Handwerk unter Druck2023 könnten bis zu 1.500 Wohnungen weniger gebaut werden

Handwerk unter Druck / 2023 könnten bis zu 1.500 Wohnungen weniger gebaut werden
Verbraucher und Investoren sind verunsichert: Im Baugewerbe gehen die Aufträge zurück Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die zunehmende Verunsicherung der Verbraucher führt zu einer rückläufigen Nachfrage bei den Handwerksbetrieben. Besonders das Baugewerbe sieht sich unter Druck.

„Die konjunkturelle Verschlechterung und die Zurückhaltung sowohl der Investoren als auch der Verbraucher haben eine große Mehrheit der Handwerksberufe stark beeinträchtigt“, schreibt die „Fédération des artisans“ (FdA) am Montag in einer Pressemeldung. Das sei im Rahmen ihrer Generalversammlung herausgekommen. Nach den vorläufigen Ergebnissen einer laufenden Umfrage hätten sich die Umsätze in allen Handwerksbereichen verschlechtert, so die FdA weiter. Zudem löse sich die Liquidität der Unternehmen in besorgniserregender Weise auf.

Insbesondere im Baugewerbe hielten sich die privaten und institutionellen Investoren weiterhin zurück, schreibt der Verband. Dies führe dazu, dass der Bau neuer Wohnungen für das Jahr 2023 von 3.800 auf 2.300 Einheiten zurückgehen könnte. Dieser deutliche Rückgang des Angebots werde den Druck auf den Wohnungsmarkt noch weiter erhöhen und könnte der gesamten Baubranche einen großen Teil ihres Umsatzes entziehen, warnen die Sprecher der Handwerksbetriebe.

Die Situation habe sich seit Anfang des Jahres derart drastisch verändert, dass es nun notwendig sei, die Investitionen in den Wohnungsbau wieder anzukurbeln, um die Aktivität des Sektors aufrechtzuerhalten, schreibt der Sektor. Die Regierung jedoch bremse, so die FdA.

Der Verband wünscht sich dringend Maßnahmen, um die Investitionen in den Wohnungsbau zu fördern und zu dynamisieren – insbesondere die vorübergehende Wiedereinführung des superreduzierten Steuersatzes von drei Prozent für die Schaffung von Mietwohnungen und für alle Renovierungsarbeiten. Auch die Abschaffung der Eintragungsgebühren auf die bereits errichtete Bauquote könnte die Bauträger dazu ermutigen, die laufenden Projekte zur Schaffung von Wohnraum, auch angesichts des Fehlens potenzieller Käufer, fortzusetzen, unterstreicht der Verband. Darüber hinaus könnten öffentliche Bauträger die Rolle der privaten Investoren übernehmen und Projekte bauen lassen, und Staat und Gemeinden könnten ihre Renovierungsarbeiten vorziehen. Laut dem Verband gehe es darum, schnell einzugreifen, bevor sich die Situation weiter verschlechtere.

Bereits letzte Woche, in ihrem „Avis zu den Staatsfinanzen“, hatte die „Chambre des métiers“ erklärt, dass der Staat einspringen müsse, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, wenn die Nachfrage der Privathaushalte zurückgehen sollte. Das Verbrauchervertrauen in Luxemburg war im September auf einen Tiefststand gefallen.