung der Lage kommen wird: „Berichte aus den USA weisen auch (noch) nicht darauf hin, dass die BA.4- und BA.5-Subvarianten virulenter wären, und es deshalb zu einem neuen Anstieg der Hospitalisierungen kommt. Die Gefahr rührt eher von der größeren Infektiosität und dem geringeren Schutz von Omikron-Infizierten“. Länder mit einer hohen Impfrate stünden besser da als Länder mit hoher Immunität durch die Infektion, etwa durch Omikron. Demnach ergebe sich für Südafrika eine andere Ausgangslage als beispielsweise für Luxemburg. Dieser Unterschied erschwere die Beurteilung der Virulenz dieser neuen Subvarianten und müsse weiter beobachtet werden.

Demnach sieht der Virologe hinsichtlich der aktuellen Entwicklung der Pandemielage noch keinen Anlass zu einer Verschärfung der sanitären Maßnahmen. Es komme eher darauf an, einen gesetzlichen Rahmen mit längerer Laufzeit zu schaffen, der es ermöglicht, sehr kurzfristig auf die epidemiologische Entwicklung und insbesondere auf die Situation auf den Intensivstationen zu reagieren. „Das scheint mir der springende Punkt“, sagt Muller. Könne man von heute auf morgen neue sanitäre Maßnahmen erlassen, würden die Inzidenzen eine geringere Rolle spielen und die Beobachtung könne sich nach der Belegung auf den Intensivstationen richten.

Die Anzahl der Hospitalisierungen, besonders aber die Zahl der Intensivstation-Patienten, ist demnach für Muller ausschlaggebend – und nicht die Infektionsinzidenz. Zudem müsse berücksichtigt werden, ob die Patienten mit oder aufgrund des Coronavirus ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Das sei besonders bei hohen Inzidenzen mit einem wenig virulenten Virus wichtig.

Muller gehört Luxemburgs fünfköpfigem Expertengremium an, das derzeit eine Einschätzung bezüglich der Notwendigkeit der Einführung einer Corona-Impfpflicht – basierend auf der Entwicklung der Pandemie in den letzten Monaten – ausarbeitet. Neuigkeiten dazu gibt es jedoch keine: Die Arbeiten daran seien noch nicht abgeschlossen.

BA.5 „ganz stark präsent in Luxemburg“

„Derzeit ist BA.5 ganz stark präsent in Luxemburg und macht 25,4 Prozent der Infektionen in der 21. Kalenderwoche aus. Diese Subvariante ist wahrscheinlich auch verantwortlich für den leichten Anstieg der Infektionen in den letzten Tagen“, antwortet Luxemburgs Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) auf eine parlamentarische Anfrage der CSV. Eine ähnliche Entwicklung ließe sich auch in anderen Ländern Europas und in Nordamerika beobachten.

Für den Zeitraum vom 23. bis 29. Mai blieb BA.2 mit 70,3 Prozent die am stärksten vertretene Virus-Variante in Luxemburg, gefolgt von BA.5. An dritter Stelle stand die BA.4-Variante mit vier Prozent, geht aus dem jüngsten Revilux-Report hervor.

Verbreitung der Corona-Varianten in Luxemburg
Verbreitung der Corona-Varianten in Luxemburg Grafik: LNS/Revilux

Lenert hält es außerdem für möglich, dass bis Herbst eine oder sogar mehrere neue Varianten beziehungsweise Subvarianten auftauchen. Darum „kann man keinen direkten Zusammenhang zwischen der aktuellen (Sub-)Variante und dem, was möglicherweise im Herbst auf uns zukommt, herstellen“, heißt es in dem Antwortschreiben.

Die Vorbereitungen auf den Herbst würden demnach in den im Kampf gegen das Virus wichtigen Bereichen „normal“ weiterlaufen. Damit seien das Testen und die Diagnose, die Behandlung, das Contact Tracing, die Isolierung, Impfungen und alle nicht-pharmazeutischen Eingriffe wie etwa Gesichtsmasken, Distanzregeln und sanitäre Maßnahmen gemeint.

ARM
14. Juni 2022 - 10.10

@Zahlen/ SELTE MEI EPPES DOMMES A FRECHES GELIES!

Ujheen
11. Juni 2022 - 19.16

@ zahlen Mat esou engem Kommentar gehéiert Där ganz bestëmmt zu der intelektueller Elite vun deenen anere 50%…?!?

zahlen
11. Juni 2022 - 17.37

Klappt leider nicht. 50% von uns haben einen IQ von unter 100.