WirtschaftsmissionDubai sein ist alles – Zu Besuch auf der Weltausstellung

Wirtschaftsmission / Dubai sein ist alles – Zu Besuch auf der Weltausstellung
Rundgang im Luxemburger Pavillon: Maggy Nagel mit Wirtschaftsminister Franz Fayot Foto: SIP/Emmanuel Claude

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Zu Beginn der aktuellen Wirtschaftsmission in Dubai stattete Wirtschaftsminister Franz Fayot am Sonntag dem Luxemburger Pavillon auf der Weltausstellung einen Besuch ab. Eine Plattform, die Luxemburger Unternehmen nutzen, um sich der Welt zu zeigen.

Für das Jahr 2020 war sie geplant, die Weltausstellung „Expo 2020“ in Dubai. Doch dann kam Covid. Die Menschen reisten nicht mehr, Flugzeuge blieben am Boden. Es musste umgeplant werden. Die Organisatoren entschieden, die Veranstaltung um ein Jahr zu verlegen

Ende September wurde sie nun offiziell eröffnet. Während sechs Monaten werden Aussteller aus 192 Ländern – eine Rekordzahl, kein Land ist trotz der Verschiebung abgesprungen – nun versuchen, sich gegenseitig mit Technik, Innovation, Farben, Filmen und neuen Ideen zu überbieten. 68 Pavillons wurden gebaut. Insgesamt 25 Millionen Besuche werden erwartet. Es ist die erste Weltausstellung in einem arabischen Land.

Luxemburg war, historisch gesehen, bei fast allen Weltausstellungen mit dabei. Selbst bei der allerersten 1851 in London. Im Jahr 1900 in Paris war Luxemburg erstmals mit einem eigenen Pavillon vertreten. Letztes Mal in Mailand, 2015, war das Großherzogtum weniger groß vertreten. Bei der Veranstaltung 2010 in Shanghai jedoch war sogar die „Gëlle Fra“ für sechs Monate auf Reise geschickt worden.

Das Luxemburger Pavillon
Das Luxemburger Pavillon Foto: SIP/Emmanuel Claude

Wie sehr sich Luxemburg auf den Weltausstellungen einbringt, hängt größtenteils von wirtschaftlichen Erwägungen ab. Wie wichtig ist das Veranstaltungsland für unsere Wirtschaft? Und, wie interessant finden die Unternehmen das Motto, unter dem die Expo organisiert wird?

Bei der „Expo 2020“ fühlte sich Luxemburg jedenfalls sehr angesprochen. Luxemburg hatte als zweites Land (nach der Schweiz) seine Teilnahme an dieser Veranstaltung angekündigt und als erstes den Teilnahmevertrag unterzeichnet. Zudem war es das erste Land, das einen offiziellen ersten Spatenstich (April 2018) tätigte. Das Motto der Weltausstellung lautet: „Connecting minds, creating the future“.

Luxemburg will sich zeigen

Nun gilt es zu glänzen, unter allen hervorzustechen. Unter dem Motto „Resourceful Luxembourg“ wird der luxemburgische Pavillon die Besucher aus der ganzen Welt empfangen. Man werde „der Welt zeigen, wie Luxemburg es geschafft hat, sich ständig neu zu erfinden, und wie dieser Wandel zudem auch all seinen Partnern zugutegekommen ist“, ist auf der Webseite des Pavillons zu lesen. Ergänzt wird dies durch eine Reihe von gastronomischen Spezialitäten sowie kulturellen und wirtschaftlichen Highlights.

Der von Luxemburg errichtete Pavillon soll durch seine Architektur den Dynamismus und die Offenheit des Landes symbolisieren, unterstrich Daniel Sahr, Direktor des Pavillons, am Sonntag. Noch vor dem Eingang wird jeder Besucher durch Großherzog Henri – in Lebensgröße – auf einem Bildschirm begrüßt. In einem sich nach oben schlängelnden Rundgang werden den Besuchern dann die Diversität des Landes, sowie einige Errungenschaften und ökologische Ziele gezeigt.

