Swift-Bomber Hakim Abdallah„Mit jedem Tag, der vergeht, werde ich hungriger“

Hakim Abdallah hat schon so einige Stationen in seiner Profikarriere hinter sich. So richtig entfalten kann der 23-Jährige sich aber erst seit diesem Sommer in Hesperingen. Dabei fehlt es dem aktuellen madagassischen Nationalspieler nicht an Talent. Mit 1,93 Metern bringt Abdallah Gardemaß für einen Mittelstürmer mit. Die beeindruckende Physis wird gepaart mit einer guten Technik und einem Blick für die Spielsituation. In seiner Jugend blieb dieses Talent nicht unentdeckt. Abdallah wurde bei Stade Reims ausgebildet und war zwischenzeitlich französischer Jugendnationalspieler. Als sein Jugendverein ihm nicht den erhofften Profivertrag anbieten wollte, wechselte er zum damaligen englischen Premier-League-Verein Stoke City. „Brest wollte mir nur einen ’Stagiaire’-Vertrag anbieten. Ich war enttäuscht und habe das nicht verstanden. Damals habe ich viele Tore in der Jugend gemacht und ich hätte diesen Kontrakt verdient gehabt. Deshalb habe ich mich anschließend entschieden, mein Glück bei Stoke City zu versuchen“, sagt der Hesperinger.

Statt ein paar Minuten in der Premier League zu schnuppern, musste er sich jedoch in der U23-Mannschaft beweisen. Dass in diesen Teams eine „Friss oder stirb“-Mentalität herrscht, mussten in der jüngeren Vergangenheit auch die beiden Luxemburger Enes Mahmutovic (FC Middlesbrough) und Yannick Bastos (Bolton Wanderers) erfahren. „Ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich mich bei Stoke nicht durchsetzen werde“, sagt Abdallah rückblickend. Stoke lieh ihn zweimal nacheinander aus.  Beim französischen Drittligisten US Avranches lief es gut (elf Spiele, vier Tore), während bei CD El Ejido in Spanien nicht sehr viel nach Plan lief. „Ich habe nicht zum System der Trainer gepasst. Das waren sehr enttäuschende sechs Monate. Aus der Zeit in Stoke habe ich einiges gelernt, ich konnte es allerdings nicht sofort umsetzen“, so Abdallah.

Mittlerweile scheint dieser Zeitpunkt gekommen zu sein. Der Neu-Hesperinger hat bereits 16 Tore auf dem Konto stehen und fühlt sich wohl im Swift-Nest. „Alle geben mir hier die Voraussetzungen, damit ich mich entfalten kann. Ich spüre das Vertrauen und ich denke, dass ich es bereits zurückgezahlt habe mit meinen Toren“, sagt der Sturm-Bulle, der im vergangenen Herbst in einem Testspiel und in der Afrika-Cup-Qualifikation seine Länderspiele zwei bis vier für das Heimatland seiner Mutter, Madagaskar, bestritt.

Dass es zu Beginn der Saison nicht immer rundlief beim ambitionierten Aufsteiger, kreidet er sich auch teilweise selbst an. „Wir haben zu viele Chancen liegen lassen. Damit meine ich vor allem mich. Durch die vielen Transfers zu Beginn der Saison hat es auch einige Zeit gedauert, bis wir zusammengefunden haben. Die Stimmung war immer gut, wir konnten unser Können jedoch nicht immer auf dem Platz umsetzen. Heute denke ich, dass wir genügend Potenzial haben, um noch deutlich stärker zu werden“, so der Angreifer des aktuellen Tabellenzweiten. Der Swift ist die Mannschaft der Stunde und holte satte 21 Punkte aus den vergangenen sieben Partien.

An den Titel will Abdallah aber noch keine Gedanken verschwenden. Zumindest nicht öffentlich. „Für Flavio Becca und einen ambitionierten Verein wie Hesperingen muss der Titel immer das Ziel sein. Derzeit haben wir aber fünf Punkte Rückstand auf die Fola und können deshalb nur von Spiel zu Spiel sehen.“

Eine große Rolle bei der Aufholjagd soll Abdallah spielen. Bereits heute gegen RM Hamm Benfica will er seine Mannschaft wieder auf die Siegerstraße schießen und damit den Tabellenführer aus Esch unter Druck setzen. „Die Anzahl der Tore spielt für mich keine übergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist, dass ich mich weiterentwickele. Aber: Mit jedem Tag, der vergeht, werde ich hungriger.“

Die Abwehrreihen der BGL Ligue dürfen sich aufgrund dieser Aussage bereits auf etwas gefasst machen.