Seit Februar 2023 werden psychotherapeutische Behandlungen in Luxemburg teilweise von der „Caisse nationale de santé“ (CNS) erstattet. Trotz dieser Maßnahme bleibt der Zugang zu psychischen Gesundheitsdiensten für viele Menschen problematisch. Hohe Vorabkosten und der fehlende soziale Drittzahler erschweren den Zugang zu diesen wichtigen Behandlungen.
Von den insgesamt 19,2 Millionen Euro, die im Jahr 2024 für psychotherapeutische Leistungen in Luxemburg veranschlagt wurden, wurden im Zeitraum Januar 2024 bis einschließlich September 2024 nur 41 Prozent ausgeschöpft. Das antwortet Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Djuna Bernard.
Die Luxemburger Regierung plant, das aktuelle System der Kostenübernahme bis 2025 zu evaluieren. „Ziel ist es, Verbesserungsmöglichkeiten für die Versorgung von Patienten, die eine Psychotherapie benötigen, aufzuzeigen“, schreibt die Ministerin. Im Fokus der Evaluierung steht dabei die Einführung des sozialen Drittzahlers, der derzeit nur für medizinische und zahnmedizinische Leistungen gilt, und die Möglichkeit des direkten Zahlungssystems. Durch die Einführung eines sozialen Drittzahlers müssten Menschen mit psychischen Problemen die Kosten für ihre Behandlung nicht mehr vorstrecken.
Es sei zudem geplant, dass das Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit, das Ministerium für Familie, Solidarität, Zusammenleben und Aufnahme und die CNS Gespräche über eine Ausweitung des Anwendungsbereichs des Übereinkommens führen, schreibt Deprez weiter.
Zukunftspläne für direkte Zahlungen
Ein weiterer Knackpunkt ist die noch ausstehende Einführung eines Systems für direkte Zahlungen, das den Patientinnen und Patienten ebenfalls eine finanzielle Entlastung bieten könnte. Allerdings müssen dafür erst Vereinbarungen zwischen der CNS und dem Berufsverband der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten getroffen werden, um die Bedingungen und Modalitäten dieses Systems festzulegen, geht weiter aus der Antwort der Ministerin hervor.
Da diese Bedingungen und Modalitäten derzeit aber noch fehlen, ist „eine Übernahme der Kosten für die Handlungen und Dienstleistungen von Psychotherapeuten durch das direkte Kostenübernahmesystem der unmittelbaren Direktzahlung nicht möglich“. Bis dahin bleibt diese finanzielle Hürde für viele, die auf psychotherapeutische Unterstützung angewiesen sind, weiterhin bestehen.
De Maart
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