Düdelingen„Butschebuerger Buergfest“: Ritter, Gaukler, Händler, Handwerker

Düdelingen / „Butschebuerger Buergfest“: Ritter, Gaukler, Händler, Handwerker
In den Gassen von Butschebuerg herrscht Hochbetrieb am Wochenende Fotos: Editpress/Lucien Montebrusco

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Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause haben sich am Wochenende erneut Spielleute, Gaukler, Händler und Handwerker ein Stelldichein in Düdelingen zum traditionellen „Buergfest“ in Butschebuerg gegeben.

Holzriesenrad und Handkurbelkarussell, Ritterspiele, Musikvorführungen auf mittelalterlichen Instrumenten, Stände mit ungewöhnlichen handgefertigten Waren, Essbuden und Getränketheken – das Viertel Butschebuerg und die angrenzenden Wiesen boten dem Besucher so manches, was ihn in mittelalterliche Stimmung bringen konnte. Zum 19. Mal fand an diesem Wochenende das „Butschebuerger Buergfest“ statt.

Nach dem feierlichen Umzug der Teilnehmer durch die mit Stroh ausgelegten Gassen, war der Markt durch Landesherr Dan Biancalana, im traditionellen Leibrock gewandet, eröffnet worden. Anschließend sollten Musiker, Gaukler, Tänzer, Sänger dem Publikum vorgestellt werden. Darunter bekannte Gesichter, die bereits mehrmals den Weg nach Butschebuerg gefunden hatten, aber auch neue Künstler und Artistinnen.

Gaukler, Musiker und Tänzer sorgten für mittelalterliches Ambiente vor modernem Burgbau
Gaukler, Musiker und Tänzer sorgten für mittelalterliches Ambiente vor modernem Burgbau Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

Am frühen Samstagnachmittag maßen sich die Ritter erstmals beim Turnier auf der Festwiese. Reiter und Reiterinnen sollten dabei Geschicklichkeitsübungen bestehen, mit dem Pfeil eine Wildschweinattrappe treffen, in die Luft geworfene Ringe mit der Lanze auffangen, einen Apfel mit der Axt durchtrennen, eine Gurke mit dem Schwert durchschneiden. Dem sollten noch mehrere andere berittene Wettbewerbe am Samstagabend und Sonntag folgen.

Gemeindevorsteher Dan Biancalana bei der Eröffnung des Marktes am Samstag
Gemeindevorsteher Dan Biancalana bei der Eröffnung des Marktes am Samstag Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

Zwischendurch amüsierten die Musiker, Gaukler, Tänzer und Stelzengänger das Publikum in den Butschebuerger Gassen. In mittelalterliche Gewänder gekleidete Damen flanierten neben mit Pelzen behangenen Personen durch die Gassen, während junge Männer in langen Röcken mit oder ohne Schwert vor einem Stand plauderten.

Beim feierlichen Umzug konnten die Protagonisten ihre Talente unter Beweis stellen
Beim feierlichen Umzug konnten die Protagonisten ihre Talente unter Beweis stellen Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

Besuch aus dem Norden

Hungrige oder nach neuen Gaumenfreuden suchende Besucher konnten an den Ständen helles, dunkles, Frucht- und Metbier, Wein, Cidre, Apfelsaft und andere alkoholfreie Getränke, Pfannkuchen, Würste, Kuchen, Kräuterfladen, Flammkuchen, Nusszopf und andere Leckereien schmecken. Wer bleibende Souvenirs oder Einrichtungsgegenstände für zuhause suchte, wurde an den Ständen der Handwerker fündig. Sie boten handgegossene Zinnartikel, mundgeblasene Glaserzeugnisse, Leder- und Filzwaren sowie gusseiserne, vor Ort gefertigte Stücke an.

Aufgepasst: Der schwarze Ritter geht um!
Aufgepasst: Der schwarze Ritter geht um! Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

Im Zeltdorf sollte man eine kleine Vorstellung davon bekommen, wie Menschen in diesen fernen Jahrhunderten angeblich lebten, auch wenn das Ganze notgedrungen eher an altmodisches Camping ohne Gaskocher und Satelliten-TV erinnerte. Jörg aus dem Saarland hatte es sich auch an diesem Wochenende zur Mission gemacht, zusammen mit Ehefrau Petra und Freunden den Menschen die Lebensart der Wikinger zu zeigen.

Besucher, die sich mit neuen Äxten eindecken wollten, wurden auch fündig
Besucher, die sich mit neuen Äxten eindecken wollten, wurden auch fündig Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

Das waren nicht bloß Piraten und Plünderer. Sie waren auch Handwerker, Bauern und Händler, versucht Jörg das verzerrte Bild der entfernten Stämme aus dem Norden Europas zurechtzubiegen. Mobiliar und Ausstellungsstücke wie das zur Schau gestellte Modell eines Wikingerbootes habe man selbst hergestellt, sagt er. So ganz ausräumen wollten die Saarländer das Vorurteil der raubeinigen und grausamen Wikinger dann doch nicht. Abgehackte Hände und Finger vor dem Zelt zeigten, wie man früher mit Dieben umzugehen pflegte.