Adiós, Macho-Männer! So bekämpfen Spaniens Frauen den Sexismus

Adiós, Macho-Männer! So bekämpfen Spaniens Frauen den Sexismus

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

„Wir leben in der Zeit der Frauen“, sagt Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sánchez. Eine Zeit, in der die spanischen Frauen immer stärker auftrumpfen und Machtpositionen erobern. Spaniens größtes Geldinstitut, die Santander-Bank, wird heute von einer Frau geführt, und zwar von Ana Botín. Und auch in Sánchez’ Regierungsmannschaft spiegelt sich die feministische Revolution wider: Im Kabinett sitzen elf Ministerinnen und sechs Minister – das weiblichste Kabinett Europas. 

Von unserem Korrespondenten Ralph Schulze, Madrid

Spanien ist ein modernes und tolerantes Land, das sich mit seiner Gleichstellungspolitik nicht aufhalten lässt“, bekräftigt Sánchez. Er fordert die weibliche Bevölkerung auf, am internationalen Frauentag am Freitag ihre errungenen Rechte und Freiheiten zu verteidigen. Etwa indem sie sich an den vielerorts geplanten Großdemonstrationen beteiligen. Und durch Teilnahme am geplanten Generalstreik von Arbeitnehmerinnen und Hausfrauen; ein Ausstand, zu dem am 8. März die spanischen Gewerkschaften und Feminismusverbände aufrufen.

Spaniens Frauen sind europäische Vorreiter im Kampf gegen die Machokultur. Mit sichtbarem Erfolg: Sie setzten nicht nur eine Reihe von Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetzen durch, sondern sorgten auch für eine beeindruckende öffentliche Mobilisierung: Die ganze Welt staunte, als am Weltfrauentag 2018 Millionen von spanischen Frauen die Arbeit niederlegten und protestierend durch die Straßen marschierten. Damit wurden sie zum Vorbild für Feministinnen in ganz Europa.

Hoch sensibilisierte Gesellschaft

Die spanische Gesellschaft ist inzwischen in Sachen Sexismus hoch sensibilisiert. Was dazu führt, dass der Machismus in Form von unsittlichen Kommentaren, Grabschen oder sogar Gewalt in Spanien immer mehr geächtet und mit zunehmend harten Strafen geahndet wird. Viele Spanierinnen, die früher solche Erniedrigungen ertrugen, zeigen die Täter nun an. Die TV-Nachrichten berichten täglich über Gewalt gegen Frauen wie etwa Misshandlungen, Vergewaltigungen oder Mordattacken.

Aufklärungs- und Vorbeugungskampagnen blieben nicht ohne Wirkung: Im Jahr 2018 wurden zwar immer noch 47 Frauen in Spanien durch ihren Ehemann, Partner oder Ex-Gefährten getötet. Doch die Zahl dieser von Männern begangenen Partnermorde ging seit 2008 um rund 50 Prozent zurück.

Widerstand im konservativen Lager

International steht Spanien bei diesen geschlechtsspezifischen Mordtaten heute besser da als die meisten anderen europäischen Staaten. Nach der letzten vergleichenden UN-Statistik aus dem Jahr 2016 ist die Fallzahl der Machomorde in Spanien, berechnet auf 100.000 Einwohner, nur halb so hoch wie zum Beispiel in Deutschland oder Finnland. Indiz dafür, dass Männergewalt kein südeuropäisches Phänomen ist.

Die Emanzipation der spanischen Frauen gefällt nicht allen: Im konservativen Lager wächst der Widerstand. Vor allem in der steil aufsteigenden Rechtspartei Vox, die gegen Abtreibung, Gleichstellung und Gewaltschutzgesetze zu Feld zieht. Aber auch in der traditionsreichen konservativen Volkspartei PP. Letztere will nun zusammen mit Vox und der bürgerlichen Partei Ciudadanos die frauenfreundliche Sozialistenregierung aus dem Amt jagen – Ende April wird in Spanien gewählt.

Währenddessen lässt die ultrarechte Organisation HazteOír (Verschaffe dir Gehör) wissen, was sie von Gleichberechtigung hält: „Geschlechtergesetze diskriminieren Männer“ stand auf einem blauen Autobus, der die letzten Tage im Land auf Propaganda-Fahrt war. Zudem prangte am Bus die Parole „StopFeminazis“. Daneben ein Bild von Hitler mit rot geschminktem Mund. Die Stadt Valencia stoppte schließlich den Agitationsbus und erstattete Strafanzeige wegen Volksverhetzung.

boufermamm
22. März 2019 - 18.39

… oder zum Kinderzeugen. Aber dazu muss man sich nicht unbedingt warm anziehen.

roger wohlfart
13. März 2019 - 16.58

Höchst fragwürdig ob diese Damen, mit allem Respekt, ihren Geschlechtsgenossinnen, mit ihrem provokativem Auftritt in Sachen Feminismusund Gleichberechtigung einen Gefallen tun. Ich glaube es geht auch anders, ohne Aggressivität. Man läuft die Gefahr mit derartigen herausfordernden Aktionen, das Gegenteil zu bewerken. Das wäre schade, denn die Richtung stimmt und die Forderungen nach mehr Respekt und Gerechtigkeit sind durchaus legitim. Bin der Meinung, die Frauen könnten mit Charme mehr erreichen. Nur bedeutet das wiederum den Tanz auf der Rasierklinge und wird gegebebenenfalls von den" Herren der Schöpfung " oder " Machos " fehlinterpretiert. Männer und Frauen gehören der Gattung Mensch an und haben dieselben Rechte. Auf manchen Gebieten sind die weiblichen Wesen den männlichen weit voraus. Sie bräuchten weder ihr Licht unter den Scheffel zu stellen noch als hässliche Hexen verkleidet ihre Rechte einufordern.

Astrolix
9. März 2019 - 12.02

Beängstigend.... Wenn das mal nicht umschlägt. In einigen Jahren sitzen alle Männer hinter Gittern weil sie einer Frau auf die Brust geschaut haben. Die Gleichberechtigung ist doch auf dem Vormarsch ,..Merkel,Reding,Lulling(noch immer),Liz Mohn,LePen,von Storch(Afd),Ana Botin,Jette Joop,usw.usw. Sogar in den TV-Krimis gibt es nur noch Komissarinnen. Also ihr Männer,zieht euch warm an,es kommt knüppeldick. Wir werden bald nicht mehr gebraucht.Vielleicht um die oberen Küchenregale sauber zu halten.