Im Dezember 2024 waren hierzulande insgesamt 19.532 Menschen als arbeitssuchend bei der ADEM eingeschrieben. Das sind rund 1.330 mehr als vor einem Jahr. Das letzte Mal, dass eine schlechtere Zahl verbucht wurde, war im Januar 2021.
Verglichen mit Juni 2022, dem besten Monat der letzten Jahre, ist es ein Plus von fast 6.000 Personen. Damals war die Zahl der Arbeitslosen auf den tiefsten Punkt seit Oktober 2011 gefallen. Zuvor, im April 2020, war die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen, bedingt durch den Corona-Stillstand, auf 20.253 in die Höhe geschnellt. Kurz darauf war die Zahl auf den historischen Spitzenwert von 20.805 Arbeitssuchenden gestiegen.
Aus den Dezember-Zahlen wird deutlich, dass die wirtschaftliche Lage nach der Rezession in 2023 auch 2024 nicht viel verbessert hat. Die Rate der Verschlechterung hat sich jedoch verlangsamt: Im Vorjahr war die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche um fast 2.500 gestiegen.

Im Dezember 2024 ist die Zahl der Arbeitslosen nun vor allem bei Arbeitssuchenden, die 7 Monate und länger registriert waren, bei Arbeitssuchenden über 30 Jahre sowie bei Arbeitssuchenden mit den höchsten Qualifikationen (Hochschulabsolventen) angestiegen, schreibt die Arbeitsagentur ADEM am Montag in einer Pressemeldung. Was die Berufe anbelangt, so wurden die größten Zuwächse in den Berufen „Fahrer im Straßentransport“, Buchhaltung, kulinarische Produktion, Informatik und Bankwesen verzeichnet.
Neuanmeldungen weiter auf hohem Niveau
Die Zahl der monatlichen Neuanmeldungen ist im Dezember weiter auf einem hohen Niveau geblieben. Es hatten sich 2.328 Menschen (2,2 Prozent mehr als vor einem Jahr) neu bei der ADEM gemeldet, schreibt die Arbeitsagentur. Der Anteil an Personen mit vorübergehendem Schutz (Flüchtlinge aus der Ukraine) fällt mit 62 nur wenig ins Gewicht.
Grenzgänger
Auch bei der Zahl der Grenzgänger geht das Wachstum nicht mehr so rasant voran wie gewöhnlich. Ende Dezember 2024 hat Statec (saisonbereinigt) 230.895 gezählt. Das sind nur rund 2.650 mehr als ein Jahr zuvor. Im Jahr 2021 war noch ein Plus von fast 9.000 Personen verzeichnet worden. Die Marke von 200.000 war im Juni 2019 überschritten worden, die von 100.000 im Januar 2002.
Deutliche Unterschiede zeigen sich derweil bei den Herkunftsländern: Ende September 2024 zählte das Land rund 125.000 Grenzgänger aus Frankreich, 52.000 aus Deutschland und 51.000 aus Belgien. Verglichen mit dem letzten Quartal des Vorjahres ist nur die Zahl derer aus Frankreich gestiegen – die Zahl der täglichen Pendler aus Belgien und Deutschland ist erstmals leicht gesunken.
Die Zahl der gebietsansässigen Arbeitssuchenden, die volles Arbeitslosengeld beziehen, ist innerhalb eines Jahres um 9,3 Prozent auf 10.737 gestiegen. Die Zahl der Empfänger einer Maßnahme lag derweil fast auf gleicher Höhe wie vor einem Jahr (4.111 Stellen).
Die vom Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag im Dezember damit, wie bereits im November, bei 5,9 Prozent. Im Dezember 2023 lag sie noch bei 5,5 Prozent. Mitte 2022 hatte sie einen Rekord-Tiefststand von 4,7 Prozent verzeichnet. In den Monaten Mai/Juni 2020 hatte sie mit sieben Prozent einen „Corona-Höchststand“ erreicht.
Hintergrund der nicht so positiven Entwicklung in Luxemburg dürfte die nur schleppend laufende Konjunktur sein. 2024 ist die Luxemburger Wirtschaft, Statec zufolge, nur ganz leicht besser gelaufen als 2023. Erst für 2025 und 2026 rechnen die Statistiker wieder mit Zuwachsraten von über 2,4 Prozent. Mit einer wirklichen Verbesserung der Arbeitslosenquote rechnen die Statistiker jedoch nicht.
Zahl der Arbeitsplätze wächst weniger schnell
Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist derweil auch im Dezember weiter leicht zurückgegangen. Insgesamt 2.385 neue offene Stellen wurden gemeldet. Das sind rund 7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der verfügbaren Stellen beläuft sich zum Monatsende auf 5.935. Der Rückgang im Jahresvergleich beträgt somit 15 Prozent. Zwischen September 2021 und März 2023 lag die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen konstant über der Marke von 10.000 Jobs.
Die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil im Dezember leicht weiter gestiegen, auf (saisonbereinigt) 521.081 Stellen. Seit Ende Januar 2020 (also vor der Corona-Krise) sind im Großherzogtum fast 50.000 neue Stellen entstanden. Im Juni 2022 war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze überschritten worden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Die Schaffung neuer Arbeitsplätze hat sich zuletzt aber deutlich verlangsamt. Seit Dezember 2023 ist es ein Plus von 5.450 neuen Arbeitsplätzen. Im Vorjahr waren es mehr als 7.600 und im Jahr davor fast 16.000 neue Stellen.
Je nach Sektor ist die Entwicklung in 2024 dabei sehr unterschiedlich ausgefallen: In den ersten drei Quartalen (Januar bis September 2024) wurden, im Vergleich zu Ende 2023, Zuwächse beim Staat, bei den Unternehmensdienstleistungen, im Handel und auch im Finanzplatz verzeichnet. Im Bausektor, in der Industrie und sogar im Bereich ICT wurden hingegen Rückgänge bei der Zahl der Beschäftigten gemessen.
Die Aussichten beim Beschäftigungswachstum für die kommenden Jahre bleiben dabei sehr verhalten. Nach einer Zuwachsrate von einem Prozent bei der Beschäftigung im Gesamtjahr 2024 erwartet Statec im nun angelaufenen Jahr 2025 lediglich ein mageres Plus von 1,4 Prozent. Leicht besser als derzeit soll es erst 2026 werden, wenn das statistische Institut mit 2,2 Prozent Zuwachs rechnet.
De Maart

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