Belsch PlageLuxemburger dürfen wieder an den Strand – aber erst nach sieben Tagen Quarantäne

Belsch Plage / Luxemburger dürfen wieder an den Strand – aber erst nach sieben Tagen Quarantäne
Eine Einreise nach Belgien ist für touristische Zwecke wieder möglich. Die Regeln in den Küstengemeinden sind aber streng – und kompliziert. Archivfoto: AFP/Belga/Kurt Desplenter

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Belgien hat seine Grenzen für Nachbarn und andere EU-Bürger nach drei Monaten wieder geöffnet. Aber: Handelt es sich nicht um einen Kurztrip, sind einige Formalitäten zu beachten. Das größte Hindernis für einen Urlaub am Strand dürfte die Quarantänepflicht sein. 

Seit Montag dürfen EU-Bürger wieder offiziell nach Belgien einreisen. Das war fast drei Monate nicht so einfach möglich: Seit dem 27. Januar bestand ein generelles Ein- und Ausreiseverbot für das Luxemburger Nachbarland, eine Maßnahme, die in Belgien und auf EU-Niveau kontrovers diskutiert wurde.

Als Gegenargumente haben Oppositionspolitiker und Menschenrechtsexperten die Inkompatibilität der Verordnung zur Bewegungsfreiheit innerhalb des Schengenraums angeführt. Ein weiteres Gegenargument: Die nationale Regierung verabschiedet seit Beginn der Corona-Krise die Verordnungen im Alleingang, obwohl der „Etat de crise“ im Königreich seit Langem beendet ist. Die belgische Regierung rät auch noch immer von Auslandsreisen ab – obwohl das Reiseverbot der Vergangenheit angehört. 

Die Reise zu dem gerade für Luxemburger beliebten Reiseziel – der belgischen Küste – ist seit Montag jedenfalls wieder möglich. Zumindest theoretisch: Bei der Einreise muss ein negativer PCR-Test vorliegen. Zudem sind Einreisende dazu verpflichtet, sich für sieben Tage in Quarantäne zu begeben. Am Ende der Quarantäne muss ein zweiter PCR-Test gemacht werden. Wie zuvor sind die Reisenden dazu aufgerufen, ein  Formular, das sogenannte „Passenger Locator Form“, vor Anreise auszufüllen. Personen, die mit Auto, Bus oder der Bahn einreisen und weniger als 48 Stunden in Belgien bleiben, müssen keinen PCR-Test machen und auch nicht in Quarantäne. 

Viele Kommunen erlassen zudem eigene Regeln – etwa für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im öffentlichen Raum oder bezüglich des Konsums von Alkohol. Bei Letzterem spielen vor allem Schlagzeilen, wie die Massenschlägerei im vergangenen Sommer am Strand von Blankenberge, eine Rolle. Zahlreiche  Beteiligte standen damals unter Alkoholeinfluss. Um solchen Ausschreitungen vorzubeugen, entschied sich die Gemeinde Blankenberge zu einem generellen Verbot von Alkohol im öffentlichen Raum – und am Strand.

Absurdistan Strandbar

Über die absurdesten Corona-Regeln könnte man mittlerweile Bücher schreiben. In Belgien liefern sich nationale, regionale und lokale Instanzen einen regelrechten Absurditäten-Wettbewerb. Eine solche Regelung findet man auch an der belgischen Küste, genauer gesagt an den Strandbars: Belgiens Gastronomen dürfen derzeit nur Takeaway anbieten – und zu ihnen gehören natürlich auch die Betreiber der Strandbars. Der Konsum von Getränken oder Essen vor Ort ist also verboten. Aber: Strandbesucher, die an einer Strandbar einen Liegestuhl mieten, dürfen dort eigens mitgebrachte Getränke oder Lebensmittel konsumieren.

Gleich nach der Veröffentlichung dieser Regelung standen viele Fragen im Raum. Darf man jetzt an einer Strandbar ein Getränk kaufen und es in derselben Bar am angemieteten Liegestuhl zu sich nehmen? Oder müssen Badegäste gar das Getränk an einer angrenzenden Strandbar kaufen, um es im Liegestuhl zu konsumieren, da ja der Konsum vor Ort verboten ist? Die Herkunft der Getränke ist kaum kontrollierbar und so wird offenbar doch der Konsum der vor Ort gekauften Getränke am Liegestuhl geduldet.

Laut Strandbarbetreiber und einigen Küstenbürgermeistern handelt es sich aus juristischer Sicht beim gemieteten Liegestuhl nicht um eine Terrasse, also ist der Verkauf und Verzehr gestattet. Wer jetzt denkt, alles sei klar, der irrt. Denn Strandbarbetreiber dürfen keine alkoholhaltigen Getränke verkaufen, der Konsum ist allerdings (außer in Blankenberge) im Liegestuhl gestattet. Ein kühles Bier darf man jedoch beim Restaurant am Deich erstehen. Aber zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens.  Und nur in Verbindung mit einer vollständigen Mahlzeit – ein Croque Monsieur reicht nicht. Alternativ kann man sich sein Bier zu den vorgeschriebenen Zeiten von Zuhause mitbringen. 

Dem Urlaub oder Wochenendtrip steht außer Kopfzerbrechen und Stirnrunzeln über unverständliche Regeln nichts im Wege.