NationalfeiertagEin Hoch auf den Zusammenhalt in Luxemburg – und Gedenken an 818 Tote 

Nationalfeiertag / Ein Hoch auf den Zusammenhalt in Luxemburg – und Gedenken an 818 Tote 
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Als am Mittwochvormittag die Limousine des Großherzogs am Nationaldenkmal der Luxemburger Solidarität ankommt, verrät zumindest ein Detail, dass längst nicht alles Routine ist – auch, wenn es schon der zweite Nationalfeiertag ist, der hier im Zeichen eines Virus hochoffiziell eingeleitet wird.

Als Großherzog Henri am Kanonenhügel dem dunklen Wagen entsteigt, fällt die Begrüßung durch den Premierminister, den Parlamentspräsidenten und die Bürgermeisterin der Hauptstadt jeweils unterschiedlich aus: Während sich Xavier Bettel dezent im Hintergrund hält, scheinen die beiden anderen nicht zu wissen, ob ein Handschlag wieder angebracht ist. Schließlich kommt es zwischen dem Staatsoberhaupt und Fernand Etgen zu einem etwas verunglückten Ellenbogen-Stupser, während Lydie Polfer aus der Distanz kurz winkt und dabei etwas verlegen wirkt.

Die restliche Veranstaltung folgt dann dem angepassten Protokoll, wie es schon im vergangenen Jahr zum Einsatz kam: Gerade einmal 20 Stühle stehen, in hygienisch gebührendem Abstand zueinander, für die wichtigsten Repräsentanten am ewigen Feuer bereit, das ein Denk- und Mahnmal ist für den Widerstand und die Solidarität des Luxemburger Volkes gegen die deutsche Besatzung. Einige Dutzend Schaulustige haben sich auch versammelt: Sie bleiben aber auf Distanz und schauen von der gegenüberliegenden Straßenseite aus dem zeremoniellen Treiben zu.

Xavier Bettel nennt in seiner Begrüßung den Nationalfeiertag „symbolisch für unsere Freiheit, Unabhängigkeit und Geschichte“. Es sei der Tag, an dem man sich zurückbesinne auf das, was das Land wirklich ausmache. Und: In schwierigen Zeiten erkenne man die wirkliche Größe Luxemburgs. Dessen Zusammenhalt sei in der Corona-Pandemie besonders zupassgekommen: Man sei insgesamt bisher gut durch die Krise gekommen – dafür dankt der Regierungschef zuerst den Bürgern des Großherzogtums. 

„Philharmonie wäre zu klein“

In einem normalen Jahr sei dies der Zeitpunkt, um in der Philharmonie Persönlichkeiten zu ehren, die sich in den vergangenen zwölf Monaten besonders verdient gemacht hätten. „Dieses Jahr wäre die Philharmonie dafür zu klein gewesen“, stellt Bettel fest – und dankt also, symbolisch, dem Gesundheits- und Pflegepersonal, Polizisten, Rettungskräften und den Angestellten im Einzelhandel, „die auf dem Höhepunkt der Krise arbeiten gegangen sind, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen“.

Er spricht den Lehrkräften, Beamten und Verwaltungsangestellten seinen Dank aus – und allen Menschen, die Tag für Tag unterwegs sind, damit das alltägliche Leben weitergehen kann, aber auch allen, die zu Hause geblieben sind, um ihre Mitmenschen zu schützen. Bettel gedenkt auch aller Menschen, die den Nationalfeiertag nicht mehr erleben können, da sie im Kampf gegen das Virus unterlegen waren.

Bettel blickt aber auch in die Zukunft – und benennt hier den Klimawandel als eine zentrale Mission, die das Land im Blick haben müsse. Man sei es den Jungen und zukünftigen Generationen schuldig, nichts unversucht zu lassen, um „ihnen einen gesunden Planeten und eine lebenswerte Zukunft“ zu hinterlassen. Dazu habe man sich eine Reihe ambitionierter Ziele gesetzt.

„Licht am Ende eines langen Tunnels“

Parlamentspräsident Fernand Etgen stellt fest, dass man doch vor einem Jahr an dieser Stelle davon ausgegangen sei, 2021 wieder in gewohnter Weise zu feiern – doch ganz offensichtlich sei die Pandemie noch nicht vorbei. „Immerhin sehen wir ein Licht am Ende des sehr langen Tunnels“, sagt er zuversichtlich.