Wirtschaftsminister Franz Fayot auf der Rutschbahn
Wirtschaftsminister Franz Fayot auf der Rutschbahn Foto: SIP/Emmanuel Claude

Oben angekommen, wird ein Film gezeigt. Ein künstlerisches Meisterwerk, das einen 3D-Eindruck vermittelt. Hervorgehoben wird der Erfindergeist des Landes, die Kompetenzen seiner Unternehmen. Bilder von Wasser, Stahl und Glas. Die beiden letzten Elemente sind aus Luxemburg zum Bau des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa, geliefert worden. Nach einem Ausflug in die Kultur und eine Erinnerung an „Radio Luxembourg“ endet der Film mit einem Raketenstart und einem Rover auf dem Mond (Projekt des Unternehmens ispace).

Nach dem Film kann der Besucher entweder über eine Treppe, neben der Bilder in Glaskugeln die unterschiedlichen Teile des Landes zeigen, nach unten bis ins Müllerthal gehen, wo es nach Tannenwald riecht. Die meisten Besucher nutzen jedoch nicht die Treppe, sondern eine Rutschbahn – die wohl einzige auf der Weltausstellung.

Eine 170 Jahre alte Tradition

32 Millionen Euro lässt sich Luxemburg die Show kosten, deutlich mehr als ursprünglich geplant. 25 Millionen sind für den Bau und sieben für das Betreiben des Pavillons vorgesehen. Ein Drittel dieser Summe wird von Sponsoren getragen werden. Je 2,5 Millionen werden die Luxemburger Handelskammer, die Post und der Satellitenbetreiber SES beitragen. Zu den weiteren Sponsoren zählt u.a. der Stahlkonzern ArcelorMittal, der kostenfrei den Stahl zum Bau des Pavillons liefert. Der Konzern Guardian seinerseits liefert das notwendige Glas zum Bau und RAK Porcelain das Porzellan für das Restaurant „Schengen Lounge“. Insgesamt 40 Mitarbeiter (darunter auch Leute aus den VAE, die Arabisch sprechen können) sind für den Betrieb zuständig. Hinzu kommen eine Reihe freiwilliger Mitarbeiter.

„Das Resultat kann sich sehen lassen“, so Wirtschaftsminister Franz Fayot am Sonntag. Der Pavillon stelle das Land in eine Vitrine und zeige, was es besonders macht. Ein Schaufenster für die Luxemburger Unternehmen. Es sei Zeugnis einer guten Zusammenarbeit von Staat und Privatsektor, eine Luxemburger Spezialität.

Blick vom Pavillon auf die Weltausstellung
Blick vom Pavillon auf die Weltausstellung Foto: SIP/Emmanuel Claude

Die Beteiligung an Weltausstellungen sei für Luxemburg eine 170 Jahre alte Tradition, so Carlo Thelen, Direktor der Handelskammer. Es sei jeweils eine ideale Gelegenheit, um das Land vorzustellen. Die Art der beteiligten Unternehmen zeige jedoch, wie sich die Wirtschaft verändert hat. Beteiligt bei der allerersten Weltausstellung in London waren: ein Hersteller von Handschuhen, ein Tapeten-, Leinen- und ein Keramikproduzent, sowie ein Meisterschmied und ein Schuster.

Es gelte, Luxemburg auf die Weltkarte zu setzen, fügte Michel Wurth (ArcelorMittal) hinzu. Man könne „ein kleines Land zeigen, das große Sachen in der Welt geleistet hat“. Zudem sei es eine gute Gelegenheit „um unsere Kunden hierhin einzuladen“, fügte Jean Ries vom Glasproduzenten Guardian hinzu. Das sieht auch Marie-Christine Mariani, Geschäftsführerin von MCM-Steel (ebenfalls Sponsor), so. Ihr Unternehmen wird seinen 20. Geburtstag im Pavillon feiern.

Auch die für die Luxemburger Beteiligung an der Weltausstellung zuständige Maggy Nagel gab sich am Sonntag sehr erfreut. „Nach nur 24 Tagen können wir mehr als zufrieden sein“, sagte sie. Man habe bereits fast 70.000 Besucher empfangen können. An einer Zahl will sie den Erfolg aber nicht definieren, sondern lieber an den Reaktionen. Und die seien gut, sagt sie. Es habe bereits mehr als 50 Berichte über den Luxemburger Pavillon in der internationalen Presse gegeben. Zudem sei die Resonanz auf den sozialen Netzwerken sehr groß. Laut der Dubai-Times zähle Luxemburg zu den beliebtesten Pavillons.

Auch geklärt ist mittlerweile, was nach den sechs Monaten mit dem Pavillon passieren soll. Der ursprüngliche Plan einer Rückführung nach Luxemburg erwies sich als zu teuer. Ein Abriss mit teilweisem Recycling der Materialien war der Plan B. Überaus erfreut war Wirtschaftsminister Franz Fayot demnach, als die Behörden von Dubai ihm, Ende Mai 2021, den Vorschlag machten, den luxemburgischen Pavillon zu übernehmen, um ihn nach der „Expo 2020“ einer neuen Nutzung zuzuführen. Ein neues Stadtviertel soll am Ort der Expo entstehen. Dies „gibt uns die Möglichkeit, die Dauer seines Bestehens ohne Kosten für Luxemburg zu verlängern“, so der Minister damals. Das Gebäude, Symbol für unser Land, könne so deutlich länger als die vorgesehenen sechs Monate erhalten bleiben.

Die nächste Weltausstellung wird bereits geplant

An der Tradition der Teilnahme an Weltausstellungen will man auch künftig festhalten. Ende Mai hatte Wirtschaftsminister Franz Fayot angekündigt, dass das Großherzogtum auch bei der nächsten Weltausstellung in Japan dabei sein werde. Die Veranstaltung soll vom 13. April bis zum 13. Oktober 2025 auf Yumeshima, einer künstlichen Insel im Hafen von Osaka, stattfinden.

Begründet wird die Teilnahme einerseits mit dem Hauptthema der Veranstaltung, der nachhaltigen Entwicklung, und andererseits mit den bereits sehr engen Beziehungen mit Japan. Diese Ausgabe der Weltausstellung werde den Akteuren des Privatsektors ein erstklassiges Schaufenster bieten, um Luxemburg als Vorreiterland der Kreislaufwirtschaft zu präsentieren, so der Minister. Japan sei bereits der zweitgrößte Handelspartner Luxemburgs in Asien, aber die Handelsbeziehungen hätten noch erhebliches Entwicklungspotenzial.

Gezeigt wird ein Film über Luxemburg
Gezeigt wird ein Film über Luxemburg Foto: SIP/Emmanuel Claude
Gruppenfoto mit den Sponsoren: (erste Reihe – v.l.n.r.) Maggy Nagel (“Commissaire générale du Luxembourg auprès de l’Expo 2020 Dubaï); Claude Strasser (Generaldirektor der Post); Franz Fayot (Wirtschaftsminister); Robert Lauer (Luxemburger Botschafter in den VAE); (2. Reihe) Steven Allen (RAK Ceramics); Marie-Christine Mariani (MCM-Steel); Ferdinand Kayser (SES); Carlo Thelen (Handelskammer); Michel Wurth (ArcelorMittal); (3. Reihe) Ingo Zirngibl (scénographe, jangled nerves); Thomas Hundt (scénographe, jangled nerves); Jean Ries (Guardian Europe); Maxim Straus (Cargolux)
Gruppenfoto mit den Sponsoren: (erste Reihe – v.l.n.r.) Maggy Nagel (“Commissaire générale du Luxembourg auprès de l’Expo 2020 Dubaï); Claude Strasser (Generaldirektor der Post); Franz Fayot (Wirtschaftsminister); Robert Lauer (Luxemburger Botschafter in den VAE); (2. Reihe) Steven Allen (RAK Ceramics); Marie-Christine Mariani (MCM-Steel); Ferdinand Kayser (SES); Carlo Thelen (Handelskammer); Michel Wurth (ArcelorMittal); (3. Reihe) Ingo Zirngibl (scénographe, jangled nerves); Thomas Hundt (scénographe, jangled nerves); Jean Ries (Guardian Europe); Maxim Straus (Cargolux) Foto: SIP/Emmanuel Claude
Der Rundgang im Pavillon
Der Rundgang im Pavillon Foto: SIP/Emmanuel Claude
Einzelne Teile des Landes werden in transparenten Kugeln vorgestellt
Einzelne Teile des Landes werden in transparenten Kugeln vorgestellt Foto: SIP/Emmanuel Claude
Die sieben Milliarden Dollar teure Messe gilt als größte Veranstaltung weltweit seit Beginn der Pandemie
Die sieben Milliarden Dollar teure Messe gilt als größte Veranstaltung weltweit seit Beginn der Pandemie  Foto: SIP/Emmanuel Claude
In ihrem eigenen Pavillon erinnern die Vereinigten Arabischen Emirate an ihre eigene Geschichte, an die Zeit von vor dem Reichtum. 
In ihrem eigenen Pavillon erinnern die Vereinigten Arabischen Emirate an ihre eigene Geschichte, an die Zeit von vor dem Reichtum.  Foto: SIP/Emmanuel Claude
Für die Vereinigten Arabischen Emirate ist die „Expo 2020“ eine überaus wichtige Veranstaltung. Sie soll als Werbung für das Land dienen und das Wirtschaftswachstum weiter ankurbeln. Es ist eine Gelegenheit, um sich als offenes und modernes Land der Welt zu zeigen.
Für die Vereinigten Arabischen Emirate ist die „Expo 2020“ eine überaus wichtige Veranstaltung. Sie soll als Werbung für das Land dienen und das Wirtschaftswachstum weiter ankurbeln. Es ist eine Gelegenheit, um sich als offenes und modernes Land der Welt zu zeigen. Foto: SIP/Emmanuel Claude

Therese
7. November 2021 - 9.23

@Ujheen Net nemmen dat Bild as ridicule.Dat Alles ass ridicule.Ech wéés net,mais irgendwéi hun déi Leit den Buedem ennert den Féi'ss verluer.

Ujheen
31. Oktober 2021 - 17.34

@ Realist Ridicule dat Bild…An en huet en plus seng rosarout Kaviar-Sozialiste Mask an der Rutsch unn…Virun allem op enger Rutschban laueren d‘Viren mat alle méiglechen griechesche Variantennimm besonnesch intensif…säi Papp waert séch heemlech schummen…

Realist
25. Oktober 2021 - 15.11

Das Foto von Minister Fayot, der in der Rutsche nach unten flitzt bitte aufheben, denn es steht symbolhaft für den Niedergang des Landes. Ein Niedergang, den seine Regierung vielleicht nicht alleine verursacht hat, aber doch erheblich beschleunigt. Daran ändert auch keine zeitgeistige Wohlfühlprosa von wegen "diverse" oder "sustainability" auf den Pavillonwänden mehr etwas.

jean-pierre goelff
25. Oktober 2021 - 11.36

Ass deï ganz Equipe dann och klimaneutral ennerwee gewiëscht?

Grober J-P.
25. Oktober 2021 - 10.03

„Connecting minds, creating the future“. Und was geschieht um uns herum, bestimmt kein Connecting minds! "Bilder von Wasser, Stahl und Glas." Sagt man auch, dass man bei diesen Elementen stark abgebaut hat? Was produzieren wir denn noch?

Wieder Mann
25. Oktober 2021 - 9.26

Die luxemburgische Scheinheiligkeit eines friedliebenden Volkes und von Humanismus predigenden Politiker macht Werbung für die Wirtschaft . Ein neuer SES Militärsatellit für unsere französischen Nachbarn mit einer CO2 neutralen Ariane kürzlich auf Orbit geschickt trägt zur Weltbefriedung bei , fördert die Einbahnpolitik des Exportes unserer demokratischen, westlichen Werte. Nicht dass ich Militärsatelliten ablehne , im Gegenteil, aber die Scheinheiligkeit einer Politik die Humanismus, Frieden predigt , im Interesse des Geldes militärische Güter fördert.Die Bürger auf das Fahrrad zwingen will , dann selber jegliche Gelegenheit zur Reise oder Wirtschaftsinteressen verbunden mit CO2 Ausstoß wahrnimmt.

Dollar
25. Oktober 2021 - 9.00

Wie immer mit viel Prunk und Ueberheblichkeit sich nach aussen zeigen, Verschwenden von Steuergeldern und sonst ausser Spesen dreimal nix gewesen.