EurozoneAnders als in den USA: Im September waren weniger Menschen auf Arbeitssuche als vor der Krise

Eurozone / Anders als in den USA: Im September waren weniger Menschen auf Arbeitssuche als vor der Krise
Seit September 2021 zählt die Eurozone, mit 12 Millionen Menschen, nun wieder weniger Arbeitslose als im Monat vor der Krise, im Februar 2020. In den USA sind hingegen immer noch zwei Millionen mehr Menschen auf Arbeitssuche als vor der Krise. Foto: AFP/Spencer Platt

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Nicht nur in Luxemburg, in der gesamten Eurozone ist die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche mittlerweile wieder niedriger als vor der Corona-Krise. In den USA ist das, trotz starkem Wirtschaftswachstum, noch nicht wieder der Fall.

Je nach Land hatte die Pandemie sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die nationalen Arbeitsmärkte. Einen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen wurde zwar in allen Ländern verbucht – doch sprang er in einigen Ländern rasant in die Höhe, während sich das Virus in anderen Ländern erst nach und nach auf dem Jobmarkt bemerkbar machte. Das geht aus den Zahlen des statistischen Instituts Eurostat hervor.

Besonders explosiv war der Anstieg der Arbeitssuchenden in den USA. Im April 2020 war ihre Zahl viermal so groß als vor Ausbruch der Pandemie: Lag ihre Zahl im Februar 2020 noch bei 5,8 Millionen Menschen, so waren es nur zwei Monate später satte 23 Millionen. Danach ging ihre Zahl Monat für Monat zurück und liegt nun bei 7,8 Millionen. Dennoch sind das heute immer noch zwei Millionen Menschen mehr als vor der Krise.

Der europäische Arbeitsmarkt entwickelte sich grundlegend anders. Nach Ausbruch der Pandemie stieg die Zahl der Arbeitslosen nicht sofort an. Erst erreichte die Zahl der Arbeitssuchenden im März noch einen Tiefststand bei 11,5 Millionen Menschen. Dann legte ihre Zahl jedoch auch in der Eurozone zu. Ihren Krisen-Höchststand erreichte sie, mit 14 Millionen Arbeitssuchenden, im August. Seitdem geht auch diese Zahl wieder zurück. Seit September 2021 zählt die Eurozone, mit 12 Millionen, nun wieder weniger Arbeitslose als im Monat vor der Krise, im Februar 2020.

Besonders gute Zahlen aus Italien und Griechenland

Hintergrund der großen Unterschiede dürften einerseits die Beschaffenheit der nationalen Volkswirtschaften, und andererseits die nationalen politischen Reaktionen auf die Krise gewesen sein. Während in den USA die Wirtschaft flexibel mit „hire & fire“ auf die Nachfrage reagiert, so wurde der Konjunktureinbruch in Europa durch staatliche Maßnahmen, vor allem Kurzarbeit, abgefedert. Eine Pleitewelle von Unternehmen, wie sie allgemein befürchtet wurde, ist jedoch ausgeblieben. 

Jedoch sind auch innerhalb der Eurozone die Folgen der Pandemie auf die nationalen Arbeitsmärkte sehr unterschiedlich ausgefallen. So stehen vor allem Italien (200.000 Arbeitssuchende weniger), Griechenland (112.000 Arbeitssuchende weniger) und Deutschland (85.000 Arbeitssuchende weniger) heute bereits wieder viel besser da als vor dem Ausbruch der Krise. Auch in Portugal, Dänemark, Zypern, Frankreich, Lettland und Luxemburg ist die Zahl der Arbeitssuchenden niedriger als vor der Krise.

Laut Eurostat zählte das Großherzogtum im September mit 17.000 Menschen rund 1.000 Arbeitslose weniger als vor der Krise im Februar 2020. Zwischendurch war die Zahl, den Eurostat-Berechnungen zufolge, in den Monaten Mai und Juni 2020 auf ein Rekordhoch bis zu 24.000 gestiegen.

Noch unter den Folgen der Pandemie ächzen, tun alle anderen Mitgliedsländer der Europäischen Union, allen voran Spanien. Auch wenn die Zahlen bereits wieder deutlich besser sind als letztes Jahr, so waren im September auf der iberischen Halbinsel weiterhin 234.000 Menschen mehr auf Arbeitssuche als vor Corona. In Belgien sind noch 66.000 Menschen mehr auf der Suche nach einem Job, in den Niederlanden 18.000.

Verglichen mit dem Höhepunkt der Krise, im August 2020, hat jedes Land (abgesehen von Polen und Bulgarien) seine Zahlen wieder verbessern können.