Holzriesenrad und Handkurbelkarussell, Ritterspiele, Musikvorführungen auf mittelalterlichen Instrumenten, Stände mit ungewöhnlichen handgefertigten Waren, Essbuden und Getränketheken – das Viertel Butschebuerg und die angrenzenden Wiesen boten dem Besucher so manches, was ihn in mittelalterliche Stimmung bringen konnte. Zum 19. Mal fand an diesem Wochenende das „Butschebuerger Buergfest“ statt.
Nach dem feierlichen Umzug der Teilnehmer durch die mit Stroh ausgelegten Gassen, war der Markt durch Landesherr Dan Biancalana, im traditionellen Leibrock gewandet, eröffnet worden. Anschließend sollten Musiker, Gaukler, Tänzer, Sänger dem Publikum vorgestellt werden. Darunter bekannte Gesichter, die bereits mehrmals den Weg nach Butschebuerg gefunden hatten, aber auch neue Künstler und Artistinnen.
Am frühen Samstagnachmittag maßen sich die Ritter erstmals beim Turnier auf der Festwiese. Reiter und Reiterinnen sollten dabei Geschicklichkeitsübungen bestehen, mit dem Pfeil eine Wildschweinattrappe treffen, in die Luft geworfene Ringe mit der Lanze auffangen, einen Apfel mit der Axt durchtrennen, eine Gurke mit dem Schwert durchschneiden. Dem sollten noch mehrere andere berittene Wettbewerbe am Samstagabend und Sonntag folgen.
Zwischendurch amüsierten die Musiker, Gaukler, Tänzer und Stelzengänger das Publikum in den Butschebuerger Gassen. In mittelalterliche Gewänder gekleidete Damen flanierten neben mit Pelzen behangenen Personen durch die Gassen, während junge Männer in langen Röcken mit oder ohne Schwert vor einem Stand plauderten.
Besuch aus dem Norden
Hungrige oder nach neuen Gaumenfreuden suchende Besucher konnten an den Ständen helles, dunkles, Frucht- und Metbier, Wein, Cidre, Apfelsaft und andere alkoholfreie Getränke, Pfannkuchen, Würste, Kuchen, Kräuterfladen, Flammkuchen, Nusszopf und andere Leckereien schmecken. Wer bleibende Souvenirs oder Einrichtungsgegenstände für zuhause suchte, wurde an den Ständen der Handwerker fündig. Sie boten handgegossene Zinnartikel, mundgeblasene Glaserzeugnisse, Leder- und Filzwaren sowie gusseiserne, vor Ort gefertigte Stücke an.
Im Zeltdorf sollte man eine kleine Vorstellung davon bekommen, wie Menschen in diesen fernen Jahrhunderten angeblich lebten, auch wenn das Ganze notgedrungen eher an altmodisches Camping ohne Gaskocher und Satelliten-TV erinnerte. Jörg aus dem Saarland hatte es sich auch an diesem Wochenende zur Mission gemacht, zusammen mit Ehefrau Petra und Freunden den Menschen die Lebensart der Wikinger zu zeigen.
Das waren nicht bloß Piraten und Plünderer. Sie waren auch Handwerker, Bauern und Händler, versucht Jörg das verzerrte Bild der entfernten Stämme aus dem Norden Europas zurechtzubiegen. Mobiliar und Ausstellungsstücke wie das zur Schau gestellte Modell eines Wikingerbootes habe man selbst hergestellt, sagt er. So ganz ausräumen wollten die Saarländer das Vorurteil der raubeinigen und grausamen Wikinger dann doch nicht. Abgehackte Hände und Finger vor dem Zelt zeigten, wie man früher mit Dieben umzugehen pflegte.
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