Neidisch auf PortugalLockerungen im Corona-Musterland, das vor kurzem noch Hotspot war

Neidisch auf Portugal / Lockerungen im Corona-Musterland, das vor kurzem noch Hotspot war
In Lissabon wird in Restaurants wieder drinnen gegessen Foto: dpa/Pedro Fiuza

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Das ging schnell. Vor wenigen Wochen schickten andere EU-Staaten, darunter Luxemburg, noch Ärzteteams nach Portugal. Jetzt öffnet bereits wieder die Innengastronomie.

Viele europäische Länder, die seit Monaten unter dem Lockdown leiden, schauen neidisch auf Portugal. Dort werden nach Wochen niedriger Infektionszahlen die Coronabeschränkungen immer weiter gelockert. In dieser Woche durften erstmals nach drei Monaten auch wieder die Innenräume der Restaurants, Cafés und Bars aufmachen. Anfang April waren bereits die gastronomischen Außenterrassen geöffnet worden, was im ganzen Land nach dem langen Shutdown mit Begeisterung aufgenommen worden war.

Das kleine EU-Land am Atlantik, das Anfang des Jahres die höchsten Ansteckungszahlen Europas hatte, scheint seine Lektion aus dem Coronadrama gelernt zu haben. Und diese heißt, so sagt es wenigstens der sozialistische Premier António Costa: Nur über einen konsequenten Lockdown mit spürbaren Ausgangs- und Mobilitätsbeschränkungen lässt sich die Infektionskurve auf ein kontrollierbares Niveau senken.

Aber auch die schrittweise Rückkehr zur Normalität dürfe nicht missbraucht werden, mahnt Costa. „Der Zuwachs an Freiheit muss mit einem Zuwachs an Verantwortungsgefühl einhergehen“, sagt der Regierungschef. Nur so könne die Nation einen Coronarückfall vermeiden, der unweigerlich eine weitere Viruswelle und neue Einschränkungen zur Folge hätte.

Seit Wochen liegt die nationale Sieben-Tage-Inzidenz in Portugal bei 30 bis 35 Fällen pro 100.000 Einwohner. Das ist ein Vielfaches niedriger als zum Beispiel in Luxemburg, Deutschland, Österreich oder in der Schweiz.

Lediglich an der portugiesischen Algarve-Küste und auf der Insel Madeira befinden sich die wöchentlichen Ansteckungszahlen noch über der Grenzmarke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner. Deswegen geht dort die Lockerung der Beschränkungen langsamer vonstatten. So muss zum Beispiel die Gastronomie im Algarve-Badeort Portimão weiterhin geschlossen bleiben. Auf Madeira gilt unterdessen immer noch von 19 Uhr abends bis 5 Uhr morgens eine Ausgangssperre.

Aber in den meisten Regionen des Landes, in dem zehn Millionen Menschen leben, dürfen nun die Gastwirte wieder ihre Tische in den Innenräumen decken. Geschäfte und Einkaufszentren konnten ihre Türen wieder aufsperren. Bisher waren nur kleine Einzelhandelshops bis 200 Quadratmeter und Supermärkte offen. Auch in Kinos sowie Theater- und Konzertsälen läuft der Betrieb wieder an. Universitäten und Oberschulen haben nun ebenfalls wieder Präsenzunterricht, nachdem die Öffnung von Kitas und Schulen bis zur Mittelstufe Anfang April problemlos angelaufen war.

Einreise über einen „grünen Reisekorridor“

Zudem plant das bei den Europäern sehr beliebte Urlaubsland den Neustart des Tourismusgeschäfts. Auf der im Atlantik liegenden Insel Madeira wird bereits geprobt, wie sichere Ferien in diesem Sommer aussehen könnten. Und zwar mit der Einreise über einen „grünen Reisekorridor“.

Konkret heißt dies derzeit, dass alle Touristen, die bereits gegen Covid-19 geimpft sind, ohne den bisher notwendigen negativen PCR-Test einreisen dürfen. Auch wer per Attest nachweist, dass er in den letzten 90 Tagen eine Coronainfektion überstanden und entsprechende Antikörper hat, ist von der Testpflicht befreit.

Der „grüne Reisekorridor“ Madeiras ist also eine Art Vorreiter für den von Brüssel vorgeschlagenen europaweiten Coronaimpfpass. In diesem digitalen Dokument, das offiziell „grüner Nachweis“ heißen wird, sollen Impfungen, Coronainfektionen und negative Testergebnisse registriert werden. Sollte die EU nicht bald diesen internationalen Impfpass in die Tat umsetzen, kann sich die portugiesische Regierung durchaus vorstellen, Madeiras Experiment zu übernehmen und die Urlauber über einen „grünen Korridor“ ins Land zu locken.

Doch noch hält Portugal aus Sicherheitsgründen seine Grenzen für internationale Touristen geschlossen. Nur Madeira mit seinem experimentellen „grünen Korridor“ ist eine Ausnahme. Doch viele Urlauber kommen derzeit nicht auf die Atlantikinsel. Zumal zum Beispiel Deutschland, nach Großbritannien der wichtigste Reisemarkt Portugals, immer noch eine Reisewarnung für Madeira aufrechterhält – und dies schreckt deutsche Reisende ab, weil diese Warnung für Inselrückkehrer eine Quarantänepflicht nach sich ziehen kann.

HTK
20. April 2021 - 23.26

"Wart's ab",das bekannte Warzenmittel. Oder,Vorsicht ist die Mutter..etc.etc. Das Ding ist noch nicht gegessen. Luxemburg kann jeder Zeit wieder Hilfe schicken.Oder?