„I can’t breathe“Hunderte Demonstranten protestieren vor der US-Botschaft in Luxemburg

„I can’t breathe“ / Hunderte Demonstranten protestieren vor der US-Botschaft in Luxemburg
Vor der US-Botschaft am Boulevard Emmanuel Servais protestieren Menschen gegen Rassismus Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Auch in Luxemburg gibt es nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners Goerge Floyd Proteste. Hunderte Menschen protestierten am Freitagnachmittag vor der US-Botschaft in Luxemburg-Stadt. 

Mit Parolen wie „Black lives matter“, I can’t breathe“ und „No justice, no peace“ haben sich am Freitagnachmittag Hunderte Demonstranten in Luxemburg solidarisch mit den aktuellen Protesten rund um den Tod von George Floyd in den USA gezeigt. Die noch junge Vereinigung „Lëtz Rise Up“ hatte vor allem in den sozialen Netzwerken zu der Aktion vor der US-Botschaft auf Limpertsberg aufgerufen. Es waren überwiegend junge Menschen, darunter auch viele Mitbürger afrikanischer Herkunft, die dem Aufruf trotz des schlechten Wetters gefolgt waren.

Bei den Protesten, die überaus friedlich abgelaufen sind, stand vor allem die Solidarität mit Menschen dunkler Hautfarbe im Mittelpunkt. „Schwarzsein ist kein Verbrechen“, so ein Teilnehmer gegenüber Tageblatt.lu. „Schweigen aber schon!“ Nach den jüngsten Übergriffen auf Afroamerikaner in den USA sei die Zeit reif, den systematischen Rassismus auf allen Ebenen zu bekämpfen. Dabei soll aber nicht vergessen werden, dass auch in Luxemburg noch viele schwarze Mitbürger täglich mit Rassismus konfrontiert werden. „Mit dem einzigen Unterschied, dass sie hier wenigstens nicht um ihr Leben bangen müssen“, so eine junge Demonstrantin.

Poster und Plakate vor der Botschaft

Die Protestaktion war für 14 Uhr in den Straßen um die US-Botschaft in Limpertsberg angesetzt worden. Auch nach dem Auftakt strömten noch hunderte Teilnehmer mit Flaggen, Postern und Plakaten auf die Residenz des US-Botschafters zu. Dieser hatte sich am Vortag gegenüber dem Tageblatt solidarisch mit den Demonstranten gezeigt. Die große Anteilnahme auch in Luxemburg zeige, dass viele Menschen sich des Problems bewusst seien, sagte Botschafter Randy Evans. Vorfälle wie der Mord an George Floyd seien auf jeden Fall nicht mehr hinnehmbar.

Für die Demonstranten hatte Botschafter Evans im Anschluss an die Proteste Worte des Lobes und des Danks übrig: „Ich habe euch zugehört und verstanden“, so der gelernte Anwalt aus dem US-Bundesstaat Georgia. Dank der friedlichen Stimmung hätten nun auch andere Menschen den Demonstranten zugehört. Als Amerikaner wolle man nun individuell, aber auch geschlossen als Nation wieder mehr nach Einigkeit streben, so Evans in einer Mitteilung an die Presse.

Die Demonstrantenmenge hatte sich gegen 15.30 Uhr wieder größtenteils aufgelöst. Vorfälle gab es zunächst keine zu verzeichnen. Die Ordnungskräfte hielten sich größtenteils im Hintergrund auf. Ersten Schätzungen der Polizei zufolge sollen bis zu 1.500 Teilnehmer den Weg zur US-Botschaft gefunden haben. Nur ein junger Mann hatte gegen Ende der Protestaktion versucht, Beamte in einem Streifenwagen mit Beleidigungen zu provozieren. Eine Frau kapverdischer Herkunft aber konnte ihn zur Aufgabe bewegen. „Wir sind hier, um friedlich zu protestieren. Aggressivität ist das Problem, nicht die Lösung“, so die mutige Mutter, die von den Anwesenden viel Zuspruch und Applaus erhielt.

J.Scholer
7. Juni 2020 - 11.09

Rassismus zu verurteilen ist richtig, die Ursachen nur einseitig bekämpfen ist falsch und dient nicht zur Lösung der Probleme. Aufeinander zugehen, Wasser in seinen Wein schütten , Kompromisse ,Verzichte eingehen und sich dem Willen der Integration mit allen Vor-,Nachteilen zu unterwerfen könnte restlich, bestehende Probleme der Diskriminierung in Europa lösen.

Miette
6. Juni 2020 - 21.52

Ich denke, dass das nicht zu vergleichen ist. Es wurde hier bei uns kein Mensch von einem Polizisten ermordet, dies unter den Augen der Kollegen! Friedliche Grüsse und bleiben sie bitte alle gesund❣❣❣

Sk. Ner.
5. Juni 2020 - 16.24

Es ist gut das Menschen sich für so eine Sache versammeln und demonstrieren, klasse! Auffällig ist allerdings, das Proteste für fundamentale Grundrechte wie zum Beispiel Bewegungsfreiheit oder aber Versammlungsfreiheit fast niedergeschlagen werden, da war in vielen Ländern die Covid-19 Verordnung anwendbar, willkommen und nützlich aber in solchen Fällen ist die Covid-19 Verordnung mit den ach so wichtigen sanitären Maßnahmen nicht von belang. So sieht man wieder einmal den Wiederspruch der angewendeten Maßnahmen und Sanktionen mit der Realität. Die so oft vorgeworfene und zurecht kritisierte Doppelzüngigkeit der Politik spiegelt sich hier so schön wieder. Gut gemacht Tageblatt.