Auch er dankt für den Einsatz der Gesellschaft in der Pandemie: „Dabei denke ich insbesondere an den Gesundheits- und Pflegebereich, aber auch an die Reinigungsbranche, Unternehmen, Schulen und Kindertagesstätten, Landwirtschaft, Handel und Gastronomie und viele andere Bereiche, ohne all die Mütter und Väter sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer zu vergessen.“

Ebenfalls spricht er ausdrücklich den jungen Leuten seinen Dank aus, da sie während 16 Monaten auf vieles hätten verzichten müssen: „Sie konnten ihre Jugend nicht so erleben, wie sie das wollten. Masken und soziale Distanz passen nicht zur Jugend!“

„Können Zähne zusammenbeißen“

Der Großherzog nennt die Symbolik des Platzes der Solidarität „so aktuell wie nie“: Es sei stets ein schwieriger Abwägungsprozess, die Freiheit des Einzelnen weitgehend zu erhalten, aber auch „alle Mitglieder unserer Gesellschaft zu schützen“. Als Nation habe man gezeigt, „dass wir uns solidarisch zeigen, einen langen Atem haben und im Interesse der Allgemeinheit die Zähne zusammenbeißen können“. Darauf könnten die Luxemburger stolz sein.

Bei alldem dürfe man aber auch nicht vergessen, dass die Pandemie zahlreiche Opfer gefordert habe. Für die 818 Toten, die in diesem Zusammenhang bisher gezählt worden sind, bittet Henri um eine Schweigeminute.

Das reduzierte Leben „in Zeitlupe“ habe auch Schönes offenbart „wie grenzüberschreitende Solidarität und weniger Schönes wie Populismus und Unwahrheit, denen man keine Glaubwürdigkeit verleihen darf“, stellt der Großherzog fest.

„Bei der Wahrheit bleiben“

Er ruft dazu auf, optimistisch zu bleiben und „auf Fakten und Wahrheit zu bauen“: Es gebe ständig verbesserte technische und digitale Lösungen, auch unkonventionelle Wege würden gesucht und beschritten: „Home-Schooling, Home-Office oder Online-Konferenzen haben eine ganz neue Dimension bekommen.“

Abstand zu halten sei im Moment wichtig, dürfe aber nicht zum Zusammenbruch der Gesellschaft führen. „Dank der Impfung und Ihrem großartigen Beitrag dazu können wir uns Menschen wieder näher kommen. Das brauchen wir alle“, erklärt Henri und endet mit dem Wunsch, dass kommendes Jahr endlich wieder alles anders werde – oder eher normal werde: Dann ist es nämlich das 60. Mal, dass am 23. Juni der Nationalfeiertag begangen wird: „Meine große Hoffnung ist, dass wir dann wieder alle zusammen feiern können!“

Ob es so kommen wird? Es wird sich zeigen: Im Jahr 2021 endet die Zeremonie wiederum im kleineren Rahmen – aber nicht ohne die 21 Salutschüsse, die den Großherzog und die Honoratioren auf den Heimweg geleiten. 

jean-pierre goelff
25. Juni 2021 - 13.35

...mein freïeren Aarbichtskolleg,den Jean-Paul,huët gemengt,diên ganzen Haff wiir eweï seng Schweïermamm......komplett iwwerflëssig!Huët hiën iiren gudd getippt?

Ras le Bol
25. Juni 2021 - 9.57

@HTK: Wär‘s nur Bin Laden .Laut BIJ Bericht 236 Angriffe mit 1842 Toten.

Therese
25. Juni 2021 - 9.02

Monarchie ofschaaffen,a ferdeg.

HTK
25. Juni 2021 - 8.58

@ras le bol, sie haben aber verstanden was ich meine.Eine Volksvertretung(Parlament) wird gewählt,ein König wird geboren.Und in der Zeit der heutigen Demokratien haben diese Nasen nur noch repräsentative Funktionen,sind also eigentlich verzichtbar. Wenn eine Regierung nichts bringt wird sie abgewählt.Natürlich ist ein Bolsonaro z.B. nur möglich weil er gewählt wurde.Auch Hitler wurde gewählt und in Mordkorea herrscht ein Mörder der sicher nicht gewählt wurde. Es gibt Entgleisungen aber Demokratie ist die bisher beste Regierungsform," bis etwas besseres erfunden wird." (Churchill) Und wenn ein Obama einen aktiven Mörder wie Bin Laden abschiessen lässt werden Sie dem sicher auch nicht nachtrauern und auch nicht die Angehörigen der 3000 Toten von 9/11.

Fuendel
25. Juni 2021 - 8.48

Esou ëppes gëtt ëtt an kénger Monarchie an Europa, waat déi dooten Guckucksfamill séch erlaabt,daat sténkt bis zum Himmel, wéi laang kuckt eis Korinthekackég Regierung nach no, ëtt geet op eemol déck duer. Als Lëtzeburger muss een séch ëmmer méi schummen.

Minettsdapp.
25. Juni 2021 - 8.26

Leila: ihre Schwiegermutter wurde nie so kritisiert.. warum wohl?

Miette
24. Juni 2021 - 22.54

Die Fangemeinde ist sicher traurig,? Da empfangen soviele Darsteller der Operette ihren fetten Lohn, jedoch bei dem Auftritt des Jahres treten nicht mal gut bezahlte Nebendarsteller auf.

Rad le bol
24. Juni 2021 - 18.06

@HTK: Diese Regierung hat sich durch die Hintüre an die Macht gemogelt , den Wählerwillen nie demokratisch respektiert.Natürlich manche Könige und co haben wohl ihre Häupter mit Blut besudelt , aber auch so manch demokratisch gewählter Präsident steht dem nicht nach. Frappantes Beispiel, der mit dem Nobelpreis für Frieden ausgezeichnete Präsident Obama ist in die US Geschichte eingegangen als der Präsident mit den am meisten befehligten Tötungen von Gegnern durch Drohnen.

HTK
24. Juni 2021 - 17.26

@ras le bol, war es nicht die Maßlosigkeit eines Sonnengottes und seinesgleichen,inklusive des Heiligen Stuhls, der die Guillotine und die Revolution(en) möglich machten. Es sind diese Nasen,von Gott auserwählt( par la grâce de dieu) die sich ihren Untergang und viel Leid in der Bevölkerung zuzuschreiben haben. Aber durch Bildung für alle haben sowohl die Zahl der Wunder,wie die Zahl der Gekrönten abgenommen. Leider gibt es noch immer Zeitgenossen die den Unterschied zwischen einem erblichen Titel und einer demokratisch gewählten Regierung nicht auf die Reihe kriegen. Die Nutzlosigkeit dieser " Fonction représentative" ist evident und keinem Land geht es besser weil es einen König hat.

Ras le bol!
24. Juni 2021 - 14.29

@jan: Man gebe den „ sansculottes“ das Wort und schon tun sie glauben mit Freiheit, Brüderlichkeit , Gleichheit , hätten sie „ den Häergott mat der decker Zeiw“. Die Guillotine hat uns eines Besseren belehrt.

jan
24. Juni 2021 - 13.19

Ich denke, die Frau des Großherzogs hat sich bei dieser Gelegenheit bis ins Bodenlose diskreditiert. Besonders nach den Leiden der Bevölkerung (ihrer Untertanen, sic) während der Pandemie ein absolutes "no go"! Mit Abdankung ist es nicht getan. Diese Sippschaft muß weg! Es lebe die Republik Luxemburg!

Leila
24. Juni 2021 - 13.15

Mal ehrlich: warum sollte sie? Was immer sie macht, es ist eh alles verkehrt

Paul
24. Juni 2021 - 11.39

Nodeems den Premier mengt hien hätt den Haff ënnert Tutelle gesat; nodeems den Haff nach ewell mëcht wat him gefällt; nodeems beim Trounfolger d'Loscht fir déi Ierfschaft nët ganz grouss ass; nodeems d'Bcl eng "très mauvais goût" Mënz vum iwernexten Trounchef eraus ginn huet, wier et esou lues un der Zeit fir eng aner Staatsform

Friederich-Schmit Jeanny
24. Juni 2021 - 11.23

Soen allen Merc. Eisem Grand-Duc Henri, eisem Premier x Xavied Bettel, Chmberprésident.Dat annert Joël sinn mir rëm Present. Vive Lëtzebourg

Ras le bol
24. Juni 2021 - 10.13

Drei Visionäre ,Huxley , Orwell, Sansal beschrieben in ihren Werken Brave New World, 1984, 2084 auf bemerkenswerte Weise den Zustand der heutigen Welt , der Menschheit , der Politik. Lese ich die Kommentare in den Foren , höre den Reden der Politik, der Wissenschaft zu , stelle fest welche Prioritäten sich junge , alte Bürger im Wohlstandsstaat setzen , die Werke der drei Visionäre längst Realität geworden sind. Ob nun König, Großherzog, Präsident , Diktator , Wirtschaftsmogule, das dumme Volk im Glauben als aktiver Teilnehmer des politischen Entscheidungsprozesses mit Krümeln abgespeist wird immer und ewig der Lakai des Systems bleiben.

Sepp
24. Juni 2021 - 10.03

Rem zimlech traureg wéi d'Leit permanent soen dass d'groussherzoglech Famill de Leit egal ass an wann se dann op Nationalfeierdag net all virum Mikro stinn, dann meckeren d'Leit awer se géifen sech net em hiert Land bekemmeren. Dann loosst se dach verschwannen wou se hi wellen verschwannen... An probéiert keng schizophren paradox Aussoen ze maachen. Wann der se wellt gesinn, dann gitt w.e.g. op d'Wort schreiwen.

HTK
24. Juni 2021 - 9.13

Ich dachte die Landesmutter wäre die heilige Maria voll der Gnade? Was zum Kuckuck ist eine Landesmutter? Wenn ich im 21.Jh höre,dass das Volk einer "königlichen Familie" bedarf die ihm vom Balkon aus zuwinkt,dann klingeln bei mir die Gallensteine. Und was bitte schön hätten die Besserwisser denn gemacht als die Pandemie herrschte? Die Älteren frei laufen lassen -nach dem Motto "Bringt eure Toten raus..."(Monty Python) Quarantäne funktioniert so. Besser einige Wochen oder Monate abgeschirmt als in zwei Wochen tot.Oder? Das einzig unverständliche ist,dass das kleine Land noch nicht durchgeimpft ist.

Minettsdapp.
24. Juni 2021 - 8.14

ich frage mich warum "Die" soviel Geld pro Jahr bekommen ohne eine Leistung zu erbringen? und von den ledigen Kinder sieht man gar nichts...trotz hoher Apanagen. Wenn unsere hochgeschätzte Landesmutter nicht mehr auftritt kann sie Luxemburg auch nicht mehr blamieren mit ihrem Kleidungsstil.

Sully
23. Juni 2021 - 22.44

Wéi dann? Keen Home-Office méi am Frankräich?

Linda
23. Juni 2021 - 21.26

Ech sin déif entäuscht vun da groussherzoglecher Famill! Do ass keen vun der Famill ausser dem He ri vir Staadt Letzebuerg opgetrueden. All aaner kinneklech Heiser sin vir hir Landsleit do. Sie sin matt hiren Famillen zesummen um Balkon an enert dem Vollek! Zenter hei den Haff op Fangeren geklappt krut, huet ons Landsmamm sech vadrekt! Sie weisst ons d’kaal Scheler! Dann wir et besser se huelen hir Pensioun an plenaren ganz op Biarritz! Onsen Ierfgrossherzog an seng Fra gin och ouni déi eenz. Ganz Granducsfamill huet hirt Heemechtland faalen geloss! Traurech!

Jengi
23. Juni 2021 - 18.49

Eis sougenannte "Grossherzogin" huet daat guer nëtt fir néidég font dobei ze sinn,si wor vieilleicht léiwer zou Biarritz, ëtt ass jo flott vum dommen Lëtzebuerger Bierger sengem Steiergeld déck ze liewen, méi armsélég an lamentabel geet ëtt wuel nëtt, déi dégoutante Monarchie do dach nëmmen séier ofschaafen, quo vadis Luxusburg?

d'MIM
23. Juni 2021 - 18.20

Jan, wahrscheinlich in Biarritz.

jan
23. Juni 2021 - 15.16

Wo war die "Großherzogin"?

Et geet mir dueren!!
23. Juni 2021 - 14.39

Ja , gedenken wir den Toten der Pandemie, verneigen wir uns vor dem Mut , der Aufopferung des Pflegepersonal die den schweren Weg dieser Menschen begleiten, taten, weil man die Familien, Freunde ausgeschlossen hatte. Gedenken wir auch wie schnell diese Pandemie die Politik in ihrer humanistischen, solidarischen Denkweise in die Schranken gewiesen hat , bewiesen hat alte , kranke,verletzliche , Behinderte Menschen sehr schnell ihrer Freiheiten, Rechte beraubt wurden. Ein trauriges Kapitel nationaler Geschichte , das wohl später in den Geschichtsbüchern verschwiegen ,verfälscht wird, nach Nachkriegsmuster die heroischen Taten zur Eindämpfung der Pandemie durch die Politik hochstilisiert.Die Toten nur Statistik , die Weggesperrten nicht genannt, das Pflegepersonal zwar genannt deren Leistungen nur zögerlich nebenbei erwähnt , die Jugend die größten Leidtragenden waren , das Wort „ Verhältnismäßig „ zum politischen Schlagwort avancierte . .“ Monseigneur bleiwen mir bei der Wourecht „, auch sie schmerzen tut , vergessen wir nicht unter welch Umständen manch Kranker sterben musste, vergessen wir nicht welch psychische Tortur unsere alten, kranken , behinderten Menschen durch die Reduzierungen ihrer Freiheiten durchstehen mussten, das Pflegepersonal beklatscht bisher ihre Gehälter , Entlohnung , Arbeitskonditionen, Anerkennung ihres Berufstandes nicht wesentlich verbessert wurden.