Sie ist wieder da: die „Fouerzeit“ am Ende der Sommerferien. Kaum fällt das erste „Moien“ auf dem Glacis, packt viele Luxemburgerinnen und Luxemburger – ob gebürtig oder zugezogen – das „Fouer“-Fieber. Dann pilgert man auf den Jahrmarkt, dreht eine Runde (oder mehrere) über das Gelände und lässt sich treiben zwischen Lichtern, Gerüchen und Musik. Einmal angekommen, sitzt das Portemonnaie schnell locker. Hier eine Tüte gebrannte Mandeln, dort ein Versuch beim Entenfischen oder eine Fahrt im Karussell – und schon flattert ein Schein nach dem anderen davon. Für Einzelpersonen mag das noch eine „moderat teure“ Erfahrung sein. Für Familien aber kann ein Besuch schnell zum finanziellen Kraftakt werden. Deswegen ergibt die Aufteilung des Familientags nicht viel Sinn.
Ein Rechenbeispiel: eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter zehn Jahren. Eine Fahrt im Autoscooter: 8 Euro. Kinderachterbahn: 7 Euro. Entenfischen: 12 Euro. Karussell: 7 Euro. Riesenrad: 26 Euro. Vier Bratwürste: 28 Euro. Zwei Portionen Pommes zum Teilen: 10 Euro. Vier Flaschen Wasser: 12 Euro. Summe: 110 Euro. Und das ist noch konservativ gerechnet – schließlich fährt kaum ein Kind nur einmal Karussell, und Süßigkeiten wie Waffeln, Eis oder Nougat sind praktisch Pflicht.
Über 100 Euro für einen Nachmittag? Das können sich viele Familien schlicht nicht leisten. Wer ohnehin jeden Euro dreimal umdrehen muss, für den ist ein Besuch auf der Schobermesse ein Luxus, der außer Reichweite liegt. Deshalb ist der Familientag grundsätzlich eine gute Idee: Er soll auch sozial schwächeren Familien die Möglichkeit geben, wenigstens einmal im Jahr das Volksfest mitzuerleben.
Doch die neue Aufteilung des Familientags kann nur Kritik ernten. Statt eines einzigen Tages mit durchgehend reduzierten Preisen gibt es nun zwei Termine – an einem sind die Spiele billiger, am anderen das Essen. Laut den Organisatoren wolle man Familien so „zwei gute Affären“ anbieten. Faktisch bedeutet das aber: Wer beides günstiger haben möchte, muss zweimal auf die „Fouer“ kommen – ein Vorteil für die Schaustellerkassen, nicht für die Besucher. Denn wer kommt schon „nur für die Spiele“ oder „nur zum Essen“ – vor allem mit Kindern?
Dass die Entscheidung nicht unumstritten ist, zeigt auch die Verteidigung durch Schöffe Patrick Goldschmit: „Lange Zeit waren nur die Spiele am Familientag reduziert. Erst im vergangenen Jahr war das auch beim Essen der Fall.“ Mit anderen Worten: Es habe nie die Tradition gegeben, beides gleichzeitig günstiger anzubieten. Ein gutes Argument ist das nicht.
So wirkt der zweitägige Familientag am Ende eher wie eine PR-Maßnahme. Wenn es wirklich um die Familien ginge, wären an beiden Tagen Spiele und Essen reduziert. So aber bleibt ein Teil des Kirmesbesuchs weiterhin extrem teuer – und die Entlastung für Familien auf halber Strecke liegen.
Die Fouer hilft NUR den Schaustellern, egal an welchem Tag.
Mir hat sie in 70 Jahren noch nie geholfen, nur ein paar Lebensmittelvergiftungen hat sie gebracht. :-)
Es sollte nur einen Familientag geben, günstiger auf Spiele und günstiger essen. Ist Familienfeindlich, nun auf zwei Tage zu verteilen🤑🤑🤑
"und die Entlastung für Familien auf halber Strecke liegen." Wir sind mit den Kindern hin, wenn der reiche Onkel dazu eingeladen hat. War selten der Fall! ☹