Pickitup Luxembourg Asbl Abfallbekämpfung als Freizeitbeschäftigung

Pickitup Luxembourg Asbl  / Abfallbekämpfung als Freizeitbeschäftigung
„Pickies“ gutgelaunt im Einsatz (Foto vom Februar 2020) Foto: Editpress/Tania Feller

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„Pickitup“ ist eine Vereinigung, die das Littering, das arglose Wegwerfen von Müll, bekämpft. Im Juni dieses Jahres feiert sie ihren zweiten Geburtstag. Im Februar vorigen Jahres berichteten wir ein erstes Mal über den Initiator der Bewegung, Didier Picard. Seitdem hat sich die Asbl weiterentwickelt.

„Grouss Botzen“ gibt es hierzulande schon seit Jahrzehnten, die Idee ist also nicht neu. Das sagt auch der Initiator von „Pickitup“, Didier Picard: „Wir haben nichts Neues erfunden, lediglich etwas Bestehendes aktualisiert.“ Was „Pickitup“ aber von „Botzaktiounen“, wie sie alljährlich im Frühjahr stattfinden, unterscheidet, ist, dass sie aus der Abfallbekämpfung eine reguläre Freizeitbeschäftigung gemacht hat.

Als Didier Picard wegen gesundheitlicher Probleme mit seiner Arbeit aufhören musste, fing er damit an, jeden Tag eine halbe Stunde spazieren zu gehen. Dabei ärgerte ihn die Menge an arglos weggeworfenem Abfall am Rande der Spazierwege und an Parkplätzen. Anstatt sich nur zu ärgern, beschloss er, aktiv dagegen vorzugehen und den Unrat einzusammeln. Die Aktion fand schnell Unterstützer: Die Facebook-Seite von „Pickitup“ zählt mittlerweile (Stand 29. April 2021) 1.456 Anhänger. „Ein Grund, es gemeinsam mit anderen zu tun, ist die Geselligkeit. Zu mehreren macht es halt mehr Spaß.“

Sogar Firmen erkannten schnell das Potenzial der Initiative und fragten nach, ob die Gruppe Aktionen wie „Plogging“ für sie organisieren könne. („Plogging“ ist eine Wortschöpfung aus „plocka“, Schwedisch für aufheben, pflücken, und Jogging, also eine Verbindung aus Sport und Umweltaktivismus.) Als es immer mehr Anfragen wurden, beschlossen Picard und einige Mitstreiter, die Vereinigung „Pickitup Luxembourg Asbl“* zu gründen. „Als Asbl gibt man der Bewegung ein Gesicht und hat etwas mehr Glaubwürdigkeit“, sagt Picard.

Es gibt zwei Gründe, warum Unternehmen auf „Pickitup“ zurückgreifen: Einerseits können diese einem solchen Plogging-Event mehr Input geben und andererseits wird ihnen das benötigte Material wie Tüten, Westen, Greifzangen oder Handschuhe zur Verfügung gestellt – die Firmen brauchen sich um nichts zu kümmern.

„Das Ganze beinhaltet zwar einen Sensibilisierungsaspekt, aber es ist kein Kurs über Recycling“, stellt Picard klar. „Wir werden halt engagiert, um einem solchen Event einen geordneten Rahmen zu geben. Wir bringen mittlerweile sogar einen Sportcoach mit, der den Leuten zeigt, worauf man beim Plogging achten sollte.“

Anfangs sei so gut es ging auf die Anfragen reagiert worden. Schritt für Schritt sei dann alles besser geworden. Es wurde in Material investiert und zum Angebot gehörten auch Getränke und Früchte dazu. Was unweigerlich die Frage nach der Finanzierung nach sich zog. „Wir finanzieren oder haben alles selbst finanziert, aber mittlerweile wird das doch teuer. Wir schreiben aber noch keine Rechnungen aus, weil das ein zu hoher administrativer Aufwand für eine solche kleine Vereinigung wie unsere wäre. Deshalb machen wir lediglich eine Unkostenabrechnung.“ Anfangs habe der Gedanke im Raum gestanden, einen Beitrag von 10 Euro pro gesammeltes Kilo Müll zu verlangen, dieser sei aber aus den gleichen Gründen schnell fallen gelassen worden, so Picard. Auch die Idee einer Mitgliedskarte wurde verworfen: „Wir wollten nicht, dass die Leute auch noch bezahlen, um den Abfall anderer einzusammeln.“

Ein kleiner Wermutstropfen habe das Ganze dennoch: „Manche große Firmen benutzen uns als billige Werbung für ihr soziales Engagement. Die Aktion wird dann in ihren Jahresberichten erwähnt, was sich gut macht. Wir sind für sie eine Art Dienstleistungsanbieter“, bedauert Picard. Punktuelle Zusammenarbeit gebe es allerdings mittlerweile auch mit anderen sozialen Vereinigungen wie z.B. Inter-Actions.

Ob die Menge an achtlos weggeworfenem Müll während des Pandemiejahres 2020 zugenommen habe, wisse er nicht genau. Fest stehe allerdings, dass es nicht weniger geworden sei, sagt Picard. „Statistiken führen wir keine, auch dafür verfügen wir nicht über genügend Mittel.“

Beihilfen, ob staatliche oder kommunale, erhält „Pickitup“ keine, „auch wenn unsere Aktionen bei Sonntagsreden gerne gelobt werden“. Beheimatet ist die Vereinigung in Mamer: „Auch hier erhalten wir nicht mal eine symbolische Unterstützung. Ich verstehe, dass sich das Umweltministerium nicht für uns interessiert, da wir zu klein sind, aber bei der ,Grouss Botz‘ in unserer Gemeinde wurden wir nicht einmal kontaktiert.“ Würde „Pickitup“ irgendwann finanzielle Unterstützung erhalten, würde das Geld sofort in neues Material fließen, verspricht der Präsident.

*Informationen über die „Pickitup Luxembourg Asbl“ finden Sie auf der Website pickitup.lu. Die Vereinigung ist Mitglied des Netzwerkes IMS „Inspiring More Sustainability“. Die Verantwortlichen von „Pickitup“ sind Didier Picard (Präsident), Jean-Pierre Santer (Kassenwart) und Marion Parisot (Sekretärin).

Nomi
3. Mai 2021 - 12.45

Den Dreck ansammelen, OK, daat muss sinn, mee mei' wichteg ass Educatio'un, fir elo keen Dreck mei' eweg zegehaien, ausser an eng Dreckskescht, well soss muss dat Ansammelen ei'weg virun go'en ! Kontrollen an zivil, an saefteg Strooffen fir Littering (500€) w.e.g.

Toni3
2. Mai 2021 - 13.46

Wenn die weggeworfenen Flaschen und Büchsen etwas kosten würden, läge viel weniger im Strassengraben. Die grüne Ministerin hatte doch etwas versprochen.....ist schon laaaaaaange her.

de Prolet
1. Mai 2021 - 9.46

Gleichzeitig begrüssens-und bedauernswert, dass es solche Initiativen gibt, die den rücksichtslosen Abfall unserer Wegwerfgesellschaft einsammeln müssen.

Blücher
30. April 2021 - 11.47

„Fréier wor alles besser, an d’Oueren häett een laang gezun kritt den Offall op den Bueden ze geheien „.Traurig an welchem Punkt unsere Gesellschaft angekommen ist , freiwillige Initiativen den Müll einer vom Wege des Anstandes, des Respektes abgekommenen Gemeinschaft einsammeln tut. Eindeutig haben Gesellschaftssystem,Erziehung und Schulsystem versagt. „ Elo waarden ech just drop, een vun denen Sechssiewengescheiten erem den Fanger hiewt an d‘Schold op den Aalen ofwäelzt.“.