Auf dem „Hierschterbierg“ zwischen Biwingen und Berchem soll in den kommenden Jahren ein neues Wohnviertel entstehen. Doch bevor die ersten Pläne in Stein gemeißelt werden, holt die Gemeinde Roeser die Bürger mit ins Boot. Drei urbane Visionen stehen derzeit auf der Webseite der Gemeinde und im Rathaus zur Ansicht. Bis zum 14. August können noch Bewertungen abgegeben werden.
„Bei der Infoveranstaltung vor einigen Wochen war das Interesse groß“, sagt Bürgermeister Tom Jungen. „Die Büros haben ihre Entwürfe vorgestellt, und die Bürger konnten Fragen stellen, Sorgen äußern und gleich vor Ort Bewertungsbögen ausfüllen.“ Weil das für viele aber eine Flut an Informationen war, wurden die Projekte noch einmal online und öffentlich ausgehängt – Zeit zum Sackenlassen und Nachdenken.
Der Weg zu diesem Punkt war lang. Bereits Anfang der 2000er gab es Pläne für ein privates Großprojekt am „Hierschterbierg“. Damals formierte sich eine Bürgerinitiative, die Bedenken zu Größe, Besiedlungsdichte, Umwelteinfluss und Verkehrsbelastung äußerte – und letztlich verlief das Vorhaben im Sand.
Was lange währt …
Heute läuft die Entwicklung in anderer Hand: Gemeinde, SNHBM und Staat treiben das Projekt gemeinsam voran. Der „Hierschterbierg“ sei ein „wichtiger“ Teil des „Plan sectoriel logement“ und flächenmäßig mit Projekten wie der „Metzeschmelz“ vergleichbar. Geplant sind mindestens 850 Wohneinheiten verschiedener Größen. Trotz der Dimensionen soll der ländliche Charakter Berchems erhalten bleiben.
Worum es jetzt geht, ist nicht mehr die Frage, ob, sondern wie gebaut wird. Besonders bei Mobilität, Grünflächen und Infrastruktur sollen die Anregungen der Bürger einfließen. „Wir wollen, dass das neue Viertel auch den bestehenden Anwohnern mehr Lebensqualität bringt“, betont Jungen.
Bis zu den ersten Baggern wird es jedoch dauern. Derzeit läuft Phase zwei: Im Herbst werden die Rückmeldungen der Bürger und die Stellungnahmen der Ministerien an die Planungsbüros weitergegeben. Anfang 2026 soll ein Gewinnerentwurf feststehen. Erst danach folgen die vielen notwendigen administrativen Schritte: Umwelt-Impaktstudie, Untersuchungen zu den Gewässern, Anpassung des PAG und Ausarbeitung eines PAP. Von den 24 Hektar, die im Gespräch sind, liegen derzeit nur sieben in einer bebaubaren Zone – der Rest ist Grünzone. Doch viele der betroffenen Flächen seien bereits jetzt in staatlicher Hand oder wurden von der Gemeinde erworben. Bisher habe Roeser rund 3,85 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken und eines frei stehenden Hauses im betreffenden Gebiet investiert, teilt Jungen mit.
Der LSAP-Bürgermeister rechnet nicht damit, dass die Bauarbeiten noch in dieser Legislaturperiode starten, sondern dass das Projekt in mehreren Phasen umgesetzt wird. „Aber wir setzen alles daran, das neue Wohnviertel so weit wie möglich voranzubringen.“ Ein langer Weg also – aber einer, den die Kommune als wichtigen Schritt in ihre Zukunft versteht.
"Bisher habe Roeser rund 3,85 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken"
Preis pro m2, bitte?
Hoffentlich werden die Preise für die "Sozialwohnungen" etwas sozialer als bei uns in der Gemeinde.