„No 26 Joer geet et duer“„Land“-Chefredakteurin Josée Hansen tritt im Oktober zurück

„No 26 Joer geet et duer“ / „Land“-Chefredakteurin Josée Hansen tritt im Oktober zurück
Die Chefredakteurin des „Lëtzebuerger Land“ Josée Hansen wird sich im Oktober von den Zeitungskollegen verabschieden Foto: Editpress/François Aussems

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Josée Hansen nimmt den Hut. Nicht weil sie dazu gezwungen werde oder weil ihr etwas bei ihrer Zeitung nicht passe, sondern ganz einfach, weil es Zeit für sie wird. Im Oktober wird die Chefredakteurin des „Lëtzebuerger Land“ ihre Position abgeben. Was danach kommt, weiß sie noch nicht. 

„Es war eine ganz persönliche Entscheidung“, sagt Josée Hansen am Telefon gegenüber dem Tageblatt. „Ich habe einfach beschlossen, dass es nach 26 Jahren im Journalismus reicht.“ Die Chefredakteurin ist seit 1996 beim Lëtzebuerger Land. Vorher hat sie zwei Jahre lang bei RTL Radio gearbeitet. Sie wolle sich nun erneuern – „und erholen“. Bis Oktober muss das mit der Erholung aber noch warten. Bis dahin wird sie die Geschicke der Zeitung, die sie im April 2019 übernommen hat, weiterleiten. Wer ihre Nachfolge antreten wird, kann sie noch nicht sagen: „Das muss erst noch entschieden werden.“

Hansens Entscheidung kommt überraschend. Was sie danach machen möchte, weiß sie selbst noch nicht. „Jetzt bin ich erst mal auf dem Weg nach Hause. Dann sehen wir weiter.“ Dass sie wieder die Schreibfeder in die Hand nehmen wird, schließt sie nicht aus. Ihr Abgang sei nicht „der Untergang des Land“, betont sie. Im Gegenteil – die Zeitung werde sich nun erneuern. 

„Die Presse als Überwacher der Politik“

In den 26 Jahren als Journalistin hat Hansen einiges miterlebt. „Als Kulturjournalistin habe ich die Eröffnung der großen Institutionen wie Mudam oder Rockhal miterlebt. In der Zeit hat sich Luxemburg schon verändert.“ Dann waren da natürlich noch die Wahlen, die immer wieder eine aufregende Zeit bedeuteten. „Aber es gab kein so einschneidendes Erlebnis wie die aktuelle Pandemie“, meint sie. 

Die Corona-Zeit trifft auch die Medien in Luxemburg schwer, sagt Hansen. Sie hätten es eh schon schwer – wegen des anhaltenden Leser- und Abonnenten-Schwunds und der zunehmenden Digitalisierung. Allerdings würde ihr auch das „Selbstverständnis“, mit dem man heute der freien Presse begegnet, Sorge bereiten. „Man muss die Presse als Überwacher der Politik unterstützen“, erklärt Hansen. „Nun ist es aber so: Kaum hat man etwas geschrieben, wird der Artikel in den sozialen Medien geteilt und kommentiert. Die Leute erwarten, die Informationen gratis zu bekommen.“ Immer mehr würde die Grenze zwischen Analyse und reiner Kommunikation verschwimmen. Dagegen müssten sich die Journalisten wehren. „Die Presse muss da sein. Die Presse muss weiter kritisieren.“

de Prolet
10. Juli 2020 - 0.26

Eine arrogante, allesbesserwisserische Journalistin geht in den wohlverdienten Ruhestand. Trotzdem alles Gute!

de Schéifermisch
7. Juli 2020 - 14.18

Wéi Recht Dir hutt, Madame Hansen, ët geet déck duer!