Luxemburg-Stadt„Befinden uns in einer Übergangsphase“: Kasematten sind derzeit nur begrenzt zugänglich

Luxemburg-Stadt / „Befinden uns in einer Übergangsphase“: Kasematten sind derzeit nur begrenzt zugänglich
Die Kasematten am Bockfelsen sind seit 2019 geschlossen. Warum? Darauf gibt es keine zufriedenstellende Erklärung. Vielleicht werden sie 2023 wieder geöffnet, sagt LCTO-Direktor Tom Bellion. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Stadt Luxemburg gefällt Touristen. Auch Einheimischen. Besonders die Kasematten haben es ihnen angetan. Doch jene auf dem Bockfelsen sind seit 2019 geschlossen und jene bei der „Gëlle Fra“ nur begrenzt zugänglich. Warum eigentlich, fragen sich Tochter und Vater beim Ausflug.

Ein Tochter-und-Vater-Spaziergang durch die Hauptstadt bringt es zutage. Die Bock-Kasematten sind geschlossen – vorübergehend, wie es heißt. Kurze Recherche im Netz. In der Tat. So steht es auch auf der Internetseite der Stadt Luxemburg.

Merkwürdig ist es trotzdem, denn eigentlich müssten die Kasematten geöffnet haben. „Zur Saison 2022 sollen die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein.“ Das schrieb Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) jedenfalls in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Frage. Das war im November vergangenen Jahres. Geschehen ist bisher recht wenig.

Wir fragen bei Tom Bellion, Direktor vom Luxemburg City Tourist Office (LCTO), nach, warum aus der scheinbar geplanten Eröffnung nichts geworden ist. „Das hat natürlich auch etwas mit der Pandemie zu tun, vor allem aber mit der Zeit, die wir dadurch hatten, um alles überprüfen zu können“, sagt er. „Daraufhin haben wir aber auch festgestellt, dass einiges behoben werden musste. Mehr als wir dachten und deshalb brauchen wir auch etwas mehr Zeit.“ Auf die Antwort der Kulturministerin geht Bellion nicht ein.

Wirklich befriedigend ist die Antwort des Tourismusdirektors nicht. Mehr ist ihm zu der Frage aber nicht zu entlocken. Trotzdem, was heißt denn eigentlich Renovierungsarbeiten in den Kasematten am Bockfelsen? „Es handelt sich um Maßnahmen, die zur Sicherheit der Besucher beitragen. Nichts wirklich Großes, aber einiges, das dringend nötig ist“, erklärt Bellion. „Wir gehen davon aus, dass die Anlage im nächsten Frühjahr, also zum Saisonbeginn 2023, besuchbar sein wird.“

Maximal 15 Besucher

So ganz überzeugt klingt das nicht. Das Tageblatt hakt nach, woraufhin der LCTO-Direktor weiterfährt: „Ich bin nicht in jenen Kreisen der Entscheidungsträger unterwegs, die über solche Fragen diskutieren. Ich kann da nichts beeinflussen.“

Tochter und Vater verzweifeln indes nicht. Immerhin gibt es doch die Petruss-Kasematten auf der place de la Constitution bei der „Gëlle Fra“. 2015 wurden sie wegen Sicherheitsbedenken geschlossen. Nach ausgiebigen Aufwertungs- und Sicherheitsarbeiten sind sie seit dem 5. Juni dieses Jahres wieder für das Publikum geöffnet. Mit „moderner Szenografie, Animation und Lichtinstallationen“ wird geworben – und mit dem Versprechen, Geschichte wieder zum Leben erwachen zu lassen. Da darf man gespannt sein. Am Samstag, an dem Tochter und Vater unterwegs sind, ist die Show aber leider bereits ausgebucht. Eine Visite sei frühestens am nächsten Mittwoch buchbar, heißt es.

Pro Tag sind nur vier Besuche möglich. Einer in deutscher, einer in französischer, einer in englischer und einer in luxemburgischer Sprache. Maximal 15 Leute dürfen, begleitet von einem Sicherheitsmann, an der einstündigen Tour teilnehmen. Diese Touren gibt es ausschließlich ab 11.30 Uhr. Die letzte startet um 14.30 Uhr. Einlass um 9.00 Uhr oder am Nachmittag um 17.00 Uhr? Fehlanzeige.

Um Geduld gebeten

„Das ist in der Tat nicht wirklich so, wie wir uns das vorgestellt hatten“, gibt Tom Bellion zu. „Es gilt aber viele Sicherheitsbedenken aus dem Weg zu räumen. Die Gänge im Innern der Petruss-Kasematten sind eng und dort, wo unsere Guides Erklärungen geben, passen nicht mehr als 15 Leute rein.“ Das sei natürlich auch mit Personalfragen verbunden. Doch Bellion gibt sich zuversichtlich: „Mein Traum ist es jedenfalls, recht bald die Petruss- und die Bock-Kasematten von morgens bis abends zu öffnen, auch ohne Begleitung.“ Er bittet die Besucher um Geduld. „Die Öffnungszeiten werden wir anpassen. Es ist klar, dass wir uns derzeit in einer Übergangsphase befinden. Wir sind einerseits wirklich froh, dass wir die Türen im Juni überhaupt öffnen konnten. Andererseits sehen wir aber durchaus einige Unzulänglichkeiten. Wir werden dafür sorgen, dass diese in Zukunft behoben werden.“

Es heißt also abwarten, was Kultur- und Tourismusministerium sowie die Stadt Luxemburg entscheiden werden. Die aktuelle Lage ist nicht ideal. Das weiß LCTO-Direktor Tom Bellion. Viel ändern kann er daran aber nicht.

Bock-Kasematten

Erste Teile der Bock-Kasematten entstanden 1644 zur Zeit der spanischen Fremdherrschaft. Der eigentliche Ausbau der insgesamt 23 km langen unterirdischen Galerien erfolgte 40 Jahre später durch den französischen Militäringenieur und Festungsbauer Vauban und im 18. Jahrhundert durch die Österreicher. Die Befestigungsgänge waren auf verschiedenen Ebenen angelegt und reichten bis 40 m Tiefe hinab. Diese eindrucksvollen Festungswerke haben dazu beigetragen, dass Luxemburg als uneinnehmbar galt und den Beinamen „Gibraltar des Nordens“ erhielt. Nach der Schleifung 1867 blieben 17 km der Kasematten erhalten. Seit 1933 sind die Bock- und Petruss-Kasematten für Besichtigungen zugänglich. Die Festungsbollwerke und die nicht minder geschichtsträchtige Altstadt genießen weltweites Renommee. 1994 wurden die Altstadt und Festung Luxemburgs inklusive Kasematten von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. (Quelle: www.luxembourg-city.com)

RM Clemens
7. September 2022 - 10.42

Moien Här Goetz, Do gëtt et sou flott Méiglechkeeten sech z‘informéieren an da brauche ‚Vater und Tochter‘ net duerch d‘Stad ze lafen op der Sich no eppes wat zou ass oder d‘Tix ausverkaft. Stellt Iech vir mär hunn eis beim LCTO informéiert op hirer flotter Internetsäit an du woar et keng Affär Tix ze kafen fir an d‘Péitruss Kasematten. ‚The early bird catches the worm‘ dixit Touristen aus dem UK. Bonne chance d‘nächste Kéier!