EditorialDie Vabanquespiele – 100 Tage vor Olympia in Tokio 

Editorial / Die Vabanquespiele – 100 Tage vor Olympia in Tokio 
 Foto: AP/Hiro Komae

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„Verlegt wurden sie noch nie, bis eben jetzt. Gerettet sind sie durch die Verschiebung auf 2021 aber noch lange nicht“, schrieb Tageblatt-Mitarbeiter Petz Lahure am 28. März 2020 in seiner Kolumne über die Olympischen Spiele. Rund ein Jahr später hat diese Aussage noch immer ihre Richtigkeit – zumindest was einige wichtige Facetten der Mega-Veranstaltung angeht.

Heute auf den Tag genau sind es noch hundert Tage bis zur Eröffnung der 32. Sommerspiele. Sicherheiten haben weder die Organisatoren noch die Zuschauer oder die Sportler. Im Vorfeld gleicht das größte internationale Sportereignis eher einem Vabanquespiel. Der Gastgeber probiert alles Mögliche, um einen Erfolg zu landen. Es ist ein Versuch, der eigentlich aus mehreren Gründen von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

In Japan ist wie in fast allen Teilen der Welt das Virus nicht unter Kontrolle. Auch die Impfungen verlaufen eher schleppend. Die Athleten werden in manchen Ländern bevorzugt geimpft – andere Staaten haben dies bereits kategorisch ausgeschlossen. Chinas Impfhilfe wurde vom Internationalen Olympischen Komitee dankend angenommen. In Japan will man die Hilfe des unbeliebten Nachbarn aber nicht in Anspruch nehmen. Vor allem aus historisch-politischen Gründen, aber auch weil die chinesischen Impfstoffe nur in den wenigsten Ländern zugelassen sind.

Von einem Fest des Sports kann eigentlich mittlerweile auch nicht mehr die Rede sein. Nicht-japanische Zuschauer sind ausgeschlossen. Volunteers aus aller Herren Länder, die stets für gute Stimmung sorgten, dürfen nur teilweise einreisen. Aufgrund der Cluster-Gefahr wird es sehr strenge Abriegelungen geben. Kurz gesagt: Olympia 2021 (oder 2020, wie die Spiele aus Marketing-Gründen noch offiziell heißen) wird eine sehr sterile Geschichte.

Japan kann aus diesem Event nicht als Sieger hervorgehen. Durch das Fernbleiben der ausländischen Zuschauer wird es nicht zum angestrebten Imagegewinn für das Land kommen. Dauerhafte Fernsehübertragungen ersetzen kein Live-Event.

Dem Kommerz schadet dies jedoch nicht komplett. Tokio und das Internationale Olympische Komitee (IOC) werden auch ohne Menschen vor Ort einen Gewinn erwirtschaften. Dieser ist zwar um geschätzte mehrere Milliarden Euro kleiner als vorgesehen, kann sich aber dennoch sehen lassen.

Eigentlich spricht alles gegen „Olympia 2020“ im Sommer 2021. Wäre da nicht das absolute Totschlagargument: Viele Athleten haben ihre Karriereplanung auf Tokio abgestimmt. Für sie ist diese Veranstaltung ein wichtiger Meilenstein in der Karriere und hat Einfluss auf ihre Zukunft als Profisportler.

Dieses Argument reicht, um eine erneute Verschiebung der Spiele auszuschließen. Alle Sportler haben es sich nämlich verdient, sich nach Wochen, Monaten und Jahren der Entbehrungen auf dem höchsten internationalen Level zu messen. Und das ist ja eigentlich der Sinn der Spiele.

trotinette josy
17. April 2021 - 9.55

Klar doch, Olympia ist ein Geschäft mit dem sportliche Ereignis , dem Treffen der Jugend aus aller Welt, als Alibi. Die Olympischen Spiele müssen demnach stattfinden, ohne Rücksicht au Verluste. " Mens sana in corpore sano " oder " mens fervida in corpore lacertoso " ( ein lebhafter Geist in einem trainierten Körper ) und dieser Körper mag noch so fit sein, vor Covid ist er nicht gefeit. So wird die Pandemie als " Sieger " hervorgehen. Tokyo und seine Corona-Spiele!

jung luc
14. April 2021 - 21.00

Wann Lëtzebuerg Sportler dohinner scheckt dann könne mer och zu Lëtzebuerg all Covidmesüren ophiewen. Dann gin ech esou guer dem Delles Recht dat eis Corona Chifferen et erlaben Terrassen opzemachen.

BopaPier
14. April 2021 - 15.40

Nachdem bei den Militärweltspielen in Wuhan im Oltober 2019 das Corona Virus in alle Welt herausgetragen wurde, wird wohl mit den Olympischen Spielen 2021 die Covid19 Pandemie noch verschärft.

HTK
14. April 2021 - 9.03

Das wird ein Mega-Cluster.So wie in den Favelas von Rio oder Sao Paulo.Es sei denn....jeder Zuschauer hat einen Impfpass.