Ukraine-KriegBachmut von Russland eingenommen? Verwirrung um Selenskyj-Äußerung

Ukraine-Krieg / Bachmut von Russland eingenommen? Verwirrung um Selenskyj-Äußerung
Auf diesem vom Prigozhin-Pressedienst via AP veröffentlichten Foto spricht Jewgeni Prigoschin (M), der Chef des Militärunternehmens Wagner Group, mit einer russischen Nationalfahne in der Hand vor seinen Soldaten. Prigozhin behauptet, seine Truppen hätten die Stadt nach der längsten und schwersten Schlacht des russisch-ukrainischen Krieges unter ihre Kontrolle gebracht. Uncredited/Prigozhin Press Service/AP/dpa

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit Äußerungen zu einem etwaigen Verlust der ostukrainischen Stadt Bachmut für Verwirrung gesorgt. „Heute ist Bachmut nur in unseren Herzen“, sagte Selenskyj am Sonntag beim G7-Gipfel in Japan. Später betonte sein Sprecher, der ukrainische Staatschef habe mit seinen Äußerungen keineswegs eine Einnahme der seit Monaten heftig umkämpften Stadt durch russische Truppen bestätigt, sondern dies vielmehr dementiert.

Diese von Maxar Technologies zur Verfügung gestellten Fotos zeigen die Universität (l) und einen Funkturm in Bachmut (oben, aufgenommen am 08. Mai 2022) und nach der Zerstörung (unten, aufgenommen am 15. Mai 2023). 
Diese von Maxar Technologies zur Verfügung gestellten Fotos zeigen die Universität (l) und einen Funkturm in Bachmut (oben, aufgenommen am 08. Mai 2022) und nach der Zerstörung (unten, aufgenommen am 15. Mai 2023).  Foto: Satellite image ©2023 Maxar Technologies/dpa

Es sei in Bachmut „nichts“ mehr übrig, sagte Selenskyj am Rande des Gipfels vor Journalisten, ohne zunächst nähere Angaben zur militärischen Lage vor Ort zu machen. Auf die Frage, ob die ukrainischen Streitkräfte Bachmut weiter halten würden oder ob russische Truppen die Stadt eingenommen hätten, antwortete er: „Ich glaube ja.“

Die Äußerungen des ukrainischen Staatschefs schienen zunächst die Angaben Russlands zu bestätigen, die Stadt erobert zu haben. Die Antwort Selenskyjs habe sich jedoch auf den ersten Teil der Frage bezogen, erklärte sein Sprecher Serhiy Nykyforow am Sonntag im Onlinenetzwerk Facebook. Mit seiner Antwort habe der Präsident im Gegenteil die Einnahme der Stadt durch russische Truppen dementiert, erklärte er. Selenskyjs Antwort bezog sich demnach auf die Zerstörung der Stadt, nicht auf ihre Einnahme durch Moskau.

Ein verwundeter ukrainischer Soldat sitzt am 14. Mai 2023 in einem medizinischen Versorgungspunkt. 
Ein verwundeter ukrainischer Soldat sitzt am 14. Mai 2023 in einem medizinischen Versorgungspunkt.  Foto: Iryna Rybakova/AP/dpa

Am Tag zuvor hatten zuerst der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, und später das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von Bachmut verkündet. Der russische Präsident Wladimir Putin habe den Wagner-Einheiten und der Armee gratuliert, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass eine Erklärung des Kremls.

In Bachmut lebten einst 70.000 Menschen. Die Schlacht um die Stadt gilt als längste und blutigste seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022. Es wird vermutet, dass beide Seiten große Verluste erlitten haben. Der Fall von Bachmut würde Moskau nach einer Reihe von Niederlagen einen wichtigen Sieg einbringen.