BasketballNeue Saison, neue Chance: Mandy Geniets will in der Bundesliga neu angreifen

Basketball / Neue Saison, neue Chance: Mandy Geniets will in der Bundesliga neu angreifen
Mandy Geniets (r. im Trikot der Nationalmannschaft) will in der neuen Bundesliga-Saison auf mehr Einsatzzeit kommen Archivbild: Gerry Schmit

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Mandy Geniets hat in ihrer jungen Karriere schon einiges erlebt. Die 21-Jährige kombiniert zurzeit Basketball in der ersten Bundesliga mit ihrem Studium an der Uni Saarbrücken. Nach einem Kreuzbandriss fiebert sie ihrem Comeback entgegen.

Während in Luxemburg am Wochenende der Spielbetrieb in der Basketballmeisterschaft aufgrund der hohen Corona-Zahlen eine Zwangspause einlegen musste, startete die deutsche Damen-Bundesliga in eine neue Saison. Neben Sportsoldatin Magaly Meynadier, die mit den Angels Nördlingen in ihre dritte Saison geht, ist mit Mandy Geniets eine weitere luxemburgische Basketballerin mit dabei. Anders als bei der 28-jährigen Meynadier ist die Sportart mit dem orangefarbenen Ball für die sieben Jahre jüngere Geniets nicht der berufliche Hauptschwerpunkt. Die ehemalige Spielerin des T71 Düdelingen kombiniert zurzeit ihr Studium der Sportwissenschaften in Saarbrücken mit dem Basketball bei den Saarlouis Royals. Ein ambitioniertes Projekt, bei dem kaum Freizeit bleibt.

Erfolgreicher Saisonstart für Grün

Erfolgreiches Saisondebüt von Thomas Grün und den Gladiators Trier in der deutschen Pro A, die sich mit 87:71 gegen die Artland Dragons durchsetzen konnten. Grün steuerte sieben Punkte, sechs Rebounds und drei Assists zum Sieg bei. In der ersten österreichischen Liga bleiben Alex Laurent (16 Punkte) und Klosterneuburg weiter ungeschlagen, am Wochenende gab es einen hart umkämpften  97:91-Erfolg gegen Graz. Eine Liga tiefer behaupteten sich die Swarco Raiders Tirol mit Oliver Vujakovic (28 Punkte, 10 Rebounds!) mit 96:90 gegen die Dornbirn Lions.
Auch für Lisa Jablonowski verlief das Wochenende äußerst erfolgreich. Ihr Team, Costa Masnaga, gewann in der italienischen Serie A1 nicht nur mit 77:69 gegen Empoli, Jablonowski gelang mit elf Punkten und zehn Rebounds auch noch ein Double-Double. Zum Auftakt der deutschen Bundesliga gewannen die Angels Nördligen mit 90:71 gegen Osnabrück. Magaly Meynadier stand krankheitsbedingt nicht im Kader. J.Z.

Dabei will Mandy Geniets in dieser Saison neu angreifen. Die letzte Spielzeit war nicht nur Corona-bedingt ein Totalausfall, denn vor fast genau einem Jahr, im November 2019, zog sie sich einen Kreuzbandriss zu und konnte während neun Monaten keinen Basketball spielen. „In der Vorbereitung spürte ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin, auch wenn es nicht einfach ist, sich wieder an das Niveau zu gewöhnen.“ Auch ihr Team, die Saarlouis Royals, will es 2020/21 allen zeigen, denn der Abstieg in die zweite Liga wurde wohl nur durch den Abbruch der letzten Saison verhindert. „Es gab viele Änderungen, die Hälfte der Mannschaft ist neu im Klub.“  Auch wenn sich das Team erst noch finden muss, stimmt laut Geniets die Chemie, alle sind top motiviert: „Ich bin überzeugt, dass diese Saison besser werden wird und wir die Chance haben, um die Play-offs mitzuspielen.“ Geniets selbst will dabei auf mehr Einsatzzeit kommen.

Viel Training stand in den letzten Wochen jedenfalls auf dem Programm, alleine in der Vorbereitung bereits von morgens 10 bis 14 Uhr. Da kommt es gelegen, dass die Kurse an der Uni Corona-bedingt im kommenden Semester online stattfinden werden. „Ich wohne aktuell in Saarlouis, der Weg nach Saarbrücken kostet mich 45 Minuten und da ist noch nicht einmal der Stau mit einberechnet“, erklärt die 21-Jährige. Auch das deutsche Universitätssystem kommt ihr sehr entgegen: „Im Sommer, nach der Basketballsaison, kann ich die Kurse nachholen, die ich im Winter aufgrund des Basketballs nicht belegen konnte. Leider waren praktische Kurse zuerst verletzungsbedingt und dann wegen Corona nicht möglich.“

„Keinen Druck“

Ob sie wie Meynadier einmal den Weg einer Profikarriere einschlagen möchte, das weiß Mandy Geniets noch nicht: „Ich werde von Jahr zu Jahr sehen, auch wie ich nach meiner langen Verletzungspause wieder zurückkomme. Eine Option ist es auf jeden Fall, doch ich mache mir deswegen keinen Druck.“ Zuerst will die 21-Jährige sowieso erst einmal ihr Studium erfolgreich abschließen und da musste sie in Deutschland noch einmal ganz von vorne anfangen. Nach ihrem Abitur in Luxemburg entschied sie sich 2018 zuerst für ein Studium in Aix-en-Provence und kombinierte dies mit Basketball in Venelles, einem Team, das in der zweiten französischen Amateurliga antritt. „Nach dem Abitur wollte ich nicht auf einem so hohen Niveau spielen“, begründet Geniets ihre Entscheidung. Ein Jahr später folgte dann doch der Wechsel in die erste Bundesliga, ihre Scheine aus Frankreich wurden an der Universität in Saarbrücken dabei allerdings nicht anerkannt.

Auch der Schritt Richtung USA, wie es etwa ihre ehemalige Teamkollegin vom T71 Düdelingen, Svenia Nurenberg, getan hat, stand für Mandy Geniets kurzzeitig zur Debatte. „Es war schon ein Traum, an einem College in den USA zu spielen. Doch zu der Zeit habe ich mich einfach nicht dafür bereit gefühlt, diesen großen Schritt zu machen und so vieles hinter mir zu lassen.“ Dass man auch in Europa seinen Weg im Basketball gehen kann, hat sie am Beispiel von Magaly Meynadier oder Nadia Mossong gesehen, die vor ihrer Rückkehr nach Luxemburg u.a. in Deutschland, Frankreich und Italien auf Korbjagd ging.

Sportlerfamilie

Der Name Geniets steht im luxemburgischen Sport jedoch nicht nur im Basketball hoch im Kurs. Bruder Kevin, der als Radprofi für das französische Team Groupama-FDJ im Sattel sitzt, sorgt zurzeit im Radsport für jede Menge aufsehen und konnte sich nicht zuletzt im Sommer den nationalen Titel auf der Straße sichern. Für die Eltern war es sicherlich nicht immer einfach, mit zwei so ehrgeizigen Kindern alles unter einen Hut zu bekommen, wie auch Mandy Geniets bestätigt. Ihren 23-jährigen Bruder sieht sie zurzeit jedoch nicht so oft: „Er wohnt in Frankreich und ist viel unterwegs, wenn wir uns sehen, dann reden wir auch nur selten über den Sport.“ Umso schöner war es für die 21-Jährige, dass sie live vor Ort in Mamer dabei war, als ihr Bruder sich den Landesmeistertitel sicherte: „Das war schon ein besonderer Moment, wir hatten alle Tränen in den Augen.“

Den luxemburgischen Basketball verfolgt die 21-Jährige übrigens noch immer. In ihrer Jugend konnte sie mit dem T71 Düdelingen mehrere Titel gewinnen. Vor ihrem Wechsel ins Ausland stand sie mit dem Team aus der „Forge du Sud“ sogar im Meisterschaftsfinale. Diese Zeit hat zusammengeschweißt und so ist der Kontakt zu den ehemaligen Teamkolleginnen noch immer sehr eng: „Sie sind schon meine besten Freundinnen und wenn ich einmal nach Luxemburg zurückkommen sollte, dann natürlich nur zum T71 Düdelingen“, erklärt Geniets mit einem Lachen. Der lang erhoffte Bundesliga-Besuch ihrer Freundinnen muss  jedoch noch einmal aufgeschoben werden, denn aufgrund der Corona-Lage finden auch die Spiele in der Damen-Bundesliga zurzeit ohne Zuschauer statt. Doch vielleicht klappt es ja im kommenden Februar, wenn das Rückspiel gegen Nördlingen und Magaly Meynandier vorgesehen ist. 

Der Saisonstart lief für Saarlouis am Samstag dann aber nicht wie erhofft. Mit 55:76 musste sich das Team von Trainer Marc Hahnemann in Marburg geschlagen geben. Auch Mandy Geniets konnte noch nicht ihr ersehntes Bundesliga-Comeback feiern, ein Bandscheibenvorfall bremst sie zurzeit aus. Dennoch steckt die 21-Jährige den Kopf noch lange nicht in den Sand und hofft, in zwei bis drei Wochen wieder auf dem Parkett stehen zu können. Vielleicht werden ja die kommenden Monate dann die der Mandy Geniets.