„Die unbekannte Schöne“ Buch zu Geschichte und Architektur in Esch gibt es nun auch auf Deutsch

„Die unbekannte Schöne“  / Buch zu Geschichte und Architektur in Esch gibt es nun auch auf Deutsch
Autoren, Verleger, Grafiker und Verkäufer des nun endlich auch in deutscher Sprache erhältlichen Stadtführers „Esch/Alzette – Geschichte und Architektur“ Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im Oktober 2020 wurde der Stadtführer „Esch/Alzette – Geschichte und Architektur“ veröffentlicht. Nun ist das Buch auch in deutscher Sprache erhältlich und damit einer größeren Leserschaft zugänglich. Es ist eine Reise durch die Geschichte der „Minettemetropole“ – vom Dorf bis zum industriellen Ballungsgebiet. In Bild und Wort ist es auch eine Bestandsaufnahme, derer die Stadt sich nicht zu schämen braucht. 

Die Stadt Esch braucht sich ihrer architektonischen Perlen nicht zu schämen. Oft reicht es, den Kopf zu heben, den Blick neugierig schweifen zu lassen, um sie zu entdecken – im Großen wie im Kleinen. Vieles ist offensichtlich, manches verborgen. Unter dem Titel „Esch/Alzette – Geschichte und Architektur“ ist nun ein Stadtführer erschienen, der dem interessierten Leser rund 140 markante Orte der „Minettemetropole“ in Bild und Wort näherbringt und bei der Einordnung hilft.

Das Buch zeigt auch, was an historisch und architektonisch wertvoller Substanz in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zerstört wurde. Das Berwart-Schloss, der alte Bahnhof, „Al Esch“ oder rezent die „Keeseminnen“, zum Beispiel. Man kann das bedauern. Die oft sinnlosen Verluste der Vergangenheit können und sollen aber auch ein Weckruf sein, alle im Buch beschriebenen und noch erhaltenen Bauwerke in der Gegenwart zu wertschätzen und für die Zukunft zu bewahren.

Nicht nur eine Übersetzung

Ganz neu ist das Buch nicht unbedingt. Vor etwas über einem Jahr ist es in französischer Sprache im Verlag „Capybarabooks“ in Zusammenarbeit mit der Uni.lu und dem Forschungsinstitut C2DH erschienen. Über 2.000-mal ist es seither gekauft worden. Damals wurde auch eine von vielen gewünschte deutsche Fassung angekündigt. Diese liegt nun vor. Am Mittwoch wurde sie im bestbekannten Café Pitcher in Esch vorgestellt – aus gutem Grund. Doch dazu später mehr.

Eine Eins-zu-eins-Kopie ist die deutsche Version des Buches beileibe nicht. Geändert hat vor allem das Format. Die Idee, einen handlichen Stadtführer in Form eines Taschenbuchs zu machen, ging bei der französischen Ausgabe ein wenig auf Kosten der Lesbarkeit und vor allem auf Kosten der Fotografien. Das wollte man bei der deutschen Edition vermeiden, sodass das Format „geboostert“ wurde. Die Fotografien kommen nun wesentlich besser zur Geltung. Zudem wurde jüngsten Entwicklungen Rechnung getragen und das nun rund 500 Seiten dicke Buch wurde um eine Reihe von Luftaufnahmen ergänzt. Diese erlauben einen Blick in sonst verborgene Hinterhöfe. Im Buch sind ebenfalls Übersichtskarten mit der Lage sämtlich beschriebener Gebäude enthalten und per App kann man zu zwölf verschiedenen Touren durch Esch aufbrechen.

Die Autoren des Stadtführers, Georges Büchler, Jean Goedert, Antoinette Lorang, Antoinette Reute und Denis Scuto, sowie Fotograf Christof Weber, laden dazu ein, das architektonische Erbe der Stadt und seine Geschichte(n) im historischen Kontext und chronologisch geordnet zu entdecken – vom Dorf bis zum industriellen Ballungsgebiet, anschaulich und verständlich.

„Esch/Alzette – Geschichte und Architektur“ ist auf jeden Fall ein Referenzwerk, das nun dank der Übersetzung einem größeren Publikum zugänglich wird.

Nützlich im Schulunterricht

Dass das Buch am Mittwoch im „Café Pitcher“ vorgestellt wurde, liegt vor allem daran, dass das Gebäude, ein ehemaliger Weinhandel, ein „schönes Beispiel für die im Escher Stadtzentrum häufig anzutreffende Mischung aus Historismus und Jugendstil“ darstellt. Ein an der Fassade befindliches Frauenrelief nannte Nelly Moya einst „Die schöne Unbekannte“. Dass es heute im „Pitcher“ nach wie vor ein ehemals Escher Bier namens Battin gibt, ist zumindest ein schöner Zufall, passt aber hervorragend. Übrigens: Historiker Denis Scuto ist, wie er am Mittwoch sagte, immer noch sehr interessiert daran, den Namen des Architekten des Gebäudes herauszufinden. Und: Wussten Sie, dass der Platz vor dem Café einst „um Fierkelsmoart“ genannt wurde?

SchülerInnen aus den benachbarten Lyzeen ist das „Pitcher“ zur Zufluchtsstätte geworden. Die Geschichte des Cafés kennen die wenigsten. Irgendwer hat am Abend der Präsentation am Mittwoch die Frage aufgeworfen, warum das Buch nicht auch im Schulunterricht benutzt wird? Eine durchaus berechtigte Frage.

Der Stadtführer „Esch/Alzette – Geschichte und Architektur“ ist im Buchhandel zum Preis von 25 Euro erhältlich.

Irtalis
4. Dezember 2021 - 21.13

Oui, Esch est une belle à qui il manque un oeil.

Leila
3. Dezember 2021 - 14.08

Bin sehr gespannt und freue mich auf das Buch. Gut zu wissen, dass es anders ist als die französische Ausgabe, denn die war enttäuschend.