SchülerartikelWie im Internet die Meinungsfreiheit ausgenutzt wird

Schülerartikel / Wie im Internet die Meinungsfreiheit ausgenutzt wird
 Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Im Rahmen unserer Serie zum Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) haben Schüler im Tageblatt das Wort. Das Thema, das die Autorinnen heute behandeln, ist die Meinungsfreiheit im Internet.

Hassrede, Rufmord oder Beleidigungen werden im Netz oftmals als Meinungen kaschiert. Doch welche Regeln gelten eigentlich für das Internet? Sind es dieselben wie in der „realen Welt“? Die Antwort ist glasklar: Ja!

Eine Äußerung gilt so lange als Meinung, bis sie eine andere Person verletzt. Eine Beleidigung wird durch das Grundgesetzbuch bestimmt, kann aber auch von Netzwerkbetreibern wie zum Beispiel Facebook weiter eingeschränkt werden. Das Problem ist, Facebook ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das die Gesetze des amerikanischen Staates beachtet.

Hinzu kommt, dass die Kommentare nicht von Mitarbeitern von Facebook kontrolliert werden, sondern vom sogenannten Upload-Filter. Dieser wurde durch das Netz in Peking beeinflusst und wird mittlerweile auf der ganzen Welt angewandt. Objektive und begründete Meinungen werden dadurch gelöscht, obwohl sie nach dem Gesetz her in die Meinungsfreiheit fallen.

Um diesen Upload-Filter zu programmieren, brauchen Firmen sehr viel Geld und auch die Möglichkeit, ihn so universal wie machbar zu entwickeln. Dies ist aber kaum durchsetzbar, da jeder Kommentar, dem Kontext gemäß, überprüft werden müsste.

Neben den hohen Kosten, die Unternehmen wie Facebook zudem gerne vermeiden, ist ein weiteres Problem die Manipulation. Die Meinungsfreiheit kann nicht nur durch den Netzwerkbetreiber eingeschränkt werden, sondern auch von den Nutzern, indem sie verdächtige Kommentare melden. Somit müsste man sich fragen, ob die demokratische Meinungsfreiheit in den sozialen Medien eingehalten wird oder nicht.

Für die einen Hass, für die anderen Meinung

Nicht nur die Netzwerkbetreiber können Meinungen zensieren, sondern Aussagen können auch von anderen aus dem Kontext gerissen werden. Immer wieder werden Meinungen verdreht und negativ dargestellt. Für Personen des öffentlichen Lebens birgt dies große Gefahren und hat durchaus schwere Konsequenzen. Ihre Äußerungen oder Meinungen können teils als Hass oder Hetze dargestellt werden und eigene Aussagen können aus dem Kontext gerissen werden oder verkürzt eine falsche Botschaft vermitteln.

Der Hass im Internet geht aber weiter bis in die „reale Welt“, da die verschiedenen Plattformen nur als Kommunikationsmittel genutzt werden. Die Nutzer fühlen sich oft bedrängt in ihrer eigenen Freiheit, da es manchen so vorkommt, als ob die Hater in der Gesellschaft dominieren. Gerade in Kommentatorenforen, auch von durchaus renommierten Medien, scheinen die Kommentare oft dominiert von Kritikern zu sein. Dies vermag sachlichere Kommentatoren und Nutzer abzuschrecken. Hassreden und aggressive Kommentare beeinträchtigen damit freie politische Äußerungen und Meinungen im Internet immer stärker.

Das Gleichgewicht der Demokratie kann so sogar auf Dauer ins Schwanken geraten und diese Form der Kommunikation verursacht Angst und Stress. Dies hat schwere Auswirkungen, verursacht Unsicherheit und Ratlosigkeit, aber auch das Gefühl von Unterdrückung, sowohl im echten Leben als auch im Netz. Nicht zuletzt Facebook musste sich schweren Vorwürfen ausgesetzt sehen, dass man zu wenig auf die Verbreitung von Fake News reagiert hat. Sogar renommierte Wissenschaftler bestätigen, dass die Verbreitung von Meinungen in sozialen Netzen wohl Wahlen, etwa 2016 in den USA, beeinflusst haben.

Organisationen wie „BeeSecure“ oder die Schulen selbst versuchen hier dagegenzuwirken, indem sie die Schüler aufklären und auf die Folgen von Hassrede und Mobbing hinweisen. Die Meinungsfreiheit muss dabei natürlich überall, auch in den sozialen Netzwerken, von der Regierung beschützt werden.

Jean Muller
6. Mai 2020 - 23.44

"Sogar renommierte Wissenschaftler bestätigen, dass die Verbreitung von Meinungen in sozialen Netzen wohl Wahlen, etwa 2016 in den USA, beeinflusst haben." Schon gar nicht zu reden von 'Meinungsverbreitungen' in den Kneipen und Restaurants, auf Festen, in Pausenhöfen, auf Sportplätzen, bei Wahlveranstaltungen, am Telefon, in Fernseh- und Radiosendungen, in Zeitungen, am abendlichen Lagerfeuer, auf Familienfeiern bzw. -begräbnissen? Für die 'Erkenntnis' dass dort wo Menschen auf irgendeine Art und Weise in Kontakt kommen Meinungsaustausche stattfinden braucht man keine(n) 'renomierten' Wissenschaftler!