Tageblatt-Serie150 Anrufe am Tag: Ein Tag im Bienennest der FLF

Tageblatt-Serie / 150 Anrufe am Tag: Ein Tag im Bienennest der FLF
Hinter dem Schreibtisch von Robert Bäumler hängt eine besondere Landkarte: Jeder Fußballklub der FLF wurde eingefärbt Foto: Editpress/Tania Feller

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Seit über zehn Jahren gehört Robert Bäumler zum festen Inventar des FLF-Personals. Zu seinem Aufgabenfeld gehört jedes kleinste Detail, das die Koordination des Tagesablaufs der Nachwuchstalente betrifft: von den obligatorischen Freistellungen im Lycée bis hin zu den Bestellungen der Bananen für die Lunch-Pakete. Ein Einblick in den Alltag eines Mitarbeiters, bei dem zu Spitzenzeiten 150 Mal am Tag das Telefon klingelt.

Anlaufstelle, Bienennest, Fundbüro: Robert Bäumler lacht, wenn er seinen Job umschreibt. Denn wenn es hinter den Mauern in Monnerich jemanden gibt, der genau weiß, wo die 292 Jungen und 117 Mädchen der Fußballschule gerade stecken, dann ist es der Mann, der die gesamte Planung der „Navettes“ koordiniert und in Dauerkontakt mit den unterschiedlichen Schulen steht.

„Hochgerechnet bestreiten unsere Kader rund 200 Testspiele im Jahr, demnach fünf bis sieben die Woche. Viele davon finden im Ausland statt, sei es in Frankreich, Belgien oder Deutschland. Die Schüler müssen daher von der Schule freigestellt werden“, erklärt Robert Bäumler seinen Alltag. Zu dem üblichen Papierkram gehört einerseits die Einverständniserklärung der Eltern und ebenso die Zusage der Direktoren der jeweiligen Lyzeen. Denn gingen die Reisen vor ein paar Jahren lediglich bis nach Trier oder Thionville, so werden inzwischen – aufgrund des steigenden Niveaus – etwas fernere Ziele angesteuert. 

Interessant für Scouts geworden

Die Liste der Vereine, die Bäumler zweimal im Jahr anschreibt, bekommt er vom Technischen Direktor des CNF, Manuel Cardoni. „Es sind zwischen 60 und 70 Profiklubs, die wir dann schriftlich oder telefonisch kontaktieren, um Testspiele zu organisieren. Meist führt unser Weg ins Ausland, da nicht jeder Verein die Möglichkeit hat, zu reisen. Inzwischen ist es aber auch so, dass die Vereine an uns herantreten. Wir sind interessant für Scouts geworden.“

Was Bäumler wiederum etwas mehr Arbeit bereitet – die er sehr gerne in Kauf nimmt: Alleine im Januar waren 15 Jugendspieler der FLF bei ausländischen Profivereinen vorstellig, um dort mehrere Tage an Probetrainings teilzunehmen. Er nannte Bayern München, Hannover, Stuttgart und Wolfsburg in einem Atemzug. Sämtliche Kicker mussten ihre Abwesenheit im Unterricht demnach im Vorfeld abklären – was wiederum in Bäumlers Arbeitsbereich fiel. Ohne Bedingungen läuft das Ganze aber nicht: Nur wer schulisch auf der Höhe ist, darf auch mitreisen. 

Unter der Woche finden die Testspiele meist mittwochs statt. Obschon es eine gewisse Regelmäßigkeit in den Abläufen gibt, kann man bei der FLF seit Jahren keine Jahreszeit erkennen, während der sich der Arbeitsaufwand verringert. Hinter den Kulissen der Fußballschule wird deutlich, mit welchen Aufgaben – durchgeplant bis in kleinste Detail – sich Bäumler im Alltag befasst: „Zum täglichen Geschäft gehören die Freistellungen an den Schulen. Ins Ausland reisen wir mit dem großen Teambus, der bestellt werden muss. Unsere eigenen Minibus-Fahrer müssen darüber informiert werden, zu welchem Zeitpunkt sie die Schüler an den Schulen abholen müssen, um sie nach Monnerich zum Treffpunkt zu bringen. Je nach Tageszeit brauchen die Spieler ein Mittagessen oder eine Lunch-Box. Das muss organisiert werden. Zudem müssen Trainer, Physiotherapeuten und Begleiter offiziell einberufen werden und die Trikots müssen bereitstehen.“ 

Verantwortung für Minderjährige

Nicht unbedingt so aufwendig sind die Testspiele auf heimischem Boden. Bei der FLF freut man sich über die Mithilfe der Vereine, die ihre Plätze meist gerne für internationale Begegnungen zur Verfügung stellen. Genauso optimal funktioniert derzeit die Zusammenarbeit mit den Direktionen der unterschiedlichen Schulen. Das größte Kontingent ist derzeit im Sportlycée eingeschrieben: 60 Schüler des CNF werden jeden Tag auf dem Fetschenhof abgeholt und nach Monnerich zum Training gebracht.

Fast jedes Lycée in Luxemburg wird von den 16 FLF-„Navettes“ angefahren, da Schüler aus dem ganzen Land nach Monnerich gebracht werden. Die Minibusse sind ab 13 Uhr unterwegs, die letzten Schüler steigen um 21.00 Uhr in Monnerich wieder ein, um nach Hause gebracht zu werden. Steht dann mal ein Fahrer im Stau, klingelt das Telefon meist bei Bäumler. Über sein Informatik-Programm kann er die „Navettes“ in Echtzeit verfolgen. „Es sind Minderjährige, für die wir die Verantwortung tragen“, vervollständigte Personalchef Tom Majerus. „Es darf nicht sein, dass sie beispielsweise zu schnell unterwegs sind. Zudem haben wir so einen ständigen Überblick und wissen genau, um wie viel Uhr sie eintreffen werden.“ Und falls dann doch noch jemand eine Frage hat, kennt sein treuer Kollege meist die richtige Antwort … 

Unterricht „ein Muss“

Für die Jugendlichen steht Fußball, also der sportliche Aspekt, meist im Vordergrund. Bei der FLF ist man sich der sozialen Verantwortung bewusst und pocht gleichzeitig auf die schulische Ausbildung, weshalb die „études“ in Monnerich für alle Spieler – täglich – bis zur U17 zum Pflichtprogramm gehören. Nachhilfe gibt es in den drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) sowie in Mathematik: Die verschiedenen Fächer werden an unterschiedlichen Tagen von mehreren Lehrern angeboten, zudem müssen die Hausaufgaben vor Ort erledigt werden. 

Die Serie

27. Januar: Entstehung und heute: das Konzept des CFN
31. Januar: Wie funktioniert das Scouting?
3. Februar: Der organisatorische Alltag in Monnerich
7. Februar: Hinter den Kulissen: Physio, Studien und Fußball
10. Februar: Transport: Unterwegs mit den Talenten
14. Februar: Die Mädchenabteilung in Monnerich
17. Februar: Das sagen die Absolventen

clauma
4. Februar 2024 - 7.26

Milliounen Steiersuen gin an de Blödsinn gestach.......