Nur einen Tag nach den Ausschreitungen am Glacis haben die Teilnehmer der „Marche blanche“ ihren Unmut gegen die sanitären Maßnahmen der Regierung kundgetan. Die Teilnehmer trafen sich gegen 14.30 Uhr vor der Philharmonie auf der place de l’Europe, bevor der Protestzug mit rund 500 Personen über die Rote Brücke zum Glacis marschierte. Den ganzen Weg über wurden die Demonstranten von mehreren Polizei-Einheiten begleitet.
Ein verstärktes Polizeiaufgebot hatte auch an anderen Plätzen der Innenstadt wieder Stellung bezogen. Eingreifen aber mussten die Beamten nicht: Die Proteste blieben friedlich. Beobachtern wurde ein regelrechtes Kontrastprogramm zum Vortag geboten: Lächelnd und leise plaudernd zog die Mehrheit der Protestteilnehmer über die vorgegebene Route, nur vereinzelt wurde Klatschen vernommen oder seltene Rufe.

Am Glacis baute sich eine Frau mit einer einladenden Geste und freundlichem Lächeln vor den postierten Beamten auf, um sie direkt anzusprechen: „Gesellt euch doch zu uns!“, so die junge Dame, wohl wissend, dass die Polizisten ihren Posten nicht verlassen würden. Es spiegelte jedoch die Atmosphäre wider, die am Sonntagnachmittag in der Protestzone herrschte. Andere Teilnehmer legten Rosen vor den Beamten nieder: „Um uns zu bedanken und zu zeigen, dass wir in friedlicher Absicht auf unser Anliegen aufmerksam machen wollen“, erklärte eine Protagonistin.
„Gestern hatten die Polizisten zu diesem Zeitpunkt bereits die Schutzhelme auf“, bemerkte ein weiterer Teilnehmer. „Heute ist die Atmosphäre viel entspannter.“ Zum Teil liege das wohl am härteren Vorgehen der Einsatzkräfte am Vortag. Zum anderen aber seien die Organisatoren der „Marche blanche“ konsequenter gegen Unruhe stiftende Einflüsse innerhalb der Bewegung vorgegangen, so der Gesprächspartner.
Statt mit Böllern und Rauchbomben wurden die Demonstranten am Glacis von Glühwein und Plätzchen empfangen. Gleichzeitig bezogen mehrere Polizeieinheiten Stellung an den Zugängen zur Innenstadt, nur um den Sicherheitsperimeter 20 Minuten später wieder zu lockern. Gegen 16 Uhr waren die meisten Einheiten wieder abgezogen. Auch der Verkehr rollte zu diesem Zeitpunkt wieder.
De Maart

















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