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Das "Lycée classique de Diekirch – Annexe de Mersch" (LCDAM) soll umgebaut werden – und zwar im ganz großen Stil. Dabei müssen noch viele Herausforderungen gemeistert werden.

Für das „Lycée classique de Diekirch – Annexe de Mersch“ (LCDAM) stehen spannende Jahre vor der Tür. Es soll umgebaut werden – und zwar im ganz großen Stil. Gleich drei Gebäude werden komplett abgerissen und wieder neu aufgebaut. Die Räumlichkeiten sollen zusammen mit einem neuen Konzept eine neue Ära einleiten. Doch bis dahin müssen noch viele Herausforderungen gemeistert werden.

Von Jessica Oé

Bröckelnder Putz, undichte Fenster, braunes Wasser, das aus den Hähnen schießt – und im letzten Jahr musste das „Lycée classique de Diekirch – Annexe de Mersch“ kurz vor den Sommerferien sogar für eine Woche geschlossen werden. Denn bei einigen Schülern wurde eine Kohlenmonoxid-Vergiftung festgestellt. Die alten Gebäude des LCDAM sorgen seit einigen Jahren für Kopfzerbrechen.

Doch nun soll alles besser werden. Denn die drei im Jahr 1964 gebauten und nur teilweise renovierten Schulgebäude werden abgerissen und wieder neu aufgebaut. Nur die im Jahr 2000 hinzugebauten „neuen“ Räumlichkeiten bleiben bestehen.

Die Bauarbeiten, die im kommenden Jahr beginnen sollen, sind aufgrund der in den letzten Jahren immer häufiger auftretenden Probleme auch dringend notwendig. Knapp 47 Millionen Euro wird das Bauprojekt verschlingen. Bis 2021 sollen neben einer modernen Eingangshalle auch ein neuer Flügel mit Klassenräumen, eine zweite Sporthalle und ein besser ausgestattetes Internat gebaut werden.

Wurde die „Annexe“ in Mersch vergessen?

Doch hätte die Direktion die Bauarbeiten nicht schon viel früher angehen müssen, um die zahlreichen Probleme der letzten Jahre zu verhindern? Den Vorwurf, man hätte das Gebäude in Mersch einfach vergessen, will der Direktor des LCD, Marcel Kramer, so nicht gelten lassen. „Teile der Annexe in Mersch wurden schon in den Jahren 2002 und 2003 renoviert. Doch die Prozedur für einen Neubau ist einfach langwieriger. Schon als vor fünf bis sechs Jahren die ersten Probleme auftraten, lagen die Pläne schon auf dem Tisch.“

Er räumt allerdings ein, dass man vielleicht auch schon früher hätte handeln müssen. „Nachher ist man immer klüger. Doch es lag definitiv nicht daran, dass man Mersch vergessen hat.“

Mit den neuen Gebäuden soll auch die Gesamtkapazität der „Annexe“ erhöht werden. Die maximale Schülerzahl steigt von 500 auf 750. Das freut auch die Gemeinde, denn Mersch soll in den nächsten Jahren durch insgesamt drei große Wohnungsbauprojekte rasant wachsen.

Gleichzeitig soll für das Lyzeum in Mersch auch ein neues Unterrichtskonzept ausgearbeitet werden. „Wir können uns vorstellen, dass wir das Schulangebot in Mersch auch auf internationale Klassen erweitern. Vielleicht könnte man in Mersch sogar bis zum Abitur unterrichten. Das müssen wir in den nächsten Jahren genauer festlegen“, erklärt Kramer. Bisher sind in der „Annexe“ nur untere Klassen untergebracht, mit Ausnahme der 10e und 11e PS. Ab 5e/9e müssen die Schüler dann in die Gebäude in Diekirch oder andere Schulen ihrer Wahl wechseln.

Eine logistische Herausforderung

Für die Schüler und Lehrer des Lyzeums werden die nächsten drei Jahre vor allem logistisch schwierig werden. Etwa die Hälfte der Klassen soll zwar „ungestört“ in den im Jahr 2000 hinzugebauten Gebäuden weiter unterrichtet werden, doch die anderen 50 Prozent der Schüler werden in provisorische Räume in der Nähe des Bahnhofs gegenüber dem „Lycée Ermesinde“ untergebracht.

„Wir versuchen die Klassen, die auf die Ateliers angewiesen sind, auf unserem Campus zu behalten, um den Transport der Schüler zu minimieren. Außerdem sind wir in Gesprächen mit dem ‚Lycée Ermesinde‘, ob es uns in den Baujahren Räumlichkeiten zur Verfügung stellen kann“, erläutert der Direktor des LCD.

Trotzdem könnte der Baulärm der Baustelle für Unmut sorgen. Denn in direkter Nähe befindet sich der Campus der Grundschule und die „Maison relais“. „Wir gehen davon aus, dass sich ein Großteil der Bauarbeiten außerhalb der Unterrichtszeiten abspielen wird“, versucht Michel Reiland, Schöffe der Gemeinde Mersch, die Bedenken zu zerstreuen.

„Am lautesten werden wohl die Abrissarbeiten, doch die werden schnell abgeschlossen werden.“ Mehr Sorgen mache ihm der Bau-Verkehr. „Wir müssen das gemeinsam mit dem Lyzeum, den ‚Ponts et Chaussées‘ und dem Ministerium so abklären, dass nicht zu viele Schwierigkeiten entstehen.“

Dabei helfen würde unter anderem der Bau einer neuen Straße, den die Gemeinde in den kommenden Monaten angehen wird. Der Gemeinderat begrüße aber die Vergrößerung der Schülerkapazität, vor allem mit Hinblick auf das zu erwartende Wachstum der Bevölkerung.

Problem Schulweg?
    

Mehr Schüler heißt automatisch mehr Schultransport. Etwaigen Problemen will die Gemeinde jetzt schon aus dem Weg gehen. Deswegen soll unter anderem die Bushaltestelle auf der „Méchelsplaz“ neu gestaltet werden, denn hier kommt ein Großteil der Lyzeumsschüler morgens an. Aber auch der Schulweg vom Bahnhof zu dem im Zentrum von Mersch liegenden Gebäude soll sicherer werden. Denn aktuell müssen Schüler die viel befahrenen Zentrumsstraßen überqueren. Jetzt soll einerseits durch die Renovierung des Bahnhofs ein Teil der Schüler durch den Park und sichere Nebenstraßen geleitet und die rue Grande-Duchesse Charlotte zum „shared space“ mit breiteren Gehwegen werden.

Was ist mit dem Sportlycée?

Momentan arbeiten das Sportlyzeum Luxemburg und das LCDAM eng zusammen. Seit mehr als zehn Jahren werden Basketballspielerinnen im „Centre de formation basketball“ in Mersch trainiert. Mit den neuen Gebäuden soll das „Centre de formation“ sowohl Jungen als Mädchen Platz bieten. Es könnte sogar eine weitere Sport-Föderation dazukommen, da das LCDAM um eine zweite Sporthalle verstärkt wird. Laut der Direktion des Sportlycée gäbe es aber für eine Erweiterung noch keine konkreten Pläne. Ab nächstem Schuljahr stellt sich aber für das „Centre de formation“ ein ganz anderes Problem: Die bisher genutzten Räumlichkeiten des Basketinternats fallen erst mal während der drei Jahre Bauzeit weg.
Wo das „Centre de formation“ ein Zwischenquartier findet, ist noch ungewiss. „Was während der Bauzeit mit dem Projekt passiert, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht angekündigt werden, da die Diskussionen noch laufen“, erklärt Paul Schaul vom Sportlycée